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BAVC: Im internationalen Standortwettbewerb sind die Chemie-Sozialpartner in der Verantwortung

23.05.2013 -

Die chemische Industrie ist diejenige deutsche Branche, die ihre Geschäftsmodelle seit jeher möglichst international ausrichtet. Damit verdient sie ihr Geld zunehmend außerhalb Deutschlands. So richtig es ist, dass Tarifverträge für und in Deutschland gemacht werden, so wichtig ist es für das Abschneiden der deutschen Chemie im internationalen Standortwettbewerb, jedes Jahr aufs Neue eine gute Position zu behaupten.

Kapital ist wie ein scheues Reh - mit allen Konsequenzen für Menschen und Arbeitsplätze. Kapital ist nicht ortsgebunden und im wahrsten Sinne des Wortes international. Die Unternehmen im Allgemeinen sind ebenso wie die Kapitalgeber im Besonderen zunächst zu wirtschaftlichem Handeln verpflichtet.

Es muss sich rechnen, in Deutschland und in die chemische Industrie am Standort zu investieren. Die so oft gescholtenen Manager tragen Verantwortung für beide Seiten, für das Kapital und die Arbeitnehmer. Die Balance zwischen wirtschaftlicher und sozialer Verantwortung müssen sie immer wieder neu aus­tarieren - gemeinsam mit dem Sozialpartner.

Es muss sich rechnen
Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände können schon lange nicht mehr mit Scheuklappen nur auf Deutschland blicken. Die europäische Entwicklung und das internationale Umfeld spielen eine zentrale Rolle in der Beurteilung der wirtschaftlichen Lage. Vergleiche von Arbeitskosten, Produktivität oder Energiepreisen dürfen deshalb nicht auf den europäischen oder gar nationalen Blickwinkel beschränkt sein. Die Sozialpartner der chemischen Industrie haben sich frühzeitig mit den Folgen der Globalisierung befasst. Anders als andere Gewerkschaften hat die IG BCE sich konstruktiv zu diesem Megatrend geäußert und die daraus folgenden Gestaltungsaufgaben anerkannt.

Sie ist erst kürzlich einen weiteren Schritt gegangen und hat sich mit den Industriegewerkschaften Metall und Textil in Europa und der Welt zu einer großen europäischen und internationalen Gewerkschaft Industriall zusammengeschlossen. Der BAVC hat vor zehn Jahren mit der Gründung der ECEG als dem sozialpolitischen europäischen Arbeitgeber-Netzwerk eine ähnliche Entwicklung angestoßen. Global liegen die Arbeitgeber hingegen zurück. Hier ist ein Ansatzpunkt, um das Gleichgewicht auch künftig zu wahren.