(Ausgabe: CHEManager 15-16/2014)     Automobile Farbpalette     Markenimage und Optik spielen heute bei der Wahl des fahrbaren Untersatzes eine wichtige Rolle und auch die Farbe wird von Autokäufern bewusst gewählt. Auf der Farbpalette von Automobillacken dominieren in den letzten Jahren dunkle Farbtöne wie schwarz, anthrazit oder dunkelgrau. Frühere Trendfarben wie blau, grün oder gelb sind heute weniger häufig auf den Straßen zu sehen. Während weiß und silber sowie warme Braun- oder Rottöne gerade wieder Konjunktur haben, setzen knallige Kolorierungen von orange bis violett vor allem in Nischen wie dem Klein- oder Sportwagensektor außergewöhnliche Farbakzente. Unter den lackierten Karosserieteilen stecken heute immer mehr Kunststoffe. 



Leichtbau mit Kunststoffen     Der Kunststoffanteil in Kraftfahrzeugen steigt stetig. Grafik 2 zeigt den durchschnittlichen Gewichtsanteil reiner Kunststoffe - ohne Verbundwerkstoffe und verstärkte Kunststoffe - in einem Auto. Schließt man verstärkte oder Kompositkunststoffe ein, liegt das Gewicht synthetischer Materialien pro Auto fast doppelt so hoch. PKWs bestehen heute zu 15 % oder mehr aus Kunststoffen und Kunststoffverbundwerkstoffen. Frost & Sullivan prognostiziert eine jährliche Gewichtszunahme von Polymerwerkstoffen pro Auto um 1,8 % bis 2019. Haupttreiber ist die mit den leichten Materialien erzielbare Gewichtsreduzierung. Im Mittel ersetzen 100 kg Kunststoff etwa 200 bis 300 kg herkömmlicher Werkstoffe.



Marktvolumen von Automobilkunststoffen     Die durch den Einsatz von Kunststoffen erreichbare Gewichtsreduzierung ist ein wesentlicher Trend im Automobilbau, um Treibstoffverbrauch und CO₂-Ausstoß von Fahrzeugen signifikant zu verringern. Aber auch die erhöhte Designfreiheit, die verbesserte Funktionsintegration und die reduzierte Komplexität in der Montage sind Vorteile, die den Einsatz von Kunststoffen im Automobilbau weiter vorantreiben werden. Der europäische Markt für Automobilkunststoffe hatte 2012 ein Umsatzvolumen von 4,166 Mrd. € (Grafik 3). Eine aktuelle Studie von Frost & Sullivan zum Einsatz von Kunststoffen in der Automobilherstellung prognostiziert ein jährliches Umsatzwachstum von 8,3 % auf 7,260 Mrd. € bis 2019.



Kunststofftypen für Automobilanwendungen     Polypropylen (PP) ist der am meisten in Fahrzeugen verbaute Kunststoff - mit einem Gewichtsanteil von mehr als 50 % an allen Kunststoffen pro Auto. Der leicht verarbeitbare Standardkunststoff besitzt für viele KFZ-Anwendungen geeignete mechanische Eigenschaften. Am Gesamtumsatz aller im Fahrzeugbau verwendeten Kunststoffe hatte PP 2012 einen Anteil von 36,4 % aus. Die deutlich teureren Hochleistungspolymeren (HPP), die z. B. für hoch beanspruchte Teile im Motorraum eingesetzt werden, kamen 2012 auf einen Gewichtsanteil von ca. 2 %, hatten aber fast 10 % Anteil am Umsatz. Die Umsatzanteile der verschiedenen Kunststoffe ändern sich der Prognose zufolge bis 2019 nur wenig (Grafik 4).