EU-Staaten wollen Biosprit-Nutzung weniger stark eingrenzen
02.12.2013 -
Die EU-Staaten wollen den Gebrauch von Nahrungsmitteln zur Herstellung von Biosprit weniger stark begrenzen als von Umweltschützern und Hilfsorganisationen gefordert. Die Mehrheit der Vertreter aus den 28 EU-Ländern stimmte am Freitag für einen Kompromissentwurf, mit dem der Anteil von Biokraftstoff, der aus Getreide oder Raps gewonnen wird, auf 7% des gesamten Spritverbrauchs limitiert werden soll. Die EU-Kommission hatte indes eine Grenze von 5% gefordert, das EU-Parlament will 6% in der Richtlinie festlegen. Zudem hatten sich die EU-Abgeordneten für verpflichtende Ziele bei neuen Biokraftstoffen ausgesprochen, die aus Algen oder Abfällen gewonnen werden. Die meisten Länder wollen dafür aber nur freiwillige Vorgaben einführen.
Vor drei Jahren hatte die EU beschlossen, dass 10% des Sprits bis 2020 aus nachwachsenden Rohstoffen stammen sollen. Angesichts von Hungersnöten und Unterernährung in ärmeren Regionen der Welt lehnen Hilfsorganisationen aber die Verwendung von Getreide oder Raps zur Herstellung von Sprit ab. Sie kritisieren zudem, dass für den Anbau solcher Pflanzen Wälder gerodet und Kleinbauern vertrieben würden. Für die nun gefundene Grenze von 7%, die von den zuständigen EU-Ministern am 12. Dezember abgenickt werden soll, hagelte es deshalb Kritik. "Wenn die Minister dem zustimmen, beugen sie sich dem Druck der Lobbyisten aus der Biosprit-Branche und fördern noch mehr Hunger, Landraub und Umweltzerstörung", sagte Oxfam-Experte Marc Olivier Herman.
Dagegen argumentieren Anbieter wie der britische BP-Konzern, dass die Hersteller bereits investiert hätten, um das vorige EU-Ziel von 10% zu erreichen. Eine Drosselung auf bis zu 5% würde das Vertrauen der Investoren beschädigen, sagte in dieser Woche der BP-Manager Iain Conn in Brüssel.