Achema 2012: Auf dem Weg in eine biobasierte Wirtschaft
Auf der Achema in Frankfurt/Main haben die Bundesministerien für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), für Bildung und Forschung (BMBF), für Wirtschaft und Technologie (BMWi) sowie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) am Montag gemeinsam die "Roadmap Bioraffinerien" vorgestellt.
Das Papier wurde von namhaften Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft erstellt. Neben der Darstellung und Analyse ausgewählter Plattformen und Technologien zeigen die Autoren Wege und Voraussetzungen zur Umsetzung der Konzepte auf. Eine derartige zusammenfassende Darstellung zum Thema Bioraffinerien lag bislang nicht vor.
Politik, Wirtschaft und Wissenschaft setzen hohe Erwartungen in die Bioraffinerie-Technologie als zentralen Baustein der künftigen biobasierten Wirtschaft. Während die chemische Industrie heute überwiegend mit fossilen Rohstoffen wie Erdöl und Erdgas arbeitet, sollen in Zukunft auch dort verstärkt nachwachsende Rohstoffe - pflanzliche Biomasse - zum Einsatz kommen. Dabei soll dann eine besondere Stärke der Bioraffinerien zum Tragen kommen: die Erzeugung einer Vielzahl von Produkten und Stoffen für die weitere Verarbeitung in der chemischen Industrie bei optimaler Ausnutzung der Biomasse. Einige Pilotanlagen gibt es bereits in Deutschland.
Eine zentrale Frage für die Realisierung von Bioraffinerie-Konzepten wird die künftige Verfügbarkeit von nachhaltig erzeugter Biomasse sein. Hier sieht Clemens Neumann, Leiter der Abteilung Biobasierte Wirtschaft im Bundeslandwirtschaftsministerium, noch weiteres Potenzial: „Ich gehe davon aus, dass es bei den weltweiten Ackerflächen noch Reserven gibt, ohne dafür wertvolle Naturflächen unter den Pflug nehmen zu müssen. Wenn diese Reserven und dabei auch der technische Fortschritt weltweit richtig genutzt werden, ist eine ausreichende Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln, Wasser, Rohstoffen, Energie, Siedlungen und Infrastruktur bei gleichzeitiger Bewahrung unserer natürlichen Lebensgrundlagen und der biologischen Vielfalt auch zukünftig möglich." Wichtig sei es aber, die Produktivität der Rohstofferzeugung weiter zu steigern, die Ressourceneffizienz zu verbessern und Nutzungskonkurrenzen zu reduzieren. Um die künftigen Herausforderungen zu bewältigen, bedürfe es einer Gesamtstrategie für die biobasierte Wirtschaft, die die Bundesregierung derzeit erarbeite.
Bis kommerzielle Bioraffinerie-Anlagen im Industriemaßstab produzieren können, besteht nach Einschätzung der Experten aber noch erheblicher Forschungs- und Entwicklungsbedarf. Hier setzt auch die Bundesregierung an. Sie wird Forschung und Entwicklung in diesem Zukunftsfeld bis hin zu Pilot- und Demonstrationsanlagen auch weiterhin im Rahmen bestehender Förderprogramme unterstützen.
Kontakt
BMU f - Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Alexanderplatz 6
10178 Berlin
Deutschland
+49 30 18305 2010
+49 30 18305 2016