Lanxess hat nach einem überraschend kräftigen Ergebnisanstieg im ersten Quartal seine Jahresziele angehoben. Dank des starken Dollar, gesunkener Rohstoffkosten und seines Umbaus fasst der Chemiekonzern wieder Fuß. "Die guten Ergebnisse im ersten Quartal zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte Vorstandschef Matthias Zachert am Donnerstag. "Die positive Entwicklung in den Geschäftsbereichen wird nicht nur von externen Effekten, sondern auch zunehmend von unseren Maßnahmen zur Neuausrichtung getragen." Zachert erwartet für 2015 nun einen Anstieg des Betriebsgewinns (EBITDA) vor Sondereinflüssen auf 820 bis 860 Mio. EUR. Bislang hatte er ein Ergebnis in etwa auf dem Vorjahresniveau von 808 Mio. EUR in Aussicht gestellt.

Zachert hatte ein umfangreiches Sparprogramm auf den Weg gebracht. Fast 1000 Stellen in der Verwaltung sind schon gestrichen, rund 500 davon in Deutschland. Die Kautschuk-Herstellung am Standort Marl in Nordrhein-Westfalen wird eingestellt. Lanxess ist in dem Geschäft Weltmarktführer, leidet aber seit längerem unter Wettbewerbsdruck und Überkapazitäten und sucht deshalb nach einem Partner. Dazu befinde man sich derzeit in Gesprächen, über weitere Schritte werde im zweiten Halbjahr berichtet, bekräftigte Zachert, der weitere Stellenstreichungen nicht ausschließen wollte.

An der Börse wird der Kurs Zacherts honoriert: Seit Jahresbeginn haben die Titel knapp 27% zugelegt. Nun nahmen Anleger Gewinne mit: die Papiere verloren am Donnerstag mehr als zwei Prozent.

Umsatzrückgang im Gesamtjahr erwartet
Von Januar bis März steigerte das Kölner Unternehmen den bereinigten Betriebsgewinn um 12% auf 229 Mio. EUR. Lanxess lag damit am oberen Ende seiner Prognose von 210 bis 230 Mio. EUR. Analysten hatten im Schnitt 223 Mio. erwartet. Der Konzern profitierte von gesunkenen Rohstoffkosten und Währungseffekten, vor allem vom starken Dollar. Dieser konnte Preisrückgänge wieder wettmachen. Zachert zufolge trugen die Neuausrichtung, gesunkene Rohstoffkosten und die verbesserte Währungssituation jeweils zu einem Drittel zu der Ergebnisverbesserung bei. "Natürlich hat der starke Dollar geholfen." Aber auch die Neuausrichtung verlaufe "voll nach Plan". Bis Ende des Jahres sei mit Einsparungen von insgesamt rund 120 Mio. EUR zu rechnen.

Der Umsatz verharrte unter anderem wegen niedrigerer Verkaufspreise bei 2,038 (Vorjahreszeitraum: 2,043) Mrd. EUR. Im Gesamtjahr rechnet Zachert mit einem Rückgang: "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der Umsatz unter dem Jahresumsatz 2014 liegen wird", sagte er. Das hänge von der Entwicklung der Rohstoffpreise ab, die bei einem Rückgang auch die Verkaufspreise drücken.