Robert Blackburn / BVL: Unternehmen brauchen Planungsstabilität
Kommentar
Die Zahlen sehen richtig gut aus. Der Wirtschaftsbereich Logistik hat im Jahr 2017 einen Rekordumsatz von rd. 264 Mrd. EUR erzielt. Er ist damit ein wichtiger Motor für wirtschaftliches Wachstum. Mehr als drei Mio. Menschen arbeiten hierzulande in vielfältigen logistischen Berufen in der Industrie, im Handel und bei Logistikdienstleistern. Im sogenannten Logistics Performance Index der Weltbank, der auf einer großen, alle zwei Jahre stattfindenden internationalen Umfrage beruht, belegte Deutschland 2016 den ersten Platz. Wir sind also amtierender „Logistikweltmeister“.
Aber das Land lebt vielerorts von den Leistungen der Vergangenheit. Im gemeinsamen Interesse aller Akteure in Deutschland ist es beispielsweise, die Infrastruktur schnellstmöglich zu verbessern. Nicht nur im Inland, sondern grenzüberschreitend zu allen unseren Nachbarn in Europa. Deutschland war einst Weltführer im Schienenverkehr. Heute fahren die Züge immer langsamer und Investitionen werden allzu schleppend realisiert. Der Wirtschaftsbereich Logistik leidet darunter. Es kann nicht sein, dass eine Spedition hundert Kilometer mehr fahren muss, weil eine Brücke marode ist. Ich wünsche mir, unsere Politiker würden in die 50er-Jahre zurückblicken. Man muss – wie damals – an einem Strang ziehen und die Interessen des Landes, der Bürger und der Unternehmen verstehen. Die Politik muss die Rahmenbedingungen für Wachstum setzen. Wir brauchen Planungsstabilität für unsere Unternehmen.
Außerdem bringt die Digitalisierung eine neue Dynamik in die Logistik. „Digitales trifft Reales“, das Jahresmotto 2018 der BVL, reicht in seiner Bedeutung weit über dieses Jahr hinaus. Es geht vor allem um Variantenvielfalt und Geschwindigkeit – bis hin zur Belieferung am Tag der Bestellung. Die hohen Kundenerwartungen können nur erfüllt werden, wenn Logistikdienstleister und das Supply Chain Management in den Unternehmen perfekt aufeinander abgestimmt sind. Dazu gehören nicht zuletzt Transparenz und Vertrauen. Beim Forum Chemielogistik der BVL, das am 20. und 21. Juni in Antwerpen stattfinden wird, werden wir auf die spezifischen Auswirkungen und die Lösungswege in der chemischen Industrie eingehen. Das Forum hat sich seit seinem Start im Jahr 2013 zu einer erstklassigen Informations- und Kommunikationsplattform entwickelt. Auch 2018 wird es einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung von Zukunftsthemen leisten.