Komplettlösung zur Optimierung des Lackierprozesses
Mankiewicz, Polyplex und Wagner arbeiten Hand in Hand
Im Frühjahr 2014 suchte Polyplex als Schweizer Vertragslieferant von Fahrzeugherstellern für Teile mit besonders hohen Anforderungen aufgrund steigender Kundenanfragen einen Partner mit Erfahrung und Zuverlässigkeit im Bereich der Komplettlösung zur Optimierung des Lackierprozesses. Benötigt wurde eine leitfähige Grundierung, die einfach und schnell mit Hilfe entsprechender Applikationstechnik aufgetragen werden kann.
Da Buskarosserien aus Kunststoff- und Metallverkleidungen bestehen und die Endlackierung aller Bauteilgruppen elektrostatisch erfolgt, müssen die Kunststoffteile eine entsprechende Leitfähigkeit aufweisen. Hierfür wird im Vorfeld eine spezielle Grundierung eingesetzt, durch die Metall- und Kunststoffteile in einem Prozessschritt einheitlich, elektrostatisch lackiert werden.
Komplettlösung gesucht
„Da wir bereits seit Jahren mit Mankiewicz zusammenarbeiten, lag es auf der Hand, dass wir gemeinsam nach einer passenden Lösung suchen“, so Edgar Zimmermann, Geschäftsführer bei Polyplex. Uwe Günther, Industrieberater Oberflächen von Mankiewicz, war von der Idee sofort begeistert: „Wir haben uns sehr über die Herausforderung gefreut, da unsere Produktentwicklungen stets markt- und kundengetrieben sind – so hatten wir einen Anreiz, uns mit dem Thema auseinanderzusetzen.“ Neben dem Lack wurde auch nach einer Kostensenkung im Bereich der Technik gesucht.
Daher war die Anpassung der Applikationstechnik ein notwendiger Schritt zur Prozessoptimierung. Die bisherige Arbeitsweise, die Lackierung mit Niederdruckpumpen durchzuführen und Zweikomponentenlacke von Hand anzusetzen, war nicht mehr zeitgemäß.
Hier wurde auf die Expertise von Wagner, einem Geräte- und Anlagenhersteller zur Oberflächenbeschichtung mit Pulver- und Nasslacken aus Markdorf am Bodensee zurückgegriffen. Nach einer gemeinsamen Besichtigung und genauen Analyse bei Polyplex wurde schnell deutlich, dass hier nur eine Zweikomponentenanlage (2-K-Anlage) die perfekte Lösung sein konnte. Wagner konnte eine passende Technik zur Verfügung stellen und bot zum Einstieg eine zweiwöchige Anlagen-Testphase an. Nach der Installation und dem Ausprobieren einer Hochdruck-2-K-Anlage mit zusätzlicher Luftunterstützung zur Lackzerstäubung war schnell klar: „Diese Technik möchten wir nicht mehr missen“, so Zimmermann.
Durch den Einsatz einer 2-K-Anlage entfällt das aufwändige Anmischen des Lackes von Hand. Auch die Pumpen müssen vor Pausen oder längeren Unterbrechungen nicht mehr gespült werden, da ein automatisches Mischen von Lack und Härter erst in einer speziellen Mischvorrichtung erfolgt. Dadurch kann Lack mit einer deutlich kürzeren Topfzeit eingesetzt werden, was eine enorme Produktivitätssteigerung durch schnellere Trocknung und Reaktion sowie eine Einsparung von Lösemitteln bedeutet. Dies schont den Geldbeutel und die Umwelt. Gleichzeitig wird eine hohe Prozesssicherheit gewährleistet, da Fehlmischungen überwacht werden und dem Lackierer zu jeder Zeit frisch angemischtes Material zur Verfügung steht.
Prozessoptimierung und Kostensenkung
Durch die kundenorientierte Zusammenarbeit von Applikationstechnik und Lacksystem wurden die hohen Anforderungen an die Beschichtung erfüllt. Das Ergebnis: eine optimale Haftung auf dem SMC-Kunststoff, eine ausgezeichnete Füllkraft bei Unebenheiten im Untergrund sowie gute Schleifbarkeit der Bauteile. Optimierungspotenzial bot die Umstellung von der Airspray- auf die Aircoat-Applikation, wodurch nicht nur der Auftragswirkungsgrad erhöht, sondern auch der Oversprayanteil reduziert werden konnte.
Die gemeinsame Lösung von Wagner und Mankiewicz bietet inzwischen immense Vorteile: Die Durchlaufzeiten werden verkürzt, Material wird eingespart und die VOC-Menge drastisch reduziert. Weiterhin konnten die Kosten der Lösemittelabgabe in der Schweiz erheblich gesenkt werden. Es gab keine Engpässe mehr im Lackierbereich, Kapazitäten konnten ausgeweitet und hohe Lohnkosten eingespart werden – ein erfolgreiches Beispiel für die Nutzung von Synergieeffekten.