Software für Supply Chain Management
CO2-Emissionen entlang der Lieferkette reduzieren
Weltweit etablieren sich immer mehr Systeme für einen Emissionsrechtehandel. Unternehmen in der chemischen Industrie analysieren deswegen gründlich ihren CO2-Fußabdruck, damit sie über den genauen Beitrag jedes Glieds der Lieferkette exakt informiert sind. Nur mit einem gut organisierten Supply Chain Management (SCM) können sie ihren Energieverbrauch und die Emission von Treibhausgasen kontrollieren und auf lange Sicht reduzieren. Eine spezialisierte SCM-Software bietet Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, Nachhaltigkeitsaspekte durchgehend zu implementieren und gleichzeitig die Profitabilität des ganzen Betriebes zu erhöhen.
Unternehmen kommen nicht umhin, Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Lieferkettenstrategie zu integrieren. Weltweit steigt der Bedarf nach fossilen Brennstoffen, wodurch deren Einkaufskosten in die Höhe getrieben werden. Immer mehr Kunden, Investoren und andere Stakeholder fordern von den Betrieben, dass sie Umweltnachweise von ihren Produkten und Dienstleistungen führen. Zusätzlich führten einige Klima-Abkommen und Regelungen auf internationaler Ebene - etwa das Kyoto-Protokoll von 1997 - zu Systemen für einen Emissionsrechtehandel, der die weltweite Verschmutzung eingrenzen soll.
Die „cap and trade"-Methode zielt darauf ab, den Ausstoß von Treibhausgasen zu kontrollieren und gleichzeitig den Emittenten weitreichende Flexibilität zu ermöglichen. In dem System dürfen Unternehmen nur eine begrenzte Menge an Treibhausgasen in die Atmosphäre abgeben. Wenn sie diese Höchstgrenze überschreiten, müssen sie zusätzliche Verschmutzungsrechte auf dem Markt einkaufen, wodurch finanzielle Anreize gesetzt werden, Emissionen zu reduzieren. Durch die Möglichkeit, nach Bedarf Emissionsrechte zu verkaufen oder zuzukaufen, können Unternehmen ihre Produktion flexibel an die Auftragslage anpassen.
Das Lieferketten-Netzwerk steuern
Spezielle Branchensoftware wie AspenONE verschafft Unternehmen die nötige Agilität, um auf veränderte Anforderungen oder günstige Angebote am Markt zu reagieren und durch planende und disponierende Aktionen die Effizienz der Produktion zu verbessern. Anwender entwickeln mit der Software einen optimalen Plan, der alle Variablen berücksichtigt - von der Verfügbarkeit von Mitarbeitern und Equipment, Rohstoffen, ein- und abgehende Lieferungen bis hin zur Lagerkapazität.
Die wichtigste Aufgabe einer SCM-Software in der Vertriebs- und Betriebsplanung (S&OP) liegt darin, unternehmensweit Lagerbestände und die Anlagenversorgung zu organisieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wo bestimmte Betriebsmittel am besten gefertigt werden. Produktionsaufträge müssen auf die dafür geeignetsten Anlagen verteilt werden, ohne Transport- und Betriebskosten in die Höhe zu treiben. Nur eine Software, die Produktions-, Logistik- und Lageraspekte gleichermaßen beherrscht, liefert eine optimale Lösung. Da Anwender sofort Zugang zu relevanten Informationen haben, können sie mehrere alternative Szenerien durchspielen und bewerten. Dadurch lassen sich alle Randbedingungen umfassend berücksichtigen und darauf aufbauend sinnvolle und fundierte Entscheidungen treffen.
Unternehmen stehen mehrere Möglichkeiten offen, Nachhaltigkeit als strategische Größe in ihr Supply Chain Management zu integrieren. Eine davon ist die Steuerung des Lieferketten-Netzwerkes. Bei Materialien, die von unterschiedlichen Zulieferern bezogen werden können, ermöglicht ein Planungswerkzeug die Auswahl der geeignetsten Bezugsquelle aus sowohl betriebswirtschaftlicher wie ökologischer Sicht. Wenn Unternehmen vorausschauend handeln und über lange Zeitspannen hinweg wissen, was produziert werden muss, können sie Bestände innerhalb des Netzwerks so positionieren, dass Kundenwünsche optimal erfüllt werden können. In einer flexiblen Lieferkette, in der verschiedene Transportwege bereitstehen, lassen sich problemlos Emissionen reduzieren ohne die Profitabilität zu gefährden. Zum Beispiel kann eine Abkehr von der zuvor bevorzugten Lkw-Beförderung hin zu Frachtzügen sowohl Nachhaltigkeits- als auch Gewinnziele von Unternehmen befördern. Eine Planungssoftware erleichtert die Entscheidung mit einer „Was-wäre-wenn"-Analyse, die im Voraus alle wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Lieferkette evaluiert.
Um sinnvolle Produktions- und Vertriebspläne zu bestimmen, benötigt jede Abteilung des Unternehmens Softwarefunktionalität, die möglichst genau die jeweiligen Abläufe und Schwerpunkte abdeckt. Nur so lassen sich alle Prozesse sowohl in Lager- als auch Auftragsfertigung optimal ausrichten. Die Planung muss die Produktionsmengen mittelfristig auf Jahre hinaus bestimmen, gestaffelt nach Produkt bzw. Produktfamilie, Ort und Produktionszyklus. Die Aufgabe besteht darin, die erwartete Nachfrage möglichst profitabel zu erfüllen und dabei zahlreiche Faktoren - beispielsweise Rohstoffpreis und -verfügbarkeit oder Produktions- und Transportkosten - zu beachten.
Mit Nachhaltigkeit Prozesse optimieren
CO2-Emissionen lassen sich mit verbesserten Technologien und Verfahren signifikant reduzieren. Während der Planung können Unternehmen mit ihrer SCM-Lösung jegliche Möglichkeiten bei der Wahl von Energiequellen optimal ausschöpfen. So lässt sich durch den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien in der Produktion - beispielsweise durch die Zuweisung eines Fertigungsauftrages auf eine Anlage, die ihren Strom aus Wasserkraft bezieht - der CO2-Fußabdruck senken.
Grenzwerte für CO2-Emissionen beeinflussen die Planung stark. Unternehmen sollten die betriebswirtschaftlichen Aspekte des An- und Verkaufs von Verschmutzungsrechten nicht außer Acht lassen. Mit SCM-Software lässt sich die Lieferkette um die hauptsächlichen Emissionsquellen herum organisieren und optimieren. Sie integrieren die Faktoren des Emissionsrechtehandels in Planungsmodelle und erleichtern so, Kompromisse für Zielkonflikte zu finden. Wenn Unternehmen vorher wissen, wie viel CO2 ein bestimmter Prozess ausstößt, dann können sie diese bereits in der Festsetzung der nötigen Höchstgrenzen berücksichtigen. Ebenso lassen sich zukünftige Verletzungen oder Überschreitungen der Limits leichter vermeiden. Schließlich können Unternehmen mit der Software die Beschaffung und die Produktion so organisieren, dass einzelne Anlagen ihre Emissionsbegrenzungen nicht überschreiten.
Ein weiterer bedeutender Faktor, der sich auf den CO2-Ausstoß eines Unternehmens auswirkt, ist der Energieverbrauch bzw. dessen Schwankungen während der Produktion. So sind etwa Feinplaner mit den richtigen Informationen in der Lage, energieintensive Vorgänge, wie das Hoch- und Runterfahren von Einheiten, auf ein Minimum zu begrenzen. Selbst wenn sich der Energieverbrauch der Anlage nicht mehr optimieren lässt, sollte er in den Planungen berücksichtigt werden. Denn Unternehmen, die in Nebenzeiten produzieren können, haben deutlich geringer Energiekosten als diese, die auf die Hauptzeiten angewiesen sind.