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US-Firmen in Deutschland erwarten 2014 ein überdurchschnittliches Geschäftsjahr

18.03.2014 -

Die US-Unternehmen in Deutschland wollen in Deutschland weiter kräftig investieren und neue Jobs schaffen. Der Standort zieht, doch die Rahmenbedingungen müssen weiterhin attraktiv bleiben. So hoffen Unternehmen zum Beispiel, dass die Kosten der Energiewende nicht aus dem Ruder laufen. Langfristig muss sich der Wirtschaftsstandort Europa gegenüber Asien beweisen. Rund 70% erwarten von der transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) den notwendigen Impuls.

Das sind die Kernergebnisse des XI. AmCham Germany Business Barometer, das heute von der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland (American Chamber of Commerce in Germany, AmCham Germany) in Zusammenarbeit mit Roland Berger Strategy Consultants in Berlin vorgestellt wurde. Die exklusive Umfrage gibt einen Überblick, wie Top-US-Firmen in Deutschland ihre Geschäftsaussichten 2014 hierzulande einschätzen. Die Zeichen stehen auf Wachstum: Fast acht von zehn befragten Unternehmen rechnen mit steigenden Umsätzen. 48% der Top-Manager wollen in diesem Jahr verstärkt investieren und 41% kalkulieren mit weiteren Neueinstellungen.

„Die US-Unternehmen am Standort blicken mit großer Zuversicht in die Zukunft. Unsere Umfrage zeigt, dass der Standort Deutschland bei US-Investoren beliebt bleibt", sagt Bernhard Mattes, Präsident von AmCham Germany.

Gute Standortbedingungen beflügeln Wachstum

Fast 60% der Umfrageteilnehmer wollen ihre Aktivitäten in Deutschland in den kommenden drei bis vier Jahren sogar noch ausbauen. „Die positive Stimmung der US-Investoren am Standort ist ein Indiz dafür, dass die gesamte deutsche Wirtschaft in diesem Jahr den Wachstumspfad von rund 2% erreicht", sagt Klaus Fuest, Chefökonom von Roland Berger Strategy Consultants. "Deutschland hat hervorragende Chancen, in den kommenden Jahren sein Wachstum zu verstetigen und sogar weiter zu steigern."

Zu den besonderen Stärken Deutschlands zählen die Befragten das hohe Ausbildungs- und Qualitätsniveau der Mitarbeiter (98%), exzellente Zuliefernetzwerke (86%) und das große Potenzial als Forschungs- und Entwicklungsstandort (86%).

Energiewende in Deutschland: ein Risikoprojekt für US-Unternehmen

Unter den amerikanischen Investoren herrscht allerdings eine gewisse Skepsis darüber, ob die Politik genug für die weitere Modernisierung der Rahmenbedingungen unternimmt. So gehen20 % der Befragten davon aus, dass sich die Standortbedingungen in Deutschland in den kommenden Jahren eher verschlechtern werden.

Bei der deutschen Wirtschafts- und Industriepolitik sehen viele US-Firmen Nachholbedarf. Vor allem Deutschlands Energiepolitik schneidet negativ ab. 71% der amerikanischen Unternehmen meinen, dass die unsichere Entwicklung der Energiekosten durch die Energiewende ein Risiko für die Attraktivität des Standorts bedeutet. Roland Berger-Ökonom Fuest sagt: „Trotz eines global weiter wachsenden Markts für grüne Technologien bleibt Deutschland insgesamt nur dann stark, wenn Unternehmen wettbewerbsfähige Energiepreise und verlässliche Rahmenbedingungen vorfinden."

Auch die Höhe der Arbeitskosten bewerten nur 11% der Befragten mit gut oder sehr gut. Die Botschaft ist eindeutig: Der Standort Deutschland sollte nicht teurer werden und mit einer aktiven Wirtschafts- und Industriepolitik gefördert werden.

Die transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft als wichtige Chance

Vor dem Hintergrund der Europawahlen im Mai hat das aktuelle AmCham Germany Business Barometer auch die Wirtschaftsperspektiven Europas im internationalen Vergleich abgefragt. Hier nimmt Deutschland eine Spitzenposition ein: Für fast jedes dritte amerikanische Unternehmen ist es der Top-Standort in Europa - gefolgt von Großbritannien (17%) und Polen (12%). Trotzdem glauben drei Viertel der Befragten, dass Asien in den kommenden zehn Jahren Europa abhängen und sich zum wichtigsten Industriestandort weltweit entwickeln wird. Auch die Europawahlen verbreiten keine Aufbruchsstimmung: 88% der Befragten erwarten nach den Wahlen keine wesentlichen Veränderungen.

Von der transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft erwarten hingegen rund 70% der US-Firmen einen Wachstumsschub. Und das aus gutem Grund: Beide Regionen zusammen erbringen etwa 50% der weltweiten Wirtschaftsleistung und über 40% der globalen Kaufkraft. Damit bilden sie den größten Markt der Welt. Das stimmt die Top-Manager optimistisch: Obwohl die transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft aktuell stark diskutiert wird, rechnen fast 80% der Befragten mit einem erfolgreichen Abschluss der TTIP.

„Wenn sich jetzt die zwei größten Wirtschaftsräume der Welt auf eine umfassende Partnerschaft einigen, können wir global Maßstäbe setzen", so AmCham Germany-Präsident Mattes. „Der Ausbau unserer Beziehungen ist notwendig um den Industriestandort Deutschland und Europa zu sichern. Gerade für Deutschland hält das Abkommen viele Vorteile bereit."

Zur Studie

Die Frühjahrsausgabe des AmCham Germany Business Barometer wurde zusammen mit Roland Berger Strategy Consultants durchgeführt. Es basiert auf einer Umfrage unter 44 amerikanischen Unternehmen, die in Deutschland ansässig sind. Diese erzielen einen Jahresumsatz von insgesamt 92 Mrd. € und beschäftigen in Deutschlandmehr als 177.000 Mitarbeiter.

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