Bedeutung der Arbeit
10.12.2018 -
(CHEManager 23-24/2018) Geld nicht alleiniger Anreiz für Arbeit Arbeit hat eine hohe Bedeutung im Leben der Deutschen. Sie rangiert auf Platz zwei, vor Freizeit und gesellschaftlichem Engagement und wird nur übertroffen durch Familie und Partnerschaft. Dies ergab eine Studie der Bertelsmann Stiftung und des GfK Vereins aus dem Jahr 2015. Dabei gaben mehr als die Hälfte der Befragten (55 %) an, trotz eines hohen Geldgewinns ihre berufliche Tätigkeit nicht aufgeben zu wollen. Auch wenn die Mehrheit weiter arbeiten würde, fast 40 % der Befragten würden sich nach einer anderen Arbeitsstelle umsehen.
Arbeitslosengeld keine Alternative zur Arbeit Arbeit ist offensichtlich für viele Erwerbstätige eine geschätzte Beschäftigung und Abwechslung. Das Arbeitslosengeld stellt für die große Mehrheit der Erwerbstätigen keine attraktive Alternative zur Arbeit dar. Etwa drei Viertel aller Befragten würden es unabhängig vom Bildungsniveau und der persönlichen finanziellen Lage auch bei Bezug eines sehr hohen Arbeitslosengeldes vorziehen, weiter arbeiten zu gehen. Bei Befragten mit hohem Bildungsstand und guter Versorgung liegt der Anteil um 9 Prozentpunkte höher als bei Studienteilnehmern mit geringem Bildungsniveau oder schlechter finanzieller Lage.
Sinnvolle Arbeit wichtiger als hohes Gehalt Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen sowie das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, sind Beschäftigten deutlich wichtiger als ein hohes Einkommen. Dies ergab der Fehlzeiten-Report 2018 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, für den in einer Repräsentativbefragung über 2.000 Erwerbstätige mit dem Schwerpunkt „Sinn erleben – Arbeit und Gesundheit“ befragt wurden. Dabei antworteten 93 % der Befragten, das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun oder eine interessante Tätigkeit sei ihnen wichtig. Fast ebenso viele schätzen eine sichere berufliche Stellung (88 %) und die Möglichkeit, selbstständig zu arbeiten (89 %). Ein hohes Einkommen war dagegen nur für 61 % der Umfrageteilnehmer von hoher Relevanz.
Sinnerleben wirkt positiv auf die Gesundheit Durchschnittlich 12,1 Tage haben die Befragten beim Fehlzeiten-Report 2018 im Vorjahr krankheitsbedingt gefehlt. Passen der Anspruch an das Sinnerleben im Beruf und dessen Wahrnehmung gut zueinander, berichten Befragte nur von 9,4 Fehltagen. Unterscheiden sich Wunsch und Wirklichkeit, liegen die Zeiten mit 19,6 Fehltagen mehr als doppelt so hoch. Unterschiede gibt es auch bei der Anwesenheit am Arbeitsplatz trotz Krankheit, dem sog. Präsentismus: 21,1 % der Befragten waren entgegen dem Rat des Arztes im letzten Jahr krank zur Arbeit gegangen. Wer seine Arbeit sinnstiftend findet, war seltener betroffen (18,5 %) als Beschäftigte, bei denen das nicht der Fall ist (24,8 %).