Testsystem für den Nachweis von Methylquecksilber
Methylquecksilber ist ein toxischer Spitzenreiter organischer Quecksilberverbindungen. Bisherige analytische Verfahren zum Nachweis von Methylquecksilber waren meist technisch aufwendig und nur im Labor durchführbar. Das Team um Ramón Martínez-Máñez von der Polytechnischen Universität Valencia und Knut Rurack von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung hat einen Schnelltest zum Nachweis des Giftes entwickelt, der ausnutzt, dass Quecksilberverbindungen eine hohe Affinität zu Schwefelatomen aufweisen. In die Kanälchen eines künstlichen porösen Minerals füllen sie Farbstoffmoleküle. An die Oberfläche knüpfen sie schwefelhaltige Gruppen, über die organische Moleküle angedockt werden, die so raumgreifend sind, dass sie die Poren wie ein Deckel verschließen und so den Farbstoff einschließen. Wird eine Methylquecksilber-haltige Probe zugegeben, stürzt sich dieses sozusagen auf die schwefelhaltigen Gruppen und spaltet dabei die "Porendeckel" ab. Die Poren sind wieder offen und der Farbstoff tritt aus. Das Besondere an diesem Ansatz ist vor allem sein Verstärkungseffekt: Bereits wenige Methylquecksilberteilchen reichen aus, um eine große Anzahl an Farbstoffmolekülen freizusetzen, so dass ein einfacher optischer Nachweis auch geringer Konzentrationen des Giftes auch in komplexen biologischen Proben gelingt. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich das Testsystem in eine wasserabweisende Matrix einbetten lässt. Auf diese Weise weist der Test selektiv nur noch Methylquecksilber nach, während wasserlösliche anorganische Quecksilberverbindungen ausgeschlossen bleiben und keine Farbreaktion hervorrufen. Die Forscher stellen sich eine Art Teststreifen vor, der einfach in eine aufbereitete Probe, etwa von Fisch, eingetaucht werden müsste, um festzustellen, ob dieser mit Methylquecksilber belastet ist.
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