Ernst & Young: „Big Pharma“ mit Umsatz- und Gewinnrückgang
13.03.2013 -
Die Zeiten werden härter für „Big Pharma": Im vergangenen Jahr mussten die zehn umsatzstärksten Pharmaunternehmen der Welt einen Umsatzrückgang um 2% auf insgesamt 359 Mrd. € hinnehmen. Der Gewinn ging ebenfalls zurück: um 1% auf 95 Mrd. €.
Eine bessere Umsatzentwicklung konnten die Unternehmen aufweisen, die im Umsatzranking die Plätze 11 bis 20 belegen: Ihr Umsatz stieg um 3%. Beim Gewinn hingegen mussten sie einen noch stärkeren Rückgang hinnehmen als die Top 10: Ihr Gesamt-EBIT sank um 11%.
Die Gründe für die insgesamt schwache Umsatzentwicklung der Pharmakonzerne - der Gesamtumsatz aller in den Top 20 gerankten Unternehmen ging um 1% zurück, das EBIT sogar um 3% - sind vielfältig: Sinkende Produktpreise, eine stagnierende Nachfrage in den angestammten Märkten, fehlender Nachschub an umsatzstarken Wirkstoffen und die zunehmende Konkurrenz durch billige Nachahmerprodukte.
Die Antwort der Unternehmen besteht zum einen in umfassenden Kostensenkungs- und Restrukturierungsmaßnahmen. Zum anderen steigen die Investitionen in Forschung und Entwicklung, im vergangenen Jahr um 1% auf knapp 70 Mrd. €. Zukünftiges Wachstum dürfte allerdings vor allem zu erzielen sein, indem die Pharma-Unternehmen neue Märkte erschließen und ihre Geschäftsmodelle stärker auf den Patienten ausrichten.
Das sind Ergebnisse einer Analyse der Finanzkennzahlen der 20 größten Pharmaunternehmen der Welt, die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young erstellt hat. Acht der zwanzig größten Pharma-Unternehmen der Welt verzeichneten in ihrem Pharmageschäft einen Umsatzrückgang - zum Teil wegen Patentabläufen umsatzstarker Medikamente und der Konkurrenz durch Generika, zum Teil aber auch aufgrund des Spardrucks im Gesundheitswesen in den Industrieländern. Zwar erzielten einige Unternehmen deutliche Zuwächse in den Schwellenländern, diese konnten aber die Einbußen in Nordamerika und Europa nicht ausgleichen.
Dass trotz zum Teil massiver Kostensenkungsprogramme auch der Gewinn rückläufig war, führt Gerd Stürz, Leiter des Bereiches Life Sciences bei Ernst & Young, einerseits auf Restrukturierungskosten zurück, andererseits aber auch auf die anhaltend hohe Investitionstätigkeit der Unternehmen - sowohl in neue Märkte als auch in neue Wirkstoffe. Die Gesamt-F&E-Quote, also der Anteil von Aufwendungen für Forschung und Entwicklung am Umsatz, stieg im vergangenen Jahr leicht von 14,5 auf 14,8%. Gleichzeitig ging die EBIT-Marge von 26,2 auf 25,5% zurück.