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Covestro nutzt Kohlendioxid statt Erdöl

Industrielle Kunststoff-Herstellung mit CO2

20.06.2016 -

Covestro eröffnete am Freitag an seinem Standort Dormagen bei Köln eine Anlage zur Produktion einer neuartigen Schaumstoff-Komponente mit 20% CO2-Anteil. In entsprechender Menge wird der traditionelle Rohstoff aus Erdöl eingespart.

„Man muss und wird CO2 mit anderen Augen wahrnehmen: Seine Verwendung als alternative Kohlenstoffquelle ist die Antwort auf große Herausforderungen unserer Zeit – Ersatz zu finden für die begrenzten fossilen Ressourcen wie Öl und Gas und Stoffkreisläufe zu schließen. Mit unserem innovativen Verfahren und dem Startschuss in Dormagen sehen wir uns als Vorreiter in dieser Richtung“ sagte Vorstandsvorsitzender Patrick Thomas bei der Eröffnung.

Langfristige Perspektive
„Auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft ist die stoffliche Nutzung von Kohlendioxid ein wichtiger Schritt. Die Bundesregierung fördert die Nutzung von CO2 als Rohstoff, um die Rohstoffbasis der chemischen Industrie zu verbreitern und um neue Wege der Nachhaltigkeit zu eröffnen“, betonte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatsekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Dieses hatte auch die CO2-Technologie von Covestro in der Forschungs- und Entwicklungsphase finanziell unterstützt.

Professor Dr. Ernst Schmachtenberg, Rektor der RWTH Aachen University, fügte hinzu: „Das reaktionsträge Molekül Kohlendioxid in effizienter Weise chemisch zu nutzen, ist eine wissenschaftliche und technische Herausforderung. Im Zusammenspiel von anwendungsnaher Grundlagenforschung und forschungsbasierter Industrie ist uns hier ein Durchbruch gelungen.“

Covestro-Wissenschaftler hatten Hand in Hand mit Experten des CAT Catalytic Center in Aachen – einer gemeinsam mit der RWTH betriebenen Forschungseinrichtung – den passenden Katalysator gefunden, der die chemische Reaktion mit CO2 erst möglich macht.

Mit dem Kohlenstoff aus CO2 stellt Covestro in Dormagen jetzt eine neue Form sogenannter Polyole her. Das sind zentrale Bausteine für Polyurethan-Schaumstoff – ein vielseitiges Material, das weltweit in zahlreichen Industrien und Alltagsbereichen verwendet wird. Das Kohlendioxid wird chemisch fest in das Material eingebunden.

Die neue Anlage, in die das Unternehmen rund 15 Mio. EUR investiert hat, besitzt eine Produktionskapazität von 5.000 t/a. Das verwendete CO2 fällt bei einem benachbarten Chemieunternehmen als Abfallprodukt an.