Experten-Statement: Steffen Wasmus, Deutsche Telekom
Thema „Circular Economy": Einsatz von recycelten Kunststoffen verstärken
Wir haben Experten, die Anfang November auf der VCW-Konferenz „Circular Economy“ über die Chancen und Herausforderungen der Zirkulären Wirtschaft referiert und diskutiert haben gebeten, uns ihre Positionen zu konkreten Fragen darzulegen.
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Einsatz von recycelten Kunststoffen verstärken
Die Kunststoffindustrie beliefert die IKT-Branche mit hochwertigen Materialien für Gerätegehäuse und Bauteile. Welche Anforderungen stellt ein großer Abnehmer wie die Deutsche Telekom im Zusammenhang mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie an die verwendeten Werkstoffe?
CHEManager: Herr Wasmus, als großer Kunde hat die Telekom einen gewissen Einfluss auf die Materialentwicklung. Wie kooperieren Sie mit Kunststoffherstellern in punkto Werkstoffentwicklung und welche Aspekte stehen dabei im Fokus?
Steffen Wasmus: Als ein führender europäischer Telekommunikationsanbieter wollen wir auch in Sachen Nachhaltigkeit Vorreiter sein. Wir übernehmen gesellschaftliche Verantwortung, indem wir bestrebt sind, gemeinsam mit Herstellern und Lieferanten entlang der Lieferkette unsere Produkte nachhaltiger zu gestalten. Dies gilt insbesondere auch für unsere Endgeräte. So haben wir bereits die drei Produktfamilien der Mediareceiver, Speed Phones sowie die Sinus-Familie nach den strengen Kriterien des etablierten Deutschen Umweltsiegels Blauer Engel zertifizieren lassen.
Um die Kreislaufwirtschaft zu fördern, wollen wir den Einsatz von recycelten Kunststoffen verstärken, stoßen dabei aber bislang auf das Problem, dass sich damit nicht alle Produktanforderungen umsetzen lassen. Um dies zu ändern, wollen wir einen verstärkten Dialog in der Lieferkette in Gang setzen.
„Wir wollen einen verstärkten Dialog
in der Lieferkette in Gang setzen.“
Steffen Wasmus, Deutsche Telekom
Die Telekom legt großen Wert auf das Design ihrer hochwertigen Endgeräte. Welche Anforderungen stellen Sie dafür an die Materialen?
S. Wasmus: In der deutschen Chemieindustrie findet gerade eine interessante Entwicklung statt. Es zeichnen sich Werkstoffe ab, die mehr Nachhaltigkeit erlauben und trotzdem unsere Produktanforderungen erfüllen können. Sicherlich ist hier aber noch mehr Forschungsaufwand notwendig. So würden wir zum Beispiel gerne auch die Menge und Vielfalt an Additiven in den Werkstoffen vermindern.
Wie stehen Sie zu einem verstärkten Einsatz von Rezyklaten oder biobasierten Kunststoffen?
S. Wasmus: Wir haben schon heute die Anforderung nach dem Einsatz von Werkstoffen mit einem Mindestgehalt an Rezyklat. Gleichzeitig wollen wir auch mögliche Schadstoffe in den Werkstoffen vermindern - daher auch das Ansinnen, Additive zu vermindern. Biobasierte Kunststoffe wären sicherlich ebenfalls eine interessante Alternative für bestimmte Anwendungen. Wir sehen, dass die Industrie hier insgesamt in Bewegung ist und wollen die Entwicklung im Sinne unserer Nachhaltigkeitsstrategie mitgestalten.