Analytica mit richtungsweisenden Neuentwicklungen
In der „Innovationsarea“ auf der Analytica 2008 präsentieren Start-ups und Forschungsunternehmen richtungweisende Neuentwicklung
Analytik, Labortechnik und Biotechnologie sind die Schwerpunktbereiche innerhalb des breiten Ausstellungs- und Themenspektrums der von der Messe München International veranstalteten Analytica 2008 vom 1. bis 4. April 2008. Ihrem hohen Innovationspotential räumt die Weltleitmesse dabei eine eigene Plattform ein: Rund 40 Unternehmen und Forschungseinrichtungen präsentieren innerhalb der „Innovationsarea" richtungweisende Exponate, die den rasanten Fortschritt innerhalb der Branche beispielhaft dokumentieren. Parallel dazu bietet das Forum „Technology & Innovations" täglich kostenlose Vorträge für die Messebesucher an.
Gas-Sensoren für Atemtests, Verfahren zum Nachweis von Kampf- und Sprengstoffen, Systeme zur Darstellung von Verderbnis- und Krankheitserregern in Lebensmittelproben - die Innovationsarea auf der Analytica 2008 bietet spannende Einblicke in die gesamte Bandbreite analytischer und biotechnologischer Verfahren. Auf 2.500 m2 erhalten die Messebesucher detaillierte Informationen rund um die Neuentwicklungen der Branche.
Phasenmodulation und Ionenmobilität
Anhand ihrer aktuellen Forschungsprojekte zeigen zahlreiche Universitäten innerhalb der Innovationsarea, dass sie sich nicht nur Forschung und Lehre verschrieben haben, sondern durch Technologietransfer und Patentverwertung auch als Innovationspartner für die Wirtschaft unentbehrlich sind. So präsentiert das Institut für Chemie der Universität Potsdam eine laserbasierte Sauerstoff-Mikrosonde mit einer neu entwickelten Zwei-Frequenz-Phasenmodulationstechnik, mit deren Hilfe selbst in stark fluoreszierendem grünen Pflanzengewebe der Sauerstoffgehalt sicher in Echtzeit bestimmt werden kann. Um ein verbessertes Verfahren zum Nachweis von Kampf- und Sprengstoffen sowie Industriechemikalien dreht sich das zweite Exponat aus Potsdam: Eine Ionenmobilitäts (IM)-Spektrometrie-Lösung, die anstelle radioaktiver Substanzen einen Laser als Ionisationsquelle nutzt. Im Vergleich zur konventionellen IM-Spektrometrie arbeitet das laserbasierte Pendant mit einer höheren Selektivität und Empfindlichkeit sowie in einem erweiterten Dynamikbereich und soll sich auch durch Substanzgemische nicht irritieren lassen.
Mikrofluidik und Biosensorik im Trend
Die TU Bergakademie Freiberg zeigt ein neues Mikrokalorimeter für biochemisches Screening. Dieses Messgerät auf Basis eines Silizium-Chips realisiert schnelle und automatisierte Messungen von biologischen und biochemischen Aktivitäten in Mikroproben und wurde für den Einsatz im Enzymscreening, dem Online-Monitoring biotechnologischer Prozesse oder für Metabolismusuntersuchungen an Mikroorganismen entwickelt.
Mit ihren Mikrofluidik- und Biosensorik-Systemen adressiert die Forschergruppe Macronano der TU Ilmenau die pharmazeutisch forschende Industrie. Die Forschungsarbeiten umfassen unter anderem die Entwicklung von miniaturisierten Bioreaktoren für 3D-Zellkulturen sowie die Entwicklung von Assays und Assay-Reihen für Zellkulturen. Für den Einsatz in der biomedizinischen Forschung integrieren die Wissenschaftler Biosensoren und fluidische Messsysteme in miniaturisierte Bioreaktoren.
Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) kommt mit einem mikrofluidischen Baukasten zur Messe, durch den sich verschiedenste mikrofluidische Prozesse schnell und flexibel realisieren lassen. Dieser Baukasten soll zu einer raschen und gezielten Entwicklung mikrofluidischer Einmalanalysechips beitragen, die unter anderem in der POC-Analytik verwendet werden. Schwerpunkt des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) sind dreidimensionale organoide Testsysteme für die Untersuchung von Chemikalien und Kosmetika. Diese In-vitro-Modelle eignen sich auch für REACH-konforme Untersuchungen und ersetzen Tierversuche.
Gassensoren und Enzym-Reaktionen
Die 2002 gegründete und für den Hamburger Gründerpreis nominierte PAS-Tech hat sich auf die Entwicklung kostengünstiger und kompakter Gassensoren spezialisiert, die mit infrarotem Laserlicht arbeiten und dieses zur Auswertung in Schallwellen umwandeln. Die Gassensoren werden in der Emissions-, Immissions- und Prozessmessung eingesetzt und sind aufgrund ihrer Selektivität und Empfindlichkeit auch für medizinische Anwendungen wie zum Beispiel Atemtests geeignet.
Das junge Spin-off-Projekt der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Scienova Lab-Instruments, wird die ersten Produkte, die aus der wissenschaftlichen Proteomik-Forschung entstanden sind, vorstellen. Es handelt sich um Verbrauchsmaterialien für Dialyse, Reinigung und enzymatischen Umsatz von Peptiden und Proteinen, welche die Parallelisierung von Analysen und Versuchen vereinfachen sollen.
Bildanalyse und Gefahrstoff-Management
Auch moderne Kommunikations- und Informationstechnologien kommen nicht zu kurz: Mit „S.Core" präsentiert die S.CO Lifescience ein webbasiertes System zur automatischen bildanalytischen Auswertung von Assays. Nach der Auswertung werden die Daten im Internetportal des Kunden zum Download bereitgestellt. Das Institut für Wissenschaftliches Rechnen vom Forschungszentrum Karlsruhe erleichtert mit dem Chemikalien-Management und Informationssystem „ChemA" die Einhaltung des gesetzlich vorgeschriebenen Gefahrstoffverzeichnisses in chemischen Betrieben. Das webbasierte Tool verwendet alle bereits vorhandenen digitalen Daten, um die Stoffströme der Chemikalien zu erfassen - von der Bestellung über die Lieferung, die innerbetriebliche Verteilung, den Verbrauch und schließlich der Entsorgung. Nach dem Prinzip „So wenig wie möglich - so viel wie nötig" beschränkt sich die Software auf die vorgeschriebenen Stoffinformationen der im Unternehmen vorhandenen Gefahrstoffe, die in einer Datenbank gespeichert und entsprechend den Benutzerrechten angezeigt werden.
Präsentationen der Bioregionen
Die Innovationsarea bietet auch Bioregionen Raum für eine umfassende Präsentation. So ist die Life Science Austria (LISA) zum ersten Mal vertreten und informiert zusammen mit der Tiroler Zukunftsstiftung und der Life Science Austria Vienna Region in Fragen der Kooperation, Ansiedelung und Förderung von Projekten und Geschäftsbeziehungen in Österreich. Tirol ist nach Wien die größte Life Science Region in Österreich. Auch der Biotechnologiepark Luckenwalde aus Brandenburg informiert über seine Infrastruktur mit komplett eingerichteten Laboren, ISO- und GMP-zertifizierter Technik und Dienstleistungen sowie exzellenten Förderkonditionen. Zurzeit sind hier 38 Unternehmen im Bereich weißer und roter Biotechnologie sowie Feinchemie angesiedelt.
Vorträge und Diskussionen im Forum „Technology & Innovations"
Ergänzt wird die Innovationsarea durch ein umfangreiches Rahmenprogramm im Forum „Technology & Innovations" in Halle A3. Neben der Präsentation marktreifer Ideen durch junge Unternehmen finden hier täglich Vorträge und Diskussionen zu den Themen Lebensmittelanalytik, Point of Care Diagnostik/ Metabolomics/Lab on a Chip, Biotechnologie, Mikro-Nanotechnologie/Materialforschung sowie zu instrumenteller Analytik und Applikationen statt.