GDP aus der Cloud
Drei Fragen an Christian Specht, European Institute for Pharma Logistics EIPL
Seit März 2020 bietet das European Institute for Pharma Logistics (EIPL) einen neuen, digitalen Service an, der kleinere und mittelständische Unternehmen bei ihrer Arbeit unterstützt und entlastet. Sonja Andres, CHEManager, befragte Christian Specht, Geschäftsführer des EIPL zu den Möglichkeiten neuer digitaler Lösungen im Qualitätsmanagement unter GDP-Bedingungen.
CHEManager: Herr Specht, Sie sind kürzlich mit der neuen digitalen Dienstleistung „GDP@cloud“ in den Markt gegangen. Was muss man sich darunter vorstellen?
Christian Specht: GDP@cloud bietet die Möglichkeit, Qualitätsmanagementsysteme – hier im speziellen rein auf die GDP Prozesse des Unternehmens abgestimmt – interaktiv darzustellen und zu bearbeiten. Es wird dabei sichergestellt, dass die administrativen und operativen Prozesse in den Unternehmen GDP-konform beschrieben, implementiert und durch das Einbinden aller Mitarbeiter auch gelebt werden. Das Unternehmen erreicht damit maximale Wirkung bei einem minimalen Aufwand in Bezug auf die GDP-Compliance und die beauftragenden Verlader.
Natürlich lassen sich auch andere QM-Bereiche wie zum Beispiel ISO, SQAS oder HACCP in der Cloud darstellen, jedoch ist EIPL spezialisiert auf das Thema GDP. Die EIPL-Dienstleistung steht hier klar im Vordergrund. Mit GDP@cloud haben wir die Möglichkeit, Unternehmen aktiv bei der Erlangung und der Erhaltung der GDP-Compliance zu unterstützen – und dies bei wirklich moderaten monatlichen Kosten.
Qualitätsmanagementsysteme im Kontext pharmazeutischer Transporte sowie die Überwachung GDP-konformer Prozesse kosten viel Zeit und Manpower.
Wie und wobei kann Ihr neues digitales Managementsystem hier konkret unterstützen?
C. Specht: Der Service ist für alle Dienstleister da. Der ursprüngliche Grundgedanke war, kleinen Unternehmen einen kostengünstigen Einstieg in die GDP-Compliance zu ermöglichen. Aktuell zeigt sich aber immer mehr, dass auch mittelständische und große Unternehmen bis hin zu Unternehmen in einer QM-Matrix von GDP@cloud profitieren können. Auditplanung, Audits, Nachbearbeitung, Risikomanagement und Einbeziehung aller Mitarbeiter im Unternehmen verlieren durch die kontinuierliche Betreuung ihren „Schrecken“.
Es ist häufig ein Trugschluss, zu glauben, dass mit dem Kauf eines digitalen Service alles von selbst läuft und keine Ressourcen mehr gebunden werden. Genau hier setzt GDP@ Cloud an. Zu Beginn steht immer ein umfangreicher Fragebogen mit sämtlichen relevanten Daten zum Unternehmen und der Tätigkeiten. Wir stimmen dann mit dem Kunden Einzelheiten ab, um auf dieser Basis das Grundsystem (Handbuch, Standard Operating Procedures SOPs und Formulare) zu erstellen. Nun hat der Kunde die Wahl, ob wir alle Prozesse bis ins Detail abstimmen und ein sehr detailliertes und angepasstes GDP-QM-System erstellen sollen.
Zusätzlich bieten wir an, Unternehmen langfristig zu unterstützen, indem wir beispielsweise regelmäßig Dokumente prüfen, bei Revision von SOPs helfen, komplette Audits durchführen oder bei Audits remote unterstützen. Die Cloud eröffnet hierbei fast unbegrenzte Möglichkeiten und hilft dem Unternehmer, sich auf sein Kerngeschäft, Waren zu lagern und zu transportieren, zu konzentrieren. Die Kosten sind ab circa 100 EUR pro Monat überschaubar und bieten zusätzliche Planungssicherheit.
Wie wird sich nach Ihrer Einschätzung die Überwachung der Pharma Supply Chain ganz generell entwickeln? Werden digitale Lösungen zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben beziehungsweise zu deren Überwachung auch Globus umspannend Standard werden?
C. Specht: Ein Globus umspannender Standard wäre natürlich wünschenswert und mit Sicherheit die ideale Lösung für unsere sehr komplexen Lieferketten im Hinblick auf die Patientensicherheit. Leider gibt es nicht einmal in Deutschland beziehungsweise der EU einen Mindeststandard, an den sich alle halten. Natürlich gibt es Unternehmen, die mit sehr viel Aufwand die gesetzlichen Anforderungen und die Forderungen der Auftraggeber erfüllen. Leider sind dies längst nicht alle. Hier entsteht deshalb eine Wettbewerbsverzerrung im Hinblick auf die Preisgestaltung. Darunter leidet ganz klar die Patientensicherheit.
Um Qualitätsstandards einzuführen, bedarf es digitaler Lösungen, weil dadurch Transparenz entsteht. Telematik war ein erster Schritt, jetzt müssen weitere Schritte folgen. GDP@cloud ist hier ein gutes Beispiel, weil sich Verlader mithilfe des digitalen Service relativ einfach ein Bild von der QM-Situation im Rahmen der Lieferantenqualifizierung machen können. Da Audits in der Cloud durchgeführt werden können, entstehen Transparenz, Qualität und somit Vertrauen. So entstehen Standards, die zu mehr Patientensicherheit beitragen und die Transportpreise stabilisieren können.
Zur Person
Christian Specht verantwortete von 2012 bis 2015 als Senior Consultant bei EIPL den Unternehmensbereich Sales und Project Management – Deutschland, Österreich und Schweiz. 2015 übernahm er die Geschäftsführung und ist seit 2016 alleiniger Gesellschafter des Unternehmens.
Zuvor betreute er als Verkaufsberater von 2008 bis 2012 beim Ulmer Transportkälte-Dienstleister tkv das Verkaufsgebiet Baden-Württemberg. In den Jahren 2006 - 2008 war er als Verkaufsberater beim Neusser Verladetechnikhersteller Meyer-Tonndorf für das Verkaufsgebiet Baden-Württemberg und die Schweiz zuständig. Hierdurch kennt er die Abläufe sowohl vor, als auch nach der Laderampe bei Logistikdienstleistern und Verladern sehr detailliert.
Specht ist in mehreren Arbeitsgruppen (z. B. der DIN - Deutsches Institut für Normung und der GQMA – German Quality Management Association) aktiv und hält Vorträge auf Fachveranstaltungen.
Kontakt
EIPL European Institute for Pharma Logistics e.K.
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