Trend zu weltweit vernetzten Exzellenzzentren
VCW-Veranstaltung zur Internationalisierung von R&D zieht nach zehn Jahren Bilanz
Zu Gast bei Evonik am Campus Essen wurden die Lessons Learned aus mehr als zehn Jahren Erfahrung der Internationalisierung von R&D gezogen. Redner von Evonik Industries, BASF, Henkel Adhesives, Fraunhofer-Gesellschaft, Siemens und Arthur D. Little teilten ihre Erkenntnisse und Sichtweisen mit fast 140 Teilnehmern aus der Chemie und chemienahen Bereichen.
Es wurde deutlich, dass sich gravierende Änderungen in der R&D vollzogen haben und weiter stattfinden. Hier kurz zusammengefasst die wichtigsten Erkenntnisse:
• Erfolgreiche Innovationen erfordern konsequente und anhaltende Unterstützung durch die Geschäftsleitung. Wirkliche Innovationen, die über inkrementelle Verbesserungen hinausgehen, benötigen langfristiges Engagement.
• R&D wurde nicht einfach internationalisiert - R&D wurde global.
• Unternehmen, die nachhaltig innovativ sein wollen, müssen die Spannung zwischen Führung des laufenden Geschäfts und dessen potentielle Zerstörung durch radikale Innovation ertragen. Sie müssen lernen, gleichzeitig ihr Business von heute zu managen und das neue Business von morgen zu kreieren.
• Innovation erfordert Mobilität des Geistes und des Körpers.
• „Es gibt gute Chemie auch außerhalb von Ludwigshafen.“ (Zitat aus dem BASF-Vortrag).
• Erfindungen und Innovationen brauchen Kompetenz, Ressourcen, Zusammenarbeit und Geduld. Aber die Hauptvoraussetzung für erfolgreiche Innovation ist Vertrauen. Dies ist besonders wichtig für Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Kulturen, wie in Hochschulen und der Industrie oder in China und Europa.
• Nachhaltige Marktführung erreicht man nicht mehr nur dadurch, besser zu sein als die Konkurrenz. Marktführer müssen Teil eines überlegenen Ökosystems für Innovationen werden.
• Wissen, was die Firma weiß, steigert den Unternehmenserfolg wie ein Turbolader.
• Jede Organisation hat einen blinden Fleck - sie weiß nicht, was sie nicht weiß, aber wissen sollte. Unternehmen, die ihren blinden Fleck überwinden, werden in unserer heutigen VUCA-Welt (Volatile, Uncertain, Complex, Ambiguous) erfolgreich sein.
So waren sich alle Redner einig, dass R&D nicht nur international, sondern global anzusehen ist. Wurde Innovation vormals eher auf den Mindset und die Mobilität im Geiste bezogen, so ist dies nun mehr auch physisch anzusehen. Gab es bislang noch R&D-Zentren für die Welt nahe den Unternehmenszentralen, so verschieben sie sich hin zu einem globalen Netzwerk. Einige R&D-Hubs sind bereits installiert, andere stehen kurz vor dem Start.
Am Beispiel Asien wurde dies allen Tagungsteilnehmern anschaulich dargestellt. Früher gab es nur ein weltweites R&D-Zentrum am Unternehmenssitz, dann ging der Weg zu R&D-Zentren in Asien für die Region Asien, zukünftig gibt es Hubs (Exzellenzzentren) aus der Region für die Welt – „Globale Verantwortung aus Asien für die Welt“.
Ausgehend vom Thema wird der beste Ort für die einzelnen global verantwortlichen Hubs gesucht und mit allen strukturellen und finanziellen Punkten durch die ganze Organisation hinweg umgesetzt. Doch der Weg dahin ist noch nicht abgeschlossen und steinig. Mit innovativem Denken, der physischen Mobilität und Einbeziehung der lokalen Talente entstehen aus einzelnen Steinen ganze Pfade zu neuen Ideen.
Andere Wege zur Portfolioerweiterung über Start-ups wurden ebenso intensiv diskutiert. Dabei gilt es für die Unternehmen sich ein gutes Innovationsportfolio auf Basis von „Global Innovation Value Drivern“ aufzubauen.
Ein bekanntes, jedoch leider noch nicht überall erfolgreich implementiertes Fazit wurde von allen Beteiligten gezogen: Die Innovationskultur quer durch alle Bereiche eines Unternehmens bestimmt vor allem den zukünftigen Erfolg jeder einzelnen Sektion.
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GDCh - Fachgruppe VCW (Vereinigung für Chemie und Wirtschaft)
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