IG BCE: Arbeitgeber verschleppen Verhandlungen
16.01.2014 -
Die Tarifverhandlungen für die rund 550.000 Beschäftigten in der chemischen Industrie sind am Mittwoch ohne Ergebnis geblieben. Die Arbeitgeber haben kein Angebot vorgelegt. Die Verhandlungen werden am 4. und 5. Februar in Hannover fortgesetzt.
IG-BCE-Verhandlungsführer Peter Hausmann bewertete das Verhalten der Chemie-Arbeitgeber als „völlig neben der Spur, sie agieren stur und unbeweglich. Wir haben für diese Verschleppungstaktik überhaupt kein Verständnis, für unverbindliche Gespräche in der Endlosschleife stehen wir nicht zur Verfügung. In Hannover muss ein tragfähiges Angebot auf den Tisch."
Die IG BCE fordert eine Erhöhung der Entgelte um 5,5% und eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 60 €. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. Außerdem will die Gewerkschaft den Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung" fortschreiben und die Übernahmesituation nach der Ausbildung verbessern.
Der Auftakt der Chemie-Tarifrunde lief im Dezember in den Regionen, doch in neun Verhandlungen gab es keine echten Fortschritte. Dieser Trend setzte sich jetzt auch bei dem ersten Treffen auf Bundesebene in Darmstadt fort. Die Einschätzungen der wirtschaftlichen Lage weichen erheblich voneinander ab.
Dabei, so Hausmann, „zeigen die Daten der Wirtschaftsinstitute und unsere eigenen Erhebungen: Der Chemie geht es insgesamt gut, die Konjunktur läuft auf hohem Niveau stabil und robust. Die Prognosen weisen nach oben - und weil es bergauf geht, ist es schlicht widersinnig, dass die Arbeitgeber auf die Bremse treten wollen. Das grenzt schon an Realitätsverweigerung, da machen wir nicht mit."
Die IG BCE wird jetzt ihren Forderungen demonstrativ Nachdruck verleihen, Aktionen vor Ort laufen an. „Die Arbeitgeber wären gut beraten, endlich in einen konstruktiven Verhandlungsmodus zu schalten", unterstrich Peter Hausmann. „Die Erwartungshaltung ist hoch, der Unmut in den Betrieben wächst. Die IG BCE ist jederzeit in der Lage, ihre Mitgliedschaft zu mobilisieren."