Höchste Sicherheit bei Flusssäure-Behandlung
22.10.2013 -
Höchste Sicherheit bei Flusssäure-Behandlung – Anlage in Mitteldeutschland mildert Entsorgungsengpass.
Die nach aktuellsten Sicherheitsstandards konzipierte geschlossene Anlage zur Neutralisation toxischer flüssiger Produktionsrückstände ist seit 2007 mit inzwischen ständig zunehmender Auslastung nahe Leipzig in Betrieb.
Damit wird vor allem ein Engpass gemildert, der aufgrund steigender Produktnachfrage in verschiedenen Wirtschaftsbereichen bei der Entsorgung von Flusssäure entstanden ist.
Flusssäure, oder auch Fluorwasserstoffsäure, wird insbesondere in der Solarzellen- und Chipproduktion zum Ätzen von Siliziumflächen verwendet. Die Handhabung speziell dieser Säure ist äußerst kompliziert.
Der Industrie eröffnet sich mit der Anlage ein zuverlässiger neuer Entsorgungsweg, der höchste Sicherheitsstandards erfüllt.
In das Genehmigungsverfahren waren 13 Fachbehörden eingebunden, um die Auflagen hinsichtlich Immissionsschutz-, Abfall-, Wasser-, Arbeitschutz-, Bau- und Brandschutzrecht abzustimmen.
Überwachende Behörde ist das RP Leipzig. Pro Tag lassen sich in der neuen Anlage etwa 24 t Säuren neutralisieren.
Herzstücke sind sieben Behandlungsreaktoren, in denen die Neutralisation stattfindet. Der eigentliche verfahrenstechnische Vorgang läuft völlig automatisiert ab.
Die gesamte Anlage, die Lobbe Industrieservice am Betriebsstandort Espenhain projektierte und baute, wird per Mausklick computergesteuert und ist kameraüberwacht.
In die neue Technik investierte das Unternehmen rund 3 Mio. €, davon entfielen allein auf sicherheitstechnische Vorkehrungen mehr als 1,5 Mio. €. Zwischenzeitlich wurde die nach Bundes-Imissions- Schutz-Gesetz (BImSchG) genehmigte Anlage auch zertifiziert.
Lobbe stellt für die Behandlung flüssiger Sonderabfälle nunmehr deutschlandweite Kapazitäten von rund 210.000 t/a zur Verfügung. Auf Espenhain, wo auch andere flüssige Produktionsrückstände wie Salpetersäure, Salzsäure und Schwefelsäure aber auch Kalilauge und nitrithaltige Laugen behandelt werden können, entfallen dabei 10.000 t.
Vermischung ausgeschlossen
Besondere planungstechnische Anforderungen stellte die neue Behandlungstechnologie an die Isometrie des Rohrsystems, das komplett aus speziellen medienbeständigen Kunststoffen höchster Güte besteht.
Von Herstellerseite war von Beginn an das Ziel gesetzt worden, unter Auslastungs- und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen in einer Anlage jeweils unterschiedliche Säuren oder unterschiedliche Laugen im Bedarfsfall parallel behandeln zu können.
Organisatorisch wird dabei durch eine dreifache Annahmekontrolle sowie der Einzelbeprobung jedes Behälters ausgeschlossen, dass bei der Annahme eine Vermischung erfolgen könnte.
Die Neutralisierung der Säuren und Laugen erfolgt nach streng festgelegten Parametern.
Von entscheidender Bedeutung sind dabei der Temperaturverlauf sowie das reaktive Verhalten während des Prozesses, der nur in bestimmten „Fenstern" stattfinden kann.
Durch die permanente Temperaturkontrolle in den Rührbehältern und entsprechender Abschaltung der Annahmepumpen bei überhöhten Werten wird ein absolut sicherer Betrieb gewährleistet.
Der Neutralisierungsprozess, bei dem letztendlich Schlamm und Wasser entstehen, ist abgeschlossen, wenn die Zielkonzentration erreicht ist.
Anfall von Prozesslösungen steigt weiter
Allgemein wird davon ausgegangen, dass vor allem der Markt für Photovoltaik-Produkte weiter wachsen wird und dadurch der Anfall von Prozesslösungen ansteigen dürfte.
Lobbe Industrieservice wird sich in Mitteldeutschland auf die größeren Mengen transportlogistisch einstellen, in dem etwa zur Jahresmitte ein so genanntes „Hochsicherheits- Saug-Druck-Fahrzeug" in den Dienst gestellt werden soll. Es hat einen 12 m3-Kessel mit einer Spezialstahl-Legierung. In diesem Fahrzeug, das die Säuren eigenständig einsaugen und wieder herausdrücken kann, lassen sich 90 % aller Säuren und Laugen transportieren.
Kontakt:
Jörg Mueller
Lobbe Industrieservice GmbH & Co KG, Iserlohn
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joerg.mueller@lobbe.de