Forschung & Innovation

Bekämpfung resistenter Keime

Neuer “Action Plan” der EU-Kommission

18.01.2012 -

Resistente Keime sind ein verbreitetes Problem. Forschende Pharmaunternehmen arbeiten intensiv daran, um neue Antibiotika zu entwickeln und einen verantwortungsvollen Einsatz der vorhandenen zu sichern. Sie verstärken dazu die Zusammenarbeit mit Grundlagenforschern und mit Gesundheits-Institutionen. In Brüssel hat die EU-Kommission vor einigen Wochen einen „Action Plan on Antimicrobial Resistance" veröffentlicht.

Schwierige Herausforderungen

Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen (VFA), erläuterte: „Mehrere ausdrücklich resistenzbrechende Antibiotika haben Firmen in den letzten Jahren auf den Markt gebracht. Drei weitere befinden sich derzeit im Zulassungsverfahren oder kurz vor der Einführung, und zusätzliche Präparate in der klinischen Erprobung."

Dennoch werden noch weit mehr neue Antibiotika benötigt, um den zunehmenden Resistenzen zu begegnen, etwa bei sog. Gram-negativen Bakterien. Auch hoffen Patienten mit von je her schwer therapierbaren Infektionen wie Pseudomonas-Befall der Lunge, Spät-Borreliose oder Buruli-Ulcus auf erste gut wirksame Mittel.

Andererseits gehört die Erfindung neuartiger Antibiotika zu den schwierigsten Herausforderungen der Pharmaforschung überhaupt; und die Ertragsmöglichkeiten mit solchen Präparaten sind meist gering, weil sie als Reserve-Antibiotika möglichst selten zum Einsatz gelangen sollen. „Deshalb können sich neue Antibiotika nicht allein über ihren Ertrag refinanzieren; forschende Firmen sind vielmehr auf Partner angewiesen, die die ökonomischen Risiken und Lasten mit ihnen schultern", so Fischer.

Der „Action Plan"

Geeignete Maßnahmen dafür sind im „Action Plan" skizziert. Eine davon ist ein geplantes Programm für die Erforschung neuartiger Antibiotika im Rahmen der Innovative Medicines Initiative (IMI,), die als Public-Private Partnership zu gleichen Teilen von der EU und der forschenden Pharma-Industrie finanziert wird.

Mitwirkende Firmen sollen hier u.a. Daten von gescheiterten Antibiotika-Projekten der Vergangenheit austauschen, um unnötige und zeitraubende Doppelarbeit zu vermeiden. Andere Fördermöglichkeiten bestehen in direkten Finanzhilfen oder Garantien für einen späteren Mindestumsatz für Präparate, die bestimmten vordefinierten Anforderungen genügen.

Weitere Fördermöglichkeiten

Auch die akademische Grundlagenforschung auf diesem Gebiet muss nach Ansicht von Birgit Fischer mehr gefördert werden. Deutschland sei hier mit dem Helmholtz-Institut für Infektionskrankheiten in Braunschweig, dem Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin und weiteren Forschungseinrichtungen schon auf einem guten Weg, ein Ausbau aber wünschenswert.

Ebenso wichtig wie neue Antibiotika sei aber auch der verantwortungsvolle Umgang mit den vorhandenen Präparaten und eine genaue Überwachung der Verbreitung resistenter Keime, so Fischer abschließend. Der VFA begrüßt die entsprechenden Pläne der EU-Kommission. Deutschland hat mit der „Deutschen Antibiotika-Resistenz-Strategie" der Bundesregierung von 2008 bereits gute Voraussetzungen geschaffen.

www.vfa.de
www.imi.europa.eu

Kontakt

vfa Verband der Forschenden Arzneimittelhersteller

Hausvogteiplatz 13
10117 Berlin
Deutschland

+49 30 20604 0
+49 30 20604 222