Anlagenbau & Prozesstechnik

NAMUR Hauptsitzung in Bad Neuenahr

ABB: Prozessleittechnik im Fokus

07.09.2011 -

Am 10.und 11. November 2011 findet in Bad Neuenahr die 74. NAMUR Hauptsitzung statt. Schwerpunktthema ist die die Prozessleittechnik. Sponsor der diesjährigen Veranstaltung ist ABB.

Die Prozessleittechnik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten permanent weiterentwickelt und ist dabei zu einem unverzichtbaren Faktor der Wertschöpfung in der Produktion der Prozessindustrie geworden. Die technologische Entwicklung bei Prozessleitsystemen, Sensoren und Aktoren wird neue Anwendungen ermöglichen, die für die sich abzeichnenden Entwicklungen in der Verfahrenstechnik erforderlich sind. Die NAMUR will auf ihrer 74. Hauptsitzung am 10./11. November in Bad Neuenahr einen Blick in die Zukunft der Prozessleittechnik zu werfen. Partner der Hauptsitzung ist ABB, in deren umfassendem Produktportfolio die Prozessleittechnik seit vielen Jahren zentraler Bestandteil ist.
Welche Möglichkeiten die Prozessleittechnik der Gegenwart bietet und welche Richtung die Entwicklung in naher Zukunft aus Sicht von ABB nehmen kann, wird der Vorstandsvorsitzende der deutschen ABB, Dr. Peter Terwiesch, in seinem Plenarvortrag erläutern. ABB sieht eine der wichtigsten Aufgaben eines Prozessleitsystems darin, den Anlagenfahrer in einem Umfeld, in dem er mit einer rasant ansteigenden Komplexität konfrontiert ist, in die Lage zu versetzen, den Überblick zu behalten und in allen Situationen die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Dafür muss die Schnittstelle zwischen Mensch und Leitsystem - die Bedien- und Beobachtungsoberfläche - die stark angestiegene Zahl an Informationen dem Anlagenfahrer in geeigneter Form aufbereiten. Dazu wird ABB neue Ideen und Konzepte vorstellen. Daneben steht aber nicht nur der Anlagenfahrer im Fokus, die komplette Betriebsmannschaft einer Anlage muss mit den für den jeweiligen Arbeitsbereich notwendigen Informationen versorgt werden.
Doch die Automatisierung verfahrenstechnischer Anlagen als zweifelsohne zentraler Bestandteil der Leittechnik ist nur ein Aspekt, den die Betreiber und Ausrüster derartiger Anlagen zu betrachten haben. Die Herausforderungen unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen, Effizienzsteigerungen, dem globalen Wettbewerb, aber verstärkt auch umweltrelevanter Faktoren verlangen eine ganzheitliche Betrachtung, die bei der Planung einer leittechnischen Anlage beginnt und erst nach vielen Jahren mit der Außerbetriebnahme einer Produktionsanlage endet. Ein entsprechendes Life-Cycle-Management inklusive Indexierung, Migrations- und Evolutionsstrategien sorgt dafür, dass die leittechnische Ausrüstung einer Prozessanlage zuverlässig, zukunftssicher und einfach bedienbar bleibt, während sie gleichzeitig vom technischen Fortschritt in der Informations- und Kommunikationstechnik profitiert.
Die NAMUR wird in Koreferaten den Standpunkt der Anwender mit Vorträgen zu den Themenbereichen wie „Leitsysteme als Produktionsfaktor" und „Akzeptanz von gehobenen Regelungsstrategien in der Anwendung" darlegen. Zusätzlich wird über die Ergebnisse einer Umfrage unter Herstellern und Anwendern von Leitsystemen berichtet. Die Beiträge beleuchten das Spannungsfeld zwischen steigender Komplexität und dem Wunsch nach geringerem Planungsaufwand, verbesserter Anlagen-Beherrschbarkeit und Ressourcen-Effizienz.
Ein weiterer Themenschwerpunkt in diesem Jahr ist die Einführung der FDI-Technologie, die kurz vor der Marktreife steht. Mit ihrer Hilfe wird eine langjährige Anwenderforderung Realität, mit möglichst geringem Aufwand Instrumentierung und Leitsysteme unterschiedlicher Hersteller beliebig zu kombinieren. Zusammen mit anderen Leittechnik-Ausrüstern hat ABB federführend in den vergangenen Jahren einen Standard für die notwendigen Engineering-Werkzeuge erarbeitet und zeigt in der begleitenden Ausstellung erstmalig ein Funktionsmodell, welches die Interoperabilität demonstriert.
Insgesamt stellt die NAMUR-Hauptsitzung auch in diesem Jahr wieder ein herausragendes Forum zum Informationsaustausch zwischen den Experten aus der Anwendung und den Automatisierungslieferanten dar.
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Mit Fleiß und Strategie
Neue und überarbeitetet NA und NE

Die NAMUR hat zwei neue Arbeitsblätter herausgegeben und zwei Empfehlungen überarbeitet. Die neue NE 133 liegt jetzt auch in chinesischer Sprache vor.

Die technische Entwicklung der letzten Jahre, insbesondere der Einsatz von standardisierter Informationstechnologie auch in der Automatisierungstechnik, hat die Möglichkeiten der Fernwartung gerade im Bereich der Automatisierungssysteme enorm gesteigert. Fernwartung wird heute unter anderem angeboten für intelligente Sensoren und Aktoren, für Leitsysteme einschließlich ihrer Engineeringsysteme, für sicherheitsgerichtete Systeme, für Systeme der Prozessanalysentechnik und für Systeme der Gebäudeautomation, um nur einige Beispiele zu nennen.
Das neue NA 135 „Fernwartung bei Systemen der Automatisierungstechnik in der Prozessindustrie legt aus Anwendersicht die Randbedingungen für Fernwartung bei Systemen der Automatisierungstechnik in der Prozessindustrie dar und beschreibt technische und methodische Anforderungen an den Ablauf und den Dienstleister von Fernwartung.
Dem Thema Wireless Sensor Netzwerke (WSN) widmet sich das neue NA 137 „Planung und Betrieb von Wireless Sensor Netzwerken", das Anforderungen an Techniken zur drahtlosen Kommunikation in der Prozessautomation beschreibt. Im Aufbau orientiert sich das Arbeitsblatt dabei an der Gliederung der NE 124 „Anforderungen an Wireless Automation" und erläutert die dort aufgeführten Forderungen und Hinweise im Hinblick auf die Planung und das Betreiben von WSN. Das Arbeitsblatt liefert außerdem Hinweise zur Dokumentation der Wireless Applikation und kann auch als Basis für detaillierte firmenspezifische Datenblätter dienen.
Die NAMUR Empfehlungen NE 21 und NE 133 sind überarbeitet worden. Die NE 21 „Elektromagnetische Verträglichkeit von Betriebsmitteln der Prozess- und Labortechnik" ist eine einheitliche praxis¬bezogene Festlegung von Störfestigkeitsanforderungen an Betriebsmittel der Prozess- und Laborleittechnik mit dem Ziel, die Funktions¬sicher¬heit im Betriebseinsatz zu erhöhen. Mit diesen Anforderungen werden erfahrungsgemäß die meisten Störbeeinflussungen erfasst. Sie sind auch bei der Erstellung der IEC/EN 61326-3-2 berücksichtigt worden.
Die NE 133 „Wireless Sensor Netzwerke: Anforderungen an die Konvergenz der verfügbaren Standards" wurde von der NAMUR Mitte 2010 gemeinsam mit der WIB sowie Vertretern von ISA, HART Communication Foundation und Herstellern veröffentlicht, um eine Empfehlung zur Konvergenz des Standards bei drahtlosen Sensornetzwerken zu geben. Die NAMUR reagierte damit auf die drohende Konkurrenz von inzwischen drei Standards für drahtlose Sensornetzwerke. Konkurrierende Standards für dieselben Anwendungen behindern die erfolgreiche Einführung von Technologien, was sich eindrucksvoll am Beispiel Feldbus zeigt, der auch heute noch hinter seinem Anwendungspotenzial zurückbleibt.
In der Zwischenzeit haben sich die Bemühungen um einen einheitlichen Standard für drahtlose Sensornetzwerke weiterentwickelt. Um dem Rechnung zu tragen, wurden jetzt in einer zweite Version der NE 133 die Anwenderanforderungen an den aktuellen Stand der Technik angepasst, ergänzende Anforderungen an physikalische Netze sowie Security-Maßnahmen und Verfügbarkeitsanforderungen formuliert und die Ergänzungen der chinesischen WIA Alliance berücksichtigt. Die Version 2 der NE 133 ist die erste NAMUR-Empfehlung ist, die auch in einer chinesischen Sprachversion verfügbar ist. Damit trägt die NAMUR der wachsenden Bedeutung des asiatischen Wirtschaftsraums auch für europäische Unternehmen Rechnung und unterstreicht, dass eine Einigung auf globaler Ebene nur dann sinnvoll ist, wenn wirklich alle Betroffenen an ihr beteiligt sind. 

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