Wo wir sind, ist oben!
29.01.2010 -
Häufig stehen auf Raffineriegeländen der petrochemischen Industrie eigene Kraftwerke. Dort kommen in vielen Fällen Dampferzeuger zum Einsatz: In diesen Kesseln wird Wasser erhitzt und in Dampf umgewandelt. Der Dampf treibt Dampfverbraucher, zum Beispiel Turbinen, an. Auch das LyondellBasell-Werk in Wesseling/Knapsack nutzt solche Dampferzeuger. Die Herstellung der rund 705.000t Polypropylen, 1,4Mio.t Polyethylen und 130.000 t Advanced Polyolefins, die der Polyolefine-Riese jährlich produziert, benötigt schließlich große Mengen an Energie. Im Frühsommer dieses Jahres traten bei einem Braunkohlekessel von rund 35 m Höhe Probleme auf - der Wirkungsgrad ließ nach. Angesichts drohender Kosten durch einen Ausfall stand schnellstmögliche Reinigung auf der Agenda. Hinzu kommt, dass sich gerade in der chemischen Industrie hochwertige Produktqualität und größtmögliche Reinheit bedingen. Doch wie konnte man den von außen unzugänglichen Kessel zügig, effektiv und ungefährlich von innen reinigen?
Im Inneren des Kessels sieht es grob umrissen wie folgt aus: Durch den Brenner wird der Brennstoff, in diesem Fall Braunkohlenstaub, eingeblasen und verbrannt. Als Verbrennungsrest entsteht Schlacke. Im Lauf der Zeit bleiben immer mehr Ascheanbackungen an Brenner und Heizrohren haften und hemmen zunehmend den Wärmefluss. Eine Reinigung schafft also nötige Abhilfe. Brächten aber Gerüstbauer ihr Gerüst von unten nach oben an, um die erforderlichen Plattformen für Reinigungsarbeiten aufzubauen, gerieten sie potentiell in Lebensgefahr. Die bis zu zwei Tonnen wiegenden Anbackungen können sich nämlich ablösen, aus der Höhe herunterfallen und die Fachkräfte treffen. Die Methode, eine Reinigung von außen durch Stangen durchzuführen, lässt an Effizienz zu wünschen übrig. So kamen LyondellBasell und Rahmenvertragspartner Buchen KraftwerkService bereits vor einiger Zeit auf die Idee, eine Sicherheitsreinigung durch Industriekletterer durchführen zu lassen. Buchen riet zu den Seilzugangstechnikern ClimX aus Bochum. Ein praktikables Konzept und die überdurchschnittlich hohe Sicherheitsausbildung der empfohlenen Industriekletterer überzeugten die Auftraggeber.
Im September 2009 führte ClimX bei LyondellBasell im Werk Wesseling eine weitere solche Sicherheitsreinigung an einem Dampfkessel aus. Der Einsatz lief reibungslos: Eine Mannschaft aus drei Kletterern und einem Bauleiter brachten an den Überhitzerrohren Befestigungspunkte für ihre Seilsysteme an. Danach seilte sie sich in Schutzkleidung ab und entfernte mit Gerätschaften wie zum Beispiel Lufthämmern die Schlacke. Nach drei Tagen war die gesamte Sicherheitsreinigung beendet. „Bei regelmäßigen Revisionen brauchen Seilzugangstechniker einen Tag. Gerüstbauer hingegen benötigen eine Rüstzeit von zwei Tagen", kommentiert Jan van Remmen, Leitender Vertriebsingenieur Buchen KraftwerkService. In Anbetracht der Tatsache, dass der Kesselausfall pro Tag einen erheblichen Betrag kostet, ergibt diese enorme Zeitersparnis einen spürbaren Kostenvorteil.
Buchen KraftwerkService vertraut schon seit zwei Jahren auf ClimX. „Die vorbereitende Sicherheitsreinigung der Höhenzugangstechniker schafft ideale Voraussetzungen dafür, dass unsere Sandstrahlfachkräfte im Anschluss zügig und sicher arbeiten können", erläutert van Remmen.