Asiatisches Chemiegeschäft brummt
19.05.2013 -
Asiatisches Chemiegeschäft brummt – Zu Beginn des Jahres 2008 wuchsen die asiatischen Volkswirtschaften weiterhin mit hoher Dynamik.
Der Investitionsboom der vergangenen Jahre setzte sich ungebremst fort. Vom Aufschwung profitieren immer weitere Bevölkerungskreise. Der private Konsum wurde daher zur zweiten Stütze der asiatischen Wirtschaft.
Dabei gibt es jedoch große regionale Unterschiede. Während China, Indien und andere aufstrebende Schwellenländer weiterhin kräftig zulegen konnten, läuft die Wirtschaft in Japan nach wie vor nicht rund. Die wirtschaftliche Expansion Asiens wird vom produzierenden Gewerbe getragen.
Die Industrieproduktion stieg im vergangenen Jahr kräftig. Vergleichbare Wachstumsraten erzielte die Bauwirtschaft. Die weiteren Aussichten sind vielversprechend. Trotz einer sich abschwächenden Weltwirtschaft setzt sich der Aufschwung weiter fort (Grafik 1).
Entsprechend rasant legt die Nachfrage nach Chemikalien zu. Die Chemieindustrie hat ihre Kapazitäten in Asien weiter ausgebaut und ihre Produktion im vergangenen Jahr kräftig ausgedehnt. Auch im Jahr 2008 wird die asiatische Chemieproduktion dynamisch wachsen.
Erfolgreicher Jahresbeginn
Asiens Chemieindustrie startete gut ins Jahr 2008. Die Produktion wuchs im ersten Quartal um rund 6 %. Der Aufschwung der vergangenen Jahre setzte sich damit nahezu ungebremst fort.
Infolge des anhaltenden Investitionsbooms blieb die Nachfrage nach Vorleistungsgütern insbesondere nach Chemikalien hoch. Auch für die kommenden Monate ist kein Ende des rasanten Wachstums in Sicht.
Asiens Chemieindustrie wird daher auch im laufenden Jahr Zuwächse oberhalb von 6 % verzeichnen können. Die asiatische Chemieindustrie ist auf wenige Länder konzentriert.
Vier Länder, nämlich China, Japan, Korea und Indien, teilen sich rund 75 % der asiatischen Chemieproduktion (Grafik 2). Dabei ist China der größte Produzent der Region, gefolgt von Japan und Korea.
Das Chemiegeschäft entwickelte sich in den einzelnen Regionen unterschiedlich. Während in China, Korea und Indien die Chemieproduktion kräftig wächst, tritt die japanische Chemieindustrie zurzeit auf der Stelle.
China bleibt Wachstumsmotor
In China setzte sich zu Jahresbeginn 2008 der industrielle Aufholprozess fort. Die Nachfrage nach Rohstoffen und Vorleistungsgütern stieg rasant. Hiervon profitierte das Chemiegeschäft in besonderem Maße.
Die Nachfrage nach Chemikalien stieg ebenso dynamisch wie die Chemieproduktion, die im vergangenen Jahr zweistellige Wachstumsraten verbuchte. Zu Beginn des Jahres 2008 beschleunigte sich diese Entwicklung.
Die Chemieproduktion lag über 10 % höher als ein Jahr zuvor (Grafik 3). Im weiteren Jahresverlauf wird die Dynamik kaum nachlassen. China wird zwar versuchen, eine Überhitzung seiner Volkswirtschaft zu vermeiden. Dabei wird man jedoch zunächst die Olympischen Spiele abwarten.
Auch die Schwäche der US-Wirtschaft wird sich erst nach und nach in den Exporten in die Vereinigten Staaten niederschlagen.
Im Gesamtjahr 2008 bleibt das gesamtwirtschaftliche Wachstum hoch und die Industriekonjunktur stabil. Unter diesen Voraussetzungen wird das chinesische Chemiegeschäft auch im laufenden Jahr zweistellig zulegen.
Indien wächst dynamisch
Die indische Volkswirtschaft expandiert seit Jahren kräftig. Wesentliche Impulse kamen dabei aus dem Dienstleistungssektor. Das Land hat sich vor allem auf unternehmensnahe Dienstleistungen konzentriert.
Viele Konzerne aus den Industrieländern haben unter anderem Teile ihrer EDV nach Indien ausgelagert. Allerdings verzeichnet auch die Industrie hohe Wachstumsraten. Hiervon konnte die indische Chemieindustrie profitieren.
Dabei sind die Kapazitäten nicht nur auf den inländischen Markt, sondern auch auf die Exportmärkte in Asien und Übersee ausgerichtet. Zwar kann die indische Chemieproduktion nicht ganz mit dem Wachstumstempo des Konkurrenten China mithalten.
Mit mehr als 10 % gehörte Indien im vergangenen Jahr dennoch zu den Wachstumsmotoren des asiatischen Chemiegeschäftes. Angesichts des guten Jahresbeginns (Grafik 4) und der positiven Prognosen der Wirtschaftsforscher dürfte die indische Chemieproduktion auch in diesem Jahr zweistellig wachsen.
Japan hinkt hinterher
Japan hat sich von der Dynamik in Asien abgekoppelt. Zwar verbuchte die Volkswirtschaft im vergangenen Jahr ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 2 %. Verglichen mit den übrigen asiatischen Ländern ist dieses Wachstum jedoch äußerst bescheiden.
Gleiches gilt für die Industriekonjunktur. Allerdings fielen die Wachstumsraten im verarbeitenden Gewerbe mit knapp 3 % etwas freundlicher aus. Wegen struktureller Probleme konnte die japanische Chemieindustrie hiervon nur wenig profitieren.
Im vergangenen Jahr dehnten die japanischen Chemieunternehmen ihre Produktion lediglich um knapp 2 % aus. Zu Beginn des Jahres 2008 war die Chemieproduktion sogar rückläufig (Grafik 5).
In den kommenden Monaten wird sich die Situation nicht wesentlich verbessern. Entsprechend fällt die Prognose für das Gesamtjahr aus. Die japanische Chemieproduktion dürfte 2008 bestenfalls stagnieren.