Anlagenbau & Prozesstechnik

5. Schweizer Hygienetagung

30.10.2018 -

Die Hygienetagung des Schweizerischen Vereins von Gebäudetechnik-Ingenieuren findet bereits zum fünften Male statt und wird in Zusammenarbeit mit dem VDI veranstaltet. Sie beleuchtet verschiedene Hygiene-Aspekte aus dem Blickwinkel der Gebäudetechnik. Am 25. Januar 2019 trifft sich das Fachpublikum im Hotel Schweizerhof Luzern, um sich über die aktuellen Neuigkeiten zur Luft- und Wasserhygiene zu informieren.

Der Schweizerische Verein von Gebäudetechnik-Ingenieuren, SWKI, wurde zur Förderung der Wärme- und Klimatechnik sowie den damit verbundenen Fachgebieten bereits 1962 gegründet und ist aus der Sektion Schweiz des ASHRAE (The American Society of Heating, Refrigerating and Air Conditioning Engineers Inc. Atlanta) hervorgegangen. Er organisiert vielfältige Veranstaltungen. Die 5. Schweizer Hygienetagung des SWKI mit einem hochstehenden abwechslungsreichen Programm findet am 25. Januar 2019 im Hotel Schweizerhof in Luzern statt. Dort trifft sich das Fachpublikum um sich über den aktuellen Stand der Richtlinien und Normen im Bereich der Luft- und Wasserhygiene zu informieren. Der raumlufttechnische Schwerpunkt berichtet über die Kampagne des Bundesamts für Gesundheit, BAG, zur Luftqualität in Schweizer Schulen. Ein weiterer Fokus richtet sich auf die Wasserqualität im Gebäudebereich.
In einem Einleitungsreferat wird David Burkhardt, ADZ und HLK-Ingenieur HTL, die Luft- und Wasserhygiene sowie aktuelle Standards beleuchten und eine Übersicht zu Normen und Richtlinien für Planung, Realisierung, Betrieb und Instandhaltung von Gebäudetechnik-Anlagen aus dem In- und Ausland präsentieren.

Raumlufthygiene
In Innenräumen, wie z. B. Büros, können Luftverunreinigungen ein hygienisches Problem darstellen. Verschiedene Ursachen, etwa Fehler in der Lüftungstechnik, Baumängel, unprofessionelle Lüftungsintervalle oder die Verwendung ungeeigneter Baumaterialien, chemische Kontaminationen in der Rauminnenluft u. ä. können gesundheitliche Probleme auslösen. Auch Schimmelbefall kann bei hoher Bürobelegung auftreten.
Dr. phil. Claudia Vassella, vom schweizerischen Bundesamt für Gesundheit wird auf das Thema Raumluftqualität in Schulen fokussieren. Sie gibt Em­pfehlungen für Schulklassen und Bauherren ab.
Gute Raumluftqualität in mechanisch gelüfteten Gebäuden ist das Thema von Beat Steiner von GOAG General Optimizing. Er präsentiert Ergebnisse aus 3.000 geprüften Anlagen.
Der Winter naht: An eisigen Tagen ist die Außenluft gesättigt, so dass bei der Erwärmung der Außenluft in Innenräumen und Lüftungsanlagen die relative Luftfeuchtigkeit sinkt. Gleichzeitig wird die in Innenräumen produzierte Feuchtigkeit durch die Lüftung hinaus transportiert. Enthalpietauscher hingegen verhindern trockene Heizungsluft im Winter durch Feuchterückgewinnung. Empfohlen werden Enthalpietauscher, in denen Ab- und Zuluft Ströme über eine Membran voneinander getrennt sind. Solche Geräte weisen einen hohen Wärmerückgewinnungsgrad von fast 100 % auf.
Die Eigenschaften von Enthalpie-Plattenwärmeüberträgern für Lüftungsgeräte werden von Dr. Ruedi Kriesi, von der Schweizerischen Zehnder Group und Alex Herzog, Polybloc, vorgestellt.

Neue Lufthygiene-Richtlinien-­Anforderungen und Schulungen
Die Richtlinienreihe VDI 6022: Raumlufttechnik, Raumluftqualität bezweckt den hygienegerechten Betrieb zur Erzeugung gesundheitlich zuträglicher Atemluft in Gebäuden. Dazu beschäftigt sich die Richtlinie einerseits mit der Hygiene raumlufttechnischer Anlagen und Geräte, mit dem Minimalziel, dass die in den Raum abgegebene Luft nicht schlechter ist als die von der Anlage angesaugte Luft. Die raumlufttechnischen Anlagen sollten nicht selbst Quellen von Verunreinigungen sein. Die Richtlinien befassen sich mit der Bewertung der Raumluftqualität, und zwar unabhängig davon, ob eine geeignete Lüftungstechnik vorhanden ist, oder eben nicht. Dies betrifft bspw. die VDI 6022. Die Neuigkeiten zu den Lufthygiene-Richtlinien SWKI VA104-01 (VDI 6022 Blatt 1) und prSWKI VA104-02 (VDI 6022 Blatt 4) werden von OK-Präsident Benno Zurfluh präsentiert.
Die Qualifikationen, die Personen im Bereich der Instandhaltung von gebäudetechnischen Anlagen aufweisen sollten, werden im Rahmen der Normen- und Richtlinienarbeit zum Betreiben und Instandhalten – aber auch in der alltäglichen Bewirtschaftung von gebäudetechnischen Anlagen vorgestellt.

Legionellen-Prävention
Von speziellen Bakterienstämmen der Gattung Legionella wird eine schwere Infektion der Lungen hervorgerufen, die als Legionellose bekannt ist. Im warmem feuchten Milieu von Klimaanlagen, Dusch- und Trinkwasserleitungen gedeihen sie zwischen 20 °C und 45 °C besonders gut. Was hat sich im Bereich der Legionellen-Prävention getan und welche Entwicklungen sind noch zu erwarten? Die gesetzlichen Anforderungen betreffend Legionellen im Trinkwasser sind in der Schweiz 2017 in Kraft getreten. Sie definieren erstmals hygienische Standards zur Wasserqualität bezüglich Legionellen.
Einleitend berichtet Franziska Rölli,Hochschule Luzern – Technik & Architektur, über Praxiserfahrungen im Zusammenhang mit Legionellen in Gebäudeinstallationen. Für Anlagenbetreiber gibt Thomas Leiblein in seinem Vortrag: Legionellen-Prävention und Risikomanagement im medizinischen Bereich, Tipps zur Vermeidung von Legionellen-Epidemien.

Diskussionen zum Zeitmanagement
Daneben können im Rahmen der Begleitausstellung und des Networkings Fragen zum Zeitmanagement diskutiert werden: Wie wird der Planer innerhalb eines immer stärker gekürzten Terminplans bei gleichzeitig sorgfältig zu erarbeitenden Konzepten termingerecht fertig? Die immer stärker gekürzten Planungsintervalle stellen einen kritischen Faktor dar: Wenn Anlagen nicht sauber geplant, realisiert und in Betrieb genommen werden, so steigt die Gefahr, dass sie während der langen Nutzungsdauer unbefriedigend funktionieren. Und das kann teuer werden!
Die Tagung verleiht den Verantwortungsträgern und Anlagenbetreibern das nötige Rüstzeug, um wieder „am Puls der Zeit“ zu agieren und vermittelt wertvolle Denkanstöße für die eigene Umsetzung in der Praxis.