Anlagenbau & Prozesstechnik

Verschleißfrei

Mobil pumpen auch im Ex-Bereich – Ein Chemieunternehmen setzt seit Jahren eine Börger Handwagenpumpe im Produktionsprozess ein

11.09.2014 -

Eine mobile Drehkolbenpumpe von Börger in Atex-konformer Bauweise wird seit acht Jahren in einem Chemiewerk bei der Produktion von Kosmetika, Schampoos u.ä. eingesetzt.
In einem nordrhein-westfälischen Chemiewerk werden mehr als 200 verschiedene Produkte produziert. Neben Kosmetik- und medizintechnischer Artikel stellt das mittelständische Unternehmen auch Shampoos, Duschbäder, Pasten, Salben, Cremes und Lotionen her.
Die Produkte werden in verschiedenen Vakuumkesseln und Rührwerksbehälter hergestellt. Zur Beschickung, Umwälzung und Entleerung dieser Behälter setzt das Chemieunternehmen eine mobile Börger Drehkolbenpumpe ein.
Zuvor verwendete der Hersteller hierfür eine Exzenterschneckenpumpe. Bedingt durch wiederkehrende Probleme mit aufquellenden Statoren und massiven Schwierigkeiten der Exzenterschneckenpumpe beim Ansaugen der Medien, suchte das Chemieunternehmen nach einer neuen Pumpenlösung. Nach einer längeren Testphase mit einer Drehkolbenpumpe entschied sich der Hersteller für eine mobile Börger Drehkolbenpumpe der Produktlinie „Classic".

Der Produktlinien - drei unterschiedliche Dichtungssysteme
Die Pumpen der Produktlinie „Classic" eignen sich zur Förderung der unterschiedlichsten Medien. Flüssige wie zähflüssige oder abrasive Fördermedien werden mühelos bewältigt, wobei auch chemisch aggressive Stoffe kein Problem darstellen.
Für anspruchsvollere Medien bietet Börger die Drehkolbenpumpen der Produktlinien „Select" und „Protect" an. Die drei Produktlinien unterscheiden sich in der Hauptsache durch drei vollkommen unterschiedliche Dichtungssysteme.
Während die Pumpen in der „Classic"-Ausführung in der Regel mit einer einfach wirkenden Gleitringdichtung ausgestattet werden, verfügt die Select Linie über einzeln druckbeaufschlagte Wellenabdichtungen. Die Protect-Ausführung ist für besonders kritische Fördermedien geeignet. Hier befinden sich zwischen Pumpenraum und Getriebe zwei doppelt wirkende Gleitringdichtungen, welche unter Druck gehalten werden. Dadurch gelangt kein Fördermedium zwischen die Gleitflächen der Dichtungen.

Jede Pumpe ein Unikat
Börger fertigt jede Pumpe individuell nach den Anforderungen und Wünschen des Kunden. Im Baukastenprinzip wird jeder Bestandteil der Drehkolbenpumpe für den Einsatzzweck der Pumpe individuell ausgewählt.
Benedikt Sparwel - Technischer Vertrieb: „Bei uns ist keine Pumpe wie die andere. Wir stellen qualitativ sehr hochwertige Produkte her. Uns ist es sehr wichtig, dass diese Hochwertigkeit in allen Details zu finden ist. Da jeder Einsatzfall anders ist, muss auch jede Pumpe anders sein, um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. Dies gilt natürlich auch für unsere Mobilpumpen. Hier liefern wir alles aus einer Hand. Von der Mobileinheit, über die Pumptechnik bis hin zur Steuerung, wird alles in unserem Hause konstruiert und gefertigt."
Nachdem sich der Kunde für eine Produktlinie entschieden hat, werden die weiteren Bestandteile der Pumpe nach den Anforderungen des Fördermediums ausgewählt. Drehkolben in den unterschiedlichsten Geometrien und aus den verschiedensten Materialien, Pumpengehäuse aus Grauguss, Stahlguss, Aluminium, Edelstahl oder Hastelloy und Gleitringdichtungen in diversen Materialkombinationen sind dabei möglich.
Mobile Handwagenpumpe in Edelstahl-Ausführung
Das Chemieunternehmen setzt nur lebensmitteltaugliche Pumpen ein. Aus diesem Grund hat man für die Börger Classic Pumpe ein Edelstahlgehäuse gewählt. Austauschbare Gehäuseschutzplatten aus Edelstahl schützen das Gehäuse vor Verschleiß. Die großvolumige Geometrie und der kurze Durchgang der Pumpe sorgen für einen schonenden Transport des Mediums. Durch die gleichmäßige Drehung der beiden Edelstahl-Drehkolben entsteht an der Ansaugseite ein Vakuum. Hierdurch wird das Medium in den Pumpenraum gezogen. Durch weiteres Verdrehen gelangt das Fördermedium, weitergedrängt durch die Drehkolben, an der Pumpenwand vorbei in den Druckbereich.
Die Pumpe wird über einen 3 KW Verstellgetriebemotor angetrieben. Über ein Handrad kann damit sehr einfach die Drehzahl der Pumpe und damit die Fördermenge stufenlos variiert werden. Die Pumpe fördert wechselnde Medien, welche zum Teil bei zu hoher Drehzahl anfangen zu schäumen. Aus diesem Grund ist eine Anpassung der Drehzahl an die Beschaffenheit und Viskosität des zu fördernden Mediums notwendig. Die Börger Drehkolbenpumpe wird nun seit acht Jahren im Produktionsprozess zur Förderung nahezu aller Produkte eingesetzt. Sie hat seit dem mehr als 5.000 Betriebsstunden absolviert. Die Pumpe ist auf einem Handwagen mit vier Lenkrollen montiert und kann so sehr einfach zu den verschiedenen Vakuumkesseln und Rührwerksbehälter der Produktion geschoben werden.
Pumpe wird zur Beschickung, ­Umwälzung und Entleerung eingesetzt. Je nach Produktart hat die Pumpe ganz unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen. Zum einen beschickt die Pumpe die Kessel und Behälter mit den Produktbestandteilen. Im Rührwerksbehälter werden diese Produktbestandteile dann durch einen Rührflügel vermischt. Vielfacht unterstützt die Drehkolbenpumpe diesen Prozess, indem sie das Medium umwälzt.
Nach Fertigstellung des Produktes fördert die Börger Drehkolbenpumpe das oftmals bis zu 20.000 mPas viskose Medium in 1.000 l große IBC`s (Intermediate Bulk Container). Diese IBC`s werden in den Abfüllbereich gebracht, in dem die kosmetischen oder medizintechnischen Produkte in die vorgesehenen Behältnisse gefüllt und zum Versand verpackt werden.
Vor jedem Wechsel des Fördermediums wird die Pumpe gründlich gesäubert. Je nach Medium wird sie hierfür mit Isopropylalkohol (IPA) oder einem lösemittelhaltigen, lebensmittelgerechten Reinigungspräparate durchspült.
Im Jahr 2012 erfolgte eine Umstellung im Produktionsprozess. Durch die damit verbundene Einteilung der Produktionshalle in einen explosionsgefährdeten Bereich dürfen seit dem nur noch Atex-konforme Pumpen eingesetzt werden. Die Börger GmbH rüstet daraufhin die Handwagenpumpe zur Atex Konformität um. Sämtliche Börger Drehkolbenpumpen können in Atex-konformer Bauweise geliefert werden.

Fazit
Nach acht Jahren zieht man beim dem Chemieunternehmen ein durchweg positives Fazit. Man schätzt an der Börger Drehkolbenpumpe vor allem die hohe Qualität in sämtlichen Details, die einfache Bedienbarkeit und die hohe Ansaugkraft der Pumpe. Seitdem man die Börger Pumpe einsetzt, habe man keinerlei pumpenbedingte Ausfälle in der Produktion mehr gehabt. Auch ein Verschleißteilwechsel an der Pumpe war bislang nicht erforderlich. Die Pumpe wurde bislang lediglich geöffnet, um die laut Atex-Richtlinien vorgeschriebenen Prüfungen durchzuführen. Ein Verschleiß konnte an der Börger Pumpe auch nach acht Betriebsjahren noch nicht festgestellt werden. Dank des Konzepts „Maintenance in Place" (MIP) ist die Wartung und der Wechsel von strapazierten Verschleißteilen direkt am Einsatzort der Pumpe möglich - vom Betriebspersonal selbst und ohne eine Rohrleitungs- und Antriebsdemontage. So lässt sich die Mobilpumpe schnell wieder in einen Neuzustand bringen - falls es Verschleiß gibt.