Merck verkauft Consumer Health für 3,4 Mrd. EUR an Procter & Gamble
Nettoerlös aus der Veräußerung soll Entschuldung weiter voranzutreiben
Merck hat eine Vereinbarung zum Verkauf seines globalen Consumer-Health-Geschäfts an Procter & Gamble (P&G) für rund 3,4 Mrd. EUR in bar unterzeichnet. Dies entspricht nach aktuellem Wechselkurs rund 4,2 Mrd. USD. Der Vollzug der Transaktion wird zum Ende des vierten Quartals 2018 erwartet, vorbehaltlich der Zustimmung relevanter Aufsichtsbehörden sowie bestimmter weiterer üblicher Abschlussbedingungen. Merck beabsichtigt, mit dem Nettoerlös aus der Veräußerung in erster Linie die Entschuldung weiter voranzutreiben. Gleichzeitig erhöht sich die Flexibilität, seine drei Unternehmensbereiche weiter zu stärken.
„Der Verkauf des Consumer-Health-Geschäfts ist ein wichtiger Schritt in der strategischen Ausrichtung von Merck auf innovationsgetriebene Geschäfte in den Bereichen Healthcare, Life Science und Performance Materials. Das ist ein klarer Beleg dafür, dass wir unser Portfolio als führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen aktiv gestalten. Die attraktive Bewertung spiegelt den hohen Wert von Consumer Health wider und belegt die positive Entwicklung des Geschäfts“, sagte CEO Stefan Oschmann. „Consumer Health ist ein erfolgreiches Geschäft und verdient es, dass wir ihm die bestmöglichen Chancen für die künftige Entwicklung eröffnen. Mit P&G haben wir einen starken, renommierten Partner gefunden, der entsprechend aufgestellt ist, das Geschäft erfolgreich in die Zukunft zu führen.“
„Die globale Reichweite von P&G und das strategische Interesse an der Gesundheit und dem Wohlbefinden von Konsumenten sind eine hervorragende Basis für beschleunigtes Wachstum. So kann die Leistungsfähigkeit des Consumer-Health-Teams wirksam genutzt und das Geschäft profitabel ausgebaut werden. Die vermarkteten Portfolios, die Produktpipelines und die geographische Ausrichtung beider Geschäfte ergänzen sich in hohem Maße“, sagte CEO Healthcare Belén Garijo.
„Wir schätzen das stabile und breit abgestützte Wachstum des OTC Health Care Marktes und freuen uns darüber, dass das Produktportfolio und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Consumer-Health-Geschäfts von Merck Teil der P&G Familie werden“, sagte P&G-CEO David Taylor.
Im Zeitraum 2015 bis 2017 wuchs der Nettoumsatz von Consumer Health organisch um 6% und lag damit über dem Gesamtmarktwachstum von 4% im selben Zeitraum. Für das Gesamtjahr 2017 betrug der Umsatz des Consumer-Health-Geschäfts 911 Mio. EUR.
Die Transaktion wird über den Verkauf von Anteilen an mehreren Merck-Tochtergesellschaften sowie im Wege weiterer sogenannter Asset Deals durchgeführt. Sie umfasst das Consumer-Health-Geschäft in 44 Ländern mit mehr als 900 Produkten und zwei von Consumer Health geführten Produktionsanlagen in Spittal (Österreich) und Goa (Indien). Im Rahmen der Transaktion sollen rund 3.300 Mitarbeiter, im Wesentlichen von Consumer Health, zu P&G wechseln – nach Vollzug und vorbehaltlich der Einbindung der Arbeitnehmervertreter soweit erforderlich. Dazu gehören auch Mitarbeiter, die zu 100% für Consumer Health tätig sind, und solche aus Gesellschaften, die im Wege eines Anteilsverkaufs auf P&G übergehen. Der Verkauf des globalen Consumer-Health-Geschäfts umfasst noch nicht das französische Consumer-Health-Geschäft. Für dieses hat P&G zunächst ein bindendes Angebot zum Erwerb abgegeben, das Merck nach Durchführung der Informations- und Konsultationsverfahren mit den jeweiligen lokalen Arbeitnehmervertretern annehmen kann. Für das Geschäft in Indien wurde vereinbart, dass P&G die Mehrheitsbeteiligung von Merck an der börsennotierten Merck (Indien) erwirbt und in der Folge den Minderheitsaktionären ein Pflichtangebot macht. Im Rahmen der Transaktion haben Merck und P&G eine Reihe von Fertigungs-, Liefer- und Servicevereinbarungen geschlossen.
Im September 2017 hatte der Konzern bekannt gegeben, strategische Optionen für sein Consumer-Health-Geschäft vorzubereiten, darunter einen möglichen vollständigen oder teilweisen Verkauf des Geschäfts sowie strategische Partnerschaften.
J.P. Morgan diente als Finanzberater bei dieser Transaktion, Freshfields Bruckhaus Deringer als Rechtsberater.