Pharmaboden, der sich anpasst
27.03.2019 -
Planung und Realisierung einer Pharmaproduktion sind komplexe Vorhaben. Kostenintensive Planungsänderungen sind dabei keine Seltenheit. Umso wichtiger ist eine flexible Raumaufteilung im Produktionsgebäude, die sich bei Bedarf ohne Mehraufwand angleichen lässt. Das weiß auch die Develco Pharma. Bei einem Neubau in Schopfheim setzte der Schweizer Arzneimittelhersteller auf die Leonhard Weiss Fußbodentechnik: Mit dem LW Pharma Terrazzo hat Leonhard Weiss dort einen Reinraumboden verlegt, der sich Grundrissänderungen und baulichen Details mühelos anpasst. Gleichzeitig ist der Bodenbelag so hygienisch wie Edelstahl.
Große Fachkompetenz aus einer Hand und ein Reinraum-Terrazzo, dessen äußere und innere Werte qualitativ absolut überzeugen – damit punktet Leonhard Weiss seit mehr als 30 Jahren in der Pharmabranche. Eins der neuesten Beispiele ist das 2016 fertiggestellte Produktionsgebäude der Develco Pharma in Schopfheim. Das Schweizer Unternehmen hat sich durch die Entwicklung generischer und innovativer pharmazeutischer Produkte mit spezieller Wirkstoffabgabe international einen Namen gemacht. Mit dem Neubau am Standort der deutschen Niederlassung nimmt Develco den Herstellungsprozess seiner Arzneimittel erstmals selbst in die Hand. In der neuen pharmazeutischen Produktion werden Medikamente in fester Form für die orale Einnahme hergestellt.
Neubau im bestehenden Gebäudeensemble
Der viergeschossige Bau integriert sich in das Gebäudeensemble, das bereits das Entwicklungslabor und die Verwaltung der Develco Pharma beherbergt. Mit einer Grundfläche von ca. 1.300 m2 und einem umbauten Raum von rund 28.600 m3 bietet er Platz für bis zu 100 Mitarbeiter. Für die Entwurfsplanung und die Bauleitung zeichnet das Architekturbüro Burckhardt+Partner verantwortlich. Da der Standort in einem Wohnviertel liegt, sollte sich das äußere Erscheinungsbild an die umliegende Bebauung anpassen. Architekt Rolf Rode erklärt das gestalterische Konzept: „Damit das Gebäude nicht als Industriebau erkennbar ist, wurde die Fassade verputzt. Dennoch korrespondieren sowohl die Fassadengestaltung als auch die Anordnung der Verglasungen mit den Prozessen im Gebäudeinneren.“
Äußerlich ist die Fassade dreigeteilt: Im Erdgeschoss prägen strenge Schlitzfenster und ein dunkler Putz das Erscheinungsbild. Darüber liegt ein zweigeschossiger, farblich abgesetzter Fassadenbund mit hellerem Putz. In Größe und Lage wechselnde Verglasungen verleihen den beiden mittleren Geschossen eine spielerische, bewegte Anmutung. Das oberste Geschoss besteht aus einer verkleideten Leichtkonstruktion.
Im Neubau verläuft der Produktionsprozess kontinuierlich von oben nach unten: In der Leichtkonstruktion oben auf dem Gebäude liegen die haustechnischen Anlagen. Sie befinden sich so nah wie möglich an den Produktionsräumen, um für die dort notwendigen hygienischen und klimatischen Bedingungen zu sorgen. Darunter, hinter den frei angeordneten Fenstern, verbergen sich die schnellen Produktions- und Verpackungsanlagen. In einem Zwischengeschoss liegt das Labor für die Qualitätssicherung, wogegen sich im Erd- und Untergeschoss hauptsächlich statische Elemente wie das Material- und Verpackungslager befinden.
Reinraumboden für Arzneimittelproduktion
Um die erforderlichen hygienischen Bedingungen in den Produktions- und Laborräumen sicherzustellen, fiel die Wahl auf den Reinraumboden LW Pharma Terrazzo der Leonhard Weiss Fußbodentechnik. Dieser Reinraumboden lässt sich gemäß EU-Regelung in Produktionsräumen der Arzneimittelherstellung einsetzen und eignet sich für die Pharmaindustrie, Medizintechnik, Kliniken und Labors. Die Optik ist einem echten Terrazzo sehr ähnlich: Mit matten oder seidenmatten Oberflächen in verschiedenen Farbtönen kann solch ein Boden individuell an den jeweiligen Einsatzbereich angepasst werden.
Die Leonhard Weiss Fußbodentechnik entwickelt, produziert und verlegt Reinraumböden in ganz Europa, insbesondere für pharmazeutische Herstellungsbereiche. Dank der breiten Fachkompetenz im Haus ist das Unternehmen nicht nur in der Lage, die Böden selbst zu installieren, sondern realisiert auch den benötigten Untergrund für einen optimalen Bodenaufbau. Diesen Vorteil nutzte Develco: Estrich und Reinraumboden im Schopfheimer Neubau stammen aus einer Hand.
Durchgehende Bodenfläche erhöht Flexibilität
Ob und wie gut ein Pharmaboden die Anforderungen der Pharmabranche erfüllt, entscheidet sich mit dem Material. Eine hygienische, leicht zu reinigende Oberfläche ist selbstverständlich eines der wichtigsten Kriterien. Ein weiteres ist die Flexibilität des Bodens. Bei beiden Punkten zeigt der Pharma Terrazzo seine Qualitäten – und die liegen in seiner besonderen Beschaffenheit. Der Boden besteht aus einem Granulat, das direkt auf der Baustelle mit einem Bindemittel zu einem homogenen Mörtel vermischt wird. Anschließend wird die weiche Masse 8 mm dick auf den Estrich aufgetragen, und zwar als eine einzige durchgehend fugenlose Bodenfläche. Nach dem Durchhärten versiegeln mehrere Kunstharzaufträge die Oberfläche, so dass ein glatter, fugenloser, äußerst belastbarer und druckfester Reinraumbodenbelag entsteht.
Der Vorteil: Maximale Flexibilität. Denn erst nach der Verlegung des Reinraumbodens werden die Innenwände aufgestellt. Änderungen im Innenlayout sind auch noch während der Bauphase problemlos möglich. Da eine Vorplanung für Pharmaproduktionen sich oft über mehrere Jahre hinzieht, ermöglicht der Bodenbelag Pharmaunternehmen also eine unschlagbar flexible Raumgestaltung. Selbst nachträglich können Wände auf diesem Reinraumboden wieder entfernt oder neu gesetzt werden.
Im Gegensatz zu vorkonfektionierten Platten- oder Bahnenprodukten passt sich der Pharma Terrazzo mühelos an Formen und Details vor Ort an. Denn nach dem Aufstellen der Wände lassen sich die Wandanschlüsse ebenfalls mit der pastösen Granulat-Bindemittel-Mischung und der Versiegelung einfach in einem zweiten Schritt realisieren – mit einem massiven Dreikant, der ohne Vorsprung übergangslos an der Wand abschließt. Selbst mit extravaganten Formen wie Rundungen und schwierigen Verhältnissen wie vorspringenden Ecken oder außergewöhnlichen Winkeln kann ein hygienisch einwandfreier Boden hergestellt werden. Die an den Detailübergängen aufgetragene pastöse Masse passt sich genau den örtlichen Gegebenheiten an und bildet einen vollflächigen Anschluss. Sämtliche Bodenanschlüsse wie Podesteinbindungen, Reinraumabläufe, Gefälleausbildungen, Rohrdurchführungen, Bodenwaagen und andere Apparate sowie die Dreikant-Wandbodenübergänge bleiben dicht und geschlossen. So werden Fugen und Hohlräume zuverlässig verhindert und Keime können keine Anschlüsse unter- oder hinterwandern. Hingegen könnten bei Wandanschlüssen der Synthesekautschuk- oder PVC-Böden mit vorgefertigten Hohlkehlenprofilen Fugen und unterwanderungsfähige Hohlräume entstehen, was bei Inspektionen immer wieder einmal bemängelt wird.
Hygienisch wie Edelstahl
Wie leicht zu reinigen der Bodenbelag ist, hat das Testinstitut Hohenstein Laboratories Bönnigheim Ende 2015 in einen 4-Felder-Vergleichstest zwischen dem LW Pharma Terrazzo und einer Edelstahloberfläche bewiesen.
Die Desinfizierbarkeit der beiden Testflächen wurde im Wischversuch mit einem VAH-gelisteten (Verbund für angewandte Hygiene) Flächendesinfektionsverfahren überprüft. Dabei ließ sich der Terrazzo genauso hervorragend desinfizieren wie Edelstahl: Bei allen getesteten Keimen reduzierte sich die Verkeimung nach der Desinfektion um weit mehr als 5 log10-Stufen. Ebenso geprüft wurde die Verkeimung nach einer Reinigung mit Wasser und Tensid. Auch hier zeigte sich der Terrazzo dem Edelstahl ebenbürtig: Die Keimzahl reduzierte sich bei beiden Oberflächen und allen getesteten Keimen nach der Reinigung annähernd identisch. So lässt sich der Kosten- und Zeitaufwand für die Reinigung Bodens im laufenden Betrieb nachweislich minimieren.
Nachhaltiger Reinraumboden über Jahrzehnte
Ebenfalls im laufenden Betrieb zeigt sich, wie beständig ein Reinraumboden über die Jahre ist. Dank seines speziellen Aufbaus ist er besonders langlebig und ein sehr nachhaltiger Industrieboden. Seine Lebensdauer beträgt problemlos 20 bis 25 Jahre und entspricht damit der heute üblichen Lebensdauer von Produktionsmaschinen. Im Gegensatz zu Synthesekautschuk oder PVC-Belägen, die bei einer Renovierung entfernt und als Müll bzw. Sondermüll entsorgt werden müssen, kann der Bodenbelag nachträglich wieder als Untergrund ohne Ausbau für einen neuen Boden verwendet werden.
Mit dem LW Pharma Terrazzo hat die Develco für ihren Neubau in Schopfheim einen äußerst flexiblen, hygienischen und nachhaltigen Reinraumboden gewählt, der über lange Jahre Bestand haben wird.
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