Nachhaltige Lieferketten
Together for Sustainability: Chemie-Brancheninitiative erfährt wachsende Bedeutung
2011 wurde die Initiative Together for Sustainability (TfS) ins Leben gerufen. Ihr Ziel: Die Entwicklung und Umsetzung eines globalen Audit-Programms, mit dem sich nachhaltige Verfahren innerhalb der Lieferketten der chemischen Industrie bewerten und verbessern lassen. Angepasst an die spezifischen Anforderung der Branche wird die Nachhaltigkeit von Lieferanten mithilfe von zwei Verfahren anhand definierter Kriterien überprüft: TfS-Audits vor Ort und TfS-Assessments, die von der internationalen Rating-Agentur EcoVadis, einem externen Dienstleister für CSR-Assessments, durchgeführt werden.
In den sechs Jahren seit der Gründung hat sich TfS zu einem Industriestandard bei der Zusammenarbeit für nachhaltige Lieferketten entwickelt. Das zeigt zum einen die Mitgliederzahl, die sich von 6 auf 20 Unternehmen mehr als verdreifacht hat. Zu den Gründungsunternehmen BASF, Bayer, Evonik, Henkel, Lanxess und Solvay konnte TfS in Europa und den USA Unternehmen aus sämtlichen Sektoren der Chemieindustrie als Mitglieder hinzugewinnen. So gesellten sich im Lauf der Zeit Arkema, AkzoNobel, Clariant, Covestro, DSM, DuPont, Eastman, IFF, Merck, Sanofi, Syngenta und Wacker dazu. Mit Brenntag wurde 2016 das erste Chemiedistributionsunternehmen Vollmitglied bei TfS, und im November 2017 trat auch Borealis der Einkaufsinitiative bei.
Zum anderen wurden die Ziele und Erfolge der Initiative auch mit Auszeichnungen gewürdigt: Bereits auf der sechsten Verleihung der Responsible Business Awards der Ethical Corporation 2015 in London erhielt die TfS-Initiative in der Kategorie Best Supplier Engagement das Prädikat “höchst empfehlenswert“. Und ein Jahr später wurden TfS und EcoVadis vom Sustainable Purchasing Leadership Council (SPLC) mit dem Public Market Transformation Award ausgezeichnet.
Harmonisierung des komplexen Lieferketten-Managements
Die TfS-Initiative basiert auf den Prinzipien der Global-Compact-Initiative der Vereinten Nationen und der Responsible-Care-Initiative des International Council of Chemical Associations (ICCA). Darüber hinaus will TfS Synergien schaffen, um bei minimiertem Verwaltungsaufwand vorhandene Ressourcen effizienter zu nutzen. Für das Assessment und das Audit ihrer Lieferanten bündeln die TfS-Mitglieder ihre Kräfte und ermöglichen sich untereinander – mit Zustimmung der jeweiligen Lieferanten – den Zugang zu den Bewertungs- und Auditergebnissen der Lieferanten. So entstehen Vorteile für beide Seiten: Lieferanten erhalten nur noch eine einzige Anfrage von TfS, anstatt einzelne von jedem Kunden. Die TfS-Mitglieder wiederum haben Einsicht in alle Prüfergebnisse. Die hierdurch eingesparten Ressourcen fließen direkt in Verbesserungsmaßnahmen.
Together for Sustainability ermöglicht es den Mitgliedern also, bei der Implementierung nachhaltiger Beschaffungsstandards in den einzelnen Mitgliedsunternehmen zusammenzuarbeiten, indem Ergebnisse von Lieferantenaudits sowie von Evaluierungen geteilt werden. Die Evaluierungen von unabhängigen Experten decken Schlüsselbereiche nachhaltigen Unternehmertums ab, wie bspw. Umweltverträglichkeit, Arbeitsschutz, Arbeitnehmer- und Menschenrechte, Management und Governance. Die Audits und Evaluierungen nützen sowohl Mitgliedern als auch Zulieferern, die den Prozess jeweils nur einmal durchlaufen müssen, wodurch eine Mehrfachevaluierung durch verschiedene Kunden vermieden wird.
TfS-Präsident Rüdiger Eberhard, Senior Vice President, Head of Procurement bei Evonik, erklärt: „Bei TfS bauen wir auf eine enge Zusammenarbeit und verfolgen gemeinsame Ziele. Wir möchten unsere Nachhaltigkeitspraktiken verbessern und größere Resilienz in den Beschaffungsketten der chemischen Industrie erlangen.“ Außer Eberhard gehören dem TfS-Präsidium derzeit Fried-Walter Münstermann (BASF), Thomas Udesen (Bayer), Dirk Jan de With (Covestro), Bertrand Conquéret (Henkel), Erk Thorsten Heyen (Wacker) und Kristian Saksida (Solvay) an.
Seit der Gründung von TfS haben über 8.500 Lieferanten ihre Nachhaltigkeits-Performance im Rahmen der Initiative auf Basis des EcoVadis-Assessments bewerten lassen und ihre Ergebnisse mit den TfS-Mitgliedern geteilt. Zudem wurden mehr als 950 TfS-Audits durchgeführt und geteilt.
Für die weitere Entwicklung setzt TfS auf die aktive Arbeit aller Mitglieder an der weiteren globalen Verbreitung des TfS-Programms. Neben der Schaffung von Transparenz über die Nachhaltigkeit in der Lieferkette durch Bewertungen und Audits rückt immer mehr die eigentliche Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung der Lieferanten in den Vordergrund – aus den Bewertungen werden Optionen für Verbesserungen abgeleitet, Auditergebnisse enthalten einen Aktionsplan. Alle Lieferanten sind aufgefordert, an der Implementierung von Verbesserungen zu arbeiten. TfS hat dafür erste Informationsangebote auf seiner Website bereitgestellt und die Mitglieder sind aktiv im Dialog mit den Lieferanten.
Verbesserung der Nachhaltigkeitsstandards
Die Mitgliedsunternehmen sind von der Initiative zur Bewertung und Verbesserung der Nachhaltigkeitspraktiken in der globalen Lieferkette überzeugt. Für Borealis, einem führenden Anbieter von Polyolefinen, Basischemikalien und Pflanzennährstoffen, begründet CEO Mark Garrett den Beitritt zu Together for Sustainability: „Die zunehmend strengeren gesetzlichen Bestimmungen und steigende Kundenanforderungen in Verbindung mit rechtlichen Risiken und Reputationsrisiken bei Problemen in der Lieferkette erfordern, dass wir weiterhin daran arbeiten, unsere Standards zu verbessern. TfS hilft uns dabei, dieses Ziel kosteneffektiv zu erreichen und gleichzeitig unsere eigene Nachhaltigkeit zu steigern.“
Und Karsten Beckmann, Vorstandsmitglied des Chemiedistributionsmarktführers Brenntag, der für sein Nachhaltigkeitsmanagement von EcoVadis mit dem Gold-Status ausgezeichnet worden ist, betont: „Als gemeinsame Plattform und internationales Netzwerk bietet TfS erhebliche Effizienzvorteile und Austauschmöglichkeiten, von denen sowohl Brenntag als auch unsere Lieferanten profitieren können. Das ausgezeichnete Ratingergebnis bestätigt uns in den Bemühungen, unsere Nachhaltigkeitsstrategie kontinuierlich weiterzuentwickeln. Mit seiner guten Leistung differenziert sich Brenntag vom Wettbewerb, denn Nachhaltigkeit spielt eine zunehmend wichtige Rolle in der Lieferkette der Chemieindustrie.“
Beim Assessment im Oktober 2016, bei dem EcoVadis die Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens in den vier Kategorien Umwelt, Arbeitspraktiken, faire Geschäftspraktiken und nachhaltige Beschaffung beurteilte, verbesserte Brenntag sein Ergebnis und schloss den Aufnahmeprozess zum Vollmitglied der TfS-Initiative erfolgreich ab. Mit seinem aktuellen Scoring von 66 Punkten liegt Brenntag deutlich über dem Durchschnitt der Industriebranche und zählt zu den besten 2 % aller bewerteten Unternehmen in rund 150 Kategorien. (mr)
Together for Sustainability (TfS)
TfS ist eine Gemeinschaftsinitiative von Chemieunternehmen für nachhaltige Lieferketten. Sie wurde 2011 mit dem Ziel gegründet, ein globales Programm zu entwickeln und zu implementieren, das die Nachhaltigkeitsverfahren entlang der Lieferkette der Chemieindustrie beurteilt, kontrolliert und verbessert. Gegenwärtig zählt die Initiative weltweit 20 Mitgliedsunternehmen