Die EU-Kommission macht dem russischen Ölkonzern Rosneft offenbar bald den Weg an die Weltmarktspitze frei. Die Brüsseler Wettbewerbshüter wollen Rosneft in der kommenden Woche grünes Licht für die milliardenschwere Übernahme des Rivalen TNK-BP geben, wie am Dienstag in mit dem Vorgang vertrauten Kreisen hieß. "Die Europäische Kommission dürfte die Transaktion ohne Auflagen genehmigen, da es keine Wettbewerbsbedenken und keine großen Überlappungen gibt", sagte ein Eingeweihter. Ein Kommissionssprecher äußerte sich nicht dazu. Er sagte lediglich, dass die Prüfung andauere. Bis zum 8. März läuft die Frist für eine Entscheidung. Mit der Übernahme im Gesamtvolumen von 55 Mrd. US-$ baut Rosneft seine dominierende Position auf dem russischen Markt aus und zieht an US-Branchenprimus Exxon Mobil vorbei.

TNK-BP befindet sich zur Hälfte im Besitz des britischen Ölmultis BP. Dieser erhält durch den Verkauf seines Anteils 12,3 Mrd. US-$ in bar - Geld, das der Konzern angesichts der Gerichtsverfahren in den USA wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko vor knapp drei Jahren gut brauchen kann. Zudem erhält BP 19,75% der Rosneft-Aktien. Die russischen Oligarchen Michail Fridman, German Chan, Viktor Vexelberg und Len Blawatnik erhalten für ihren Anteil von 50% an TNK-BP 28 Mrd. US-$ in bar.