Versorgungs- und Betriebssicherheit spielen in den Produktions- und Beschaffungsprozessen der chemischen Industrie eine noch größere Rolle als in anderen Branchen. Im Bereich der technischen Gase zeigt die Firma Linde, wie Unternehmen wirkungsvoll bei der Erfüllung dieser komplexen Aufgabe unterstützt werden können.

Die aktuell anstehende Neufassung der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) als Arbeitsmittel- und Anlagensicherheitsverordnung ist nur ein Beispiel: Die Rahmenbedingungen für die industrielle Produktion werden immer komplexer. Dies gilt für rechtliche Fragen genauso wie für Produktions- und Beschaffungsprozesse. So müssen etwa bei Just-in-Time-Modellen Betriebsausfälle noch zuverlässiger ausgeschlossen werden. Gleichzeitig zwingt der weltweite Wettbewerb zu kosteneffizientem Handeln. Bezogen auf den Einsatz technischer Gase hat der Pullacher Industriegasehersteller Verbesserungspotenziale vor allem in vier Bereichen identifiziert: Versorgung, Qualität & Sicherheit, anwendungstechnische Beratung sowie Administration & Controlling.

Versorgungssicherheit

Höchste Versorgungssicherheit bei gleichzeitig reduziertem Bestellaufwand gewährleistet zum Beispiel eine Füllstandsfernüberwachung. Dieser Service ermöglicht die automatische Belieferung von Gasetanks und -behältern, indem elektronische Sensoren kontinuierlich Füllstand und Druck kontrollieren. Die Werte werden an einen Computer am Druckgasbehälter gemeldet. Dieser erfasst und protokolliert regelmäßig die Daten und übermittelt sie über ein Funkmodem direkt in das System des zuständigen Dispositionscenters. Sinkt der Gasvorrat unter eine definierte Marke, wird die Lieferung direkt bei Linde Gas ausgelöst. Damit ist sichergestellt, dass alle Gase ständig verfügbar sind und mit optimierter Logistik geliefert werden.

Arbeits- und Betriebssicherheit

Die Verantwortung für sichere Betriebsabläufe und die ausreichende Information der Mitarbeiter über Gefahren in deren Arbeitsumgebung legt der Gesetzgeber mehr denn je in die Hände des Betreibers von Gasanlagen.  Die Verpflichtung, Mitarbeiter im sicheren Umgang mit Gasen zu unterrichten, ist in zahlreichen gesetzlichen Vorschriften verankert.

Die Betriebssicherheitsverordnung sieht in § 9 eine Unterrichtung und Unterweisung der Beschäftigten zu den sie betreffenden Gefahren vor. Zur Unterstützung der Gasanlagen-Betreiber hat Linde ein differenziertes Seminarprogramm zusammengestellt - von der Basisschulung für befähigte Personen bis hin zum Fachschulungen, bei denen der Fokus auf nur einem Gas wie z. B. Acetylen liegt. Sicherheits- und Personalverantwortliche können hier ebenso wie Anwender das notwendige Wissen für den sicheren Umgang mit Gasen erwerben.

Eines der Sicherheitsseminare ist die zweitägige „Fachschulung Befähigte Person - Spezialgase in Forschung, Labor & Analytik", die seit 2011 angeboten wird. Im Rahmen dieser Fachschulung werden zahlreiche Themen behandelt, unter anderem Rechtsgrundlagen und Vorschriften zum sicheren Umgang mit Gasen, deren Herstellung, die Eigenschaften und Wirkungen der unterschiedlichen Moleküle und einige mehr. Besonderes Highlight dieses Seminars ist die Besichtigung einer Produktion: je nach Standort ein Spezialgasewerk oder eine Luftzerlegungsanlage. In diesem Jahr hatten die Teilnehmer der Schulung beispielsweise die Möglichkeit, eine geführte Tour durch einen der größten Industrieparks Deutschlands, den Chemiepark Marl, zu erleben.

Eine wichtige Rolle spielt bei der gesetzlichen Forderung nach einer sicheren Arbeitsumgebung die so genannte Gefährdungsbeurteilung. Arbeitsschutzgesetz, BetrSichV und Chemikaliengesetz fordern sie gleichermaßen. Im Rahmen einer Begehung müssen dabei mögliche Gefährdungen am Arbeitsplatz ermittelt, beurteilt und entsprechende Arbeitsschutzmaßnahmen festgelegt werden. Der lückenlosen Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung kommt  insbesondere im Schadensfall eine spezielle Bedeutung zu, etwa bei einer richterlichen Untersuchung oder auch für den Erhalt des Versicherungsschutzes.

Sicherheitspaket

Mit Service-Lösungen rund um Qualität & Sicherheit profitieren Kunden von der jahrelangen Erfahrung und dem Know-How von Gase-Spezialisten, die mit den gesetzlichen Vorschriften vertraut sind. Zentraler Bestandteil des Angebotes ist das modular aufgebaute Sicherheitspaket Liprotect. Es umfasst alle Maßnahmen rund um die Gasversorgungsanlage zur Erfüllung der Arbeitgeberpflicht nach BetrSichV, ArbSchG und Gefahrstoffverordnung (GefStoffV). Dazu zählen neben der Gefährdungsbeurteilung die jährlich wiederkehrende Prüfung der Arbeitsmittel, die Zustands- und Konformitätsprüfung, bei der geprüft wird, ob die Arbeitsmittel vorschriftenkonform beschaffen sind, Explosionsschutz-Dokumente sowie Unterstützung bei der Sicherheitsunterweisung der Mitarbeiter. Für das Unternehmen bedeutet das: maximale Sicherheit für die Belegschaft, eine hohe Betriebssicherheit durch optimal geprüfte Anlagen mit hoher Laufzeit, speziell geschulte Mitarbeiter und nicht zuletzt ein bestmöglicher Versicherungsschutz.

Spezialanwendungen, etwa in der Forschung, stellen hohe Anforderungen an die exakte Zusammensetzung oder die Rückverfolgbarkeit eines Gases. Gasanalysen und Zertifikate ergänzen deshalb diese Service-Kategorie. Durch eigene akkreditierte Prüflabors gewährleistet Linde damit die kontinuierliche Qualitätssicherung auch für Unternehmen ohne eigene Prüf-Einrichtungen.

Effiziente Beschaffung und Verwaltung

E-Business-Services unterstützen die Bestandsoptimierung des Kunden und tragen so wesentlich zu Kosteneinsparungen bei. Mit Hilfe des Service Accura etwa reduziert sich der Beschaffungs- und Verwaltungsaufwand für Gase ganz erheblich. Accura verarbeitet Lieferstatistiken und Verbrauchsanalysen online und, bietet so eine hohe Transparenz, eine erleichterte Rechnungsprüfung und die Möglichkeit, Trends im Gaseverbrauch zuverlässig zu ermitteln. Besondere Vorteile ergeben sich auch aus dem vernetzten Einsatz an unterschiedlichen Standorten oder auch in verschiedenen Abteilungen wie Einkauf, Produktion und Qualitätssicherung.

Im Kundenportal Linde Gas Direkt gibt es für Kunden zudem die Möglichkeit, online Rechnungen, Lieferscheine und offene Posten einzusehen, sowie auf allgemeine Dokumente wie Sicherheitsdatenblätter oder Transporthinweise zuzugreifen. Dadurch werden Bestellprozesse beschleunigt und Fehlerquellen minimiert, denn der elektronische Katalog bildet das individuell zusammengestellte kundenspezifische Produktsortiment von Standard-Gasen mitsamt den jeweils vereinbarten Preisen und Lieferbedingungen ab. Die Bedarfsträger können unabhängig vom Standort oder der späteren Verbrauchsstelle online auf den Katalog zugreifen und direkt aus dem System bestellen.

Die Möglichkeit, schnell, einfach und unabhängig von üblichen Geschäftszeiten zu bestellen, zeichnet auch den Webshop aus. Detaillierte Produktinformationen, Zusatzfunktionalitäten wie Bestellvorlagen oder automatische Ermittlung der Liefertage und Auftragsbestätigung per E-Mail sind Faktoren, die es auch kleineren Kunden erlauben, Transaktions- und Prozesskosten langfristig zu reduzieren.

Fazit

Komplexe Produktions- und Beschaffungsprozesse kennzeichnen den Einsatz technischer Gase in der chemischen Industrie. Ganzheitliche Service-Lösungen gewährleisten dabei ein Höchstmaß an Versorgungs- und Betriebssicherheit.

The Linde Group hat im Geschäftsjahr 2013 einen Umsatz von 16,655 Mrd. € erzielt und ist damit das größte Gase- und Engineeringunternehmen der Welt. Mit rund 63.500 Mitarbeitern ist das Unternehmen in mehr als 100 Ländern vertreten. Die Strategie ist auf ertragsorientiertes und nachhaltiges Wachstum ausgerichtet. Der gezielte Ausbau des internationalen Geschäfts mit zukunftsweisenden Produkten und Dienstleistungen steht dabei im Mittelpunkt. Linde handelt verantwortlich gegenüber Aktionären, Geschäftspartnern, Mitarbeitern, der Gesellschaft und der Umwelt - weltweit, in jedem Geschäftsbereich, jeder Region und an jedem Standort. Linde entwickelt Technologien und Produkte, die Kundennutzen mit einem Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung verbinden.