Neues aus dem VAA: Arbeitsfähigkeit erhalten, Pensionskassen verteidigen
27.05.2013 -
Unternehmen sollten die Arbeitsfähigkeit ihrer Mitarbeiter künftig in den Mittelpunkt der Personalpolitik stellen. Angesichts der Herausforderungen des demografischen Wandels muss die Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer verbessert werden.
Dies forderten die Delegierten des VAA auf ihrer diesjährigen Jahrestagung Ende April in Köln. Sie riefen die Unternehmen der chemischen Industrie dazu auf, die nötigen personalpolitischen Konzepte und Instrumente zu entwickeln.
Die Führungskräfte der chemischen Industrie treten immer später in den Ruhestand ein. Die notwendigen personalpolitischen Konsequenzen zum Ausbau, Aufbau und Erhalt der Arbeitsfähigkeit blieben jedoch bislang weitgehend aus. Dazu Dr. Thomas Fischer, 1. Vorsitzender des VAA: „Ein höheres Alter darf bei Personalentwicklungsmaßnahmen kein Ausschlusskriterium sein." Generationenübergreifende Führung trage wesentlich zu einem nachhaltigen Unternehmenserfolg bei. „Das Jahrzehnt von 57 bis Lebensalter 67 ist für die Personalplanung deshalb ganz neu zu erfinden!" Generationsübergreifende Führung gelinge gerade dann, wenn die Mischung aus jüngeren und älteren Führungskräften stimmt.
Mit ihrem Beschluss laden die VAA-Delegierten den Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) zu gemeinsamen Verhandlungen mit dem VAA über eine Sozialpartnervereinbarung zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit ein. Konkret geht es dabei um einen differenzierten Ansatz, der den spezifischen Belangen sowohl der Führungskräfte im mittleren Management als auch der Gesamtbelegschaft Rechnung trägt.
Neben dem Schwerpunktthema Beschäftigungsfähigkeit war der Schutz der Firmenpensionskassen ein weiteres zentrales Anliegen der VAA-Delegierten. Sie erneuerten ihren Appell an die Bundesregierung, sich im Rahmen der anstehenden Beratungen im Europäischen Rat gegen eine Übertragung der Solvency-II-Standards über die Mindesteigenmittelanforderungen auf Firmenpensionskassen auszusprechen. Eine direkte Anwendung dieses Regelwerks würde den Bestand vieler Firmenpensionskassen gefährden. Obwohl sich die Beratungen auf europäischer Ebene über die Reform der Pensionsfondsrichtlinie in den letzten Monaten in die Länge gezogen haben, ist bislang kein Einlenken vonseiten der Europäischen Kommission erkennbar - ungeachtet der unverminderten Kritik von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften aus zahlreichen Mitgliedsstaaten. Allem Anschein nach strebt die Kommission eine weitreichende Anwendung der sogenannten Solvency- II-Standards auf Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung an. Aus diesem Grund erneuerte die Delegiertentagung ihre entsprechenden Resolutionen aus den Jahren 2011 und 2012.
Weiterhin verabschiedete das Plenum der Delegiertentagung 2013 einen Appell an die Parteien der Regierungskoalition und an die Bundesregierung, bei der Sicherstellung einer verlässlichen und bezahlbaren Energieversorgung stärker die lokalen und regionalen Gegebenheiten zu berücksichtigen. An alle politischen Parteien richteten die VAA-Delegierten die Forderung, das bestehende familienpolitische Förderinstrumentarium gründlich zu reformieren. Insbesondere die Rahmenbedingungen für ein umfassendes Betreuungsangebot müssten von staatlicher Seite geschaffen werden. Hinsichtlich der Umsetzung der EU-Richtlinie zur Beherrschung von Gefahren schwerer Unfälle mit gefährlichen Stoffen (Seveso III) in nationales Recht forderten die Delegierten die Bundesregierung auf, die industriellen Belange mit dem Schutz der Anlieger und der Umwelt in Ausgleich zu bringen.