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Merck einigt sich mit Arbeitnehmervertretern auf Sparprogramm für Deutschland

04.09.2012 -

Merck hat sich mit Vertretern des Konzernbetriebsrats auf ein Sparprogramm für Deutschland geeinigt. Ein entsprechendes Abkommen wurde dazu in Darmstadt unterzeichnet. Die Effizienzmaßnahmen sind Teil des konzernweiten Programms „Fit für 2018", das alle Regionen und Geschäftseinheiten umfasst und die Wettbewerbsfähigkeit von Merck langfristig sichern soll.Das Unternehmen plant, bis Ende 2015 rund 1.100 der 10.900 Arbeitsplätze in Deutschland zu streichen. Die Arbeitsplätze sollen sozialverträglich abgebaut werden, hauptsächlich über Freiwilligen- und Altersteilzeitprogramme in allen Sparten und Funktionen. Merck verzichtet daher bei den vereinbarten Effizienzmaßnahmen im Rahmen des „Fit für 2018"-Programms bis Ende 2017 - mit Ausnahme von noch zu prüfenden Standortschließungen und Betriebsübergängen - auf betriebsbedingte Kündigungen. „Wir haben in den vergangenen Monaten konstruktive Gespräche mit den Betriebsräten geführt und sind froh, dass wir jetzt einen Fahrplan haben, um Merck in Deutschland so aufzustellen, dass das Unternehmen für künftige Herausforderungen gewappnet ist", sagte Kai Beckmann, Mitglied der Geschäftsleitung und zuständig für das Personalressort. „Diese Einigung ist ein Gewinn für Merck und ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland. Jetzt müssen wir die Maßnahmen konsequent umsetzen und die Veränderung in unserem Unternehmen weiter vorantreiben."

„Für den Betriebsrat ist besonders wichtig, dass in Darmstadt und Gernsheim bis Ende 2017 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet wird und dass wir Auslagerungen und Outsourcing weitgehend vermeiden konnten", ergänzte Betriebsratsvorsitzender Heiner Wilhelm. Das Sparprogramm für Deutschland umfasst mehr als 100 Einzelinitiativen, die alle Sparten und Funktionen betreffen. Unter anderem werden eine Reihe unterstützender und spartenübergreifender Bereiche, wie etwa die Logistik, reorganisiert. Auslagerungen an externe Anbieter, die ebenfalls geprüft wurden, sind nicht vorgesehen. Eine Ausnahme bilden Tätigkeiten, die entweder heute schon vermehrt von externen Dienstleistern übernommen werden, wie etwa Routinetätigkeiten im Bereich Arzneimittelzulassung (Regulatory Affairs), oder einen hohen manuellen Aufwand verursachen, wie bestimmte Abfüll- und Mischtätigkeiten in der Produktion. Betroffen sind davon rund 100 Arbeitsplätze. Diese geplanten Verlagerungen sind Teil des strategischen Ansatzes, im Rahmen des „Fit für 2018"-Programms die Produktion auf wertsteigernde Kernaktivitäten zu fokussieren. Im Bereich Finanzdienstleistungen - hier konkret der Merck Shared Services Europe GmbH (MSSE) - hat man sich darauf verständigt, bestehende Effizienzen gemeinsam zu heben. Auf eine Verlagerung der MSSE an ausländische Standorte, die Merck in den vergangenen Monaten ebenfalls geprüft hatte, wird daher zumindest bis Ende 2015 verzichtet. Alle Beteiligten sind zuversichtlich, die gesetzten Ziele auch am Standort Darmstadt zu erreichen.

Die Produktion von Industriesalzen in Lehrte sowie die Abfüllaktivitäten in Hohenbrunn sollen aufgegeben werden. An den beiden Standorten arbeiten insgesamt rund 140 Mitarbeiter. Betriebsrat und Unternehmen werden in den kommenden Monaten unterschiedliche Szenarien für die beiden Standorte prüfen. Einen weiteren Beitrag zur Kostensenkung wird die Reduktion der Personalkosten durch eine Neugestaltung von Vergütungsstrukturen liefern.

Zur Stärkung des Standortes Darmstadt im Rahmen von „Fit für 2018" plant Merck außerdem, hier und an den anderen deutschen Standorten allein in den nächsten beiden Jahren insgesamt mindestens 250 Mio € zu investieren. Der Standort Darmstadt wird als weltweite Konzernzentrale der Merck-Gruppe weiter ausgebaut werden und als moderner Produktions- und Forschungsstandort damit höchsten Wettbewerbsanforderungen genügen. Ein modernes und zeitgemäßes Arbeitsumfeld, flexible Organisationsstrukturen und adäquate Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung sollen die Innovationsfähigkeit fördern, Talente binden und Fachkräfte anziehen. Als Forschungsstandort soll Darmstadt zum Exzellenzzentrum ausgebaut werden, inklusive einer eng vernetzten Forschungs- und Wissensplattform für Pharma und Chemie.

Merck hatte das konzernweite Effizienzsteigerungsprogramm, das alle Regionen und Geschäftseinheiten umfasst, Ende Februar 2012 angekündigt und in den vergangenen Monaten außerhalb Deutschlands bereits mit der Umsetzung einiger Maßnahmen begonnen. Unter anderem kündigte Merck im April die Verlagerung der Merck-Serono-Zentrale von Genf nach Darmstadt an.