Klöckner Pentaplast soll verkauft werden
02.05.2012 -
Der Streit zwischen Eigentümern und Kreditgebern des hoch verschuldeten deutschen Folienherstellers Klöckner Pentaplast eskaliert. Nach der Ablehnung eines Kompromisses durch die Nachrang-Gläubiger unter Führung des Hedgefonds SVP soll das Unternehmen aus Montabaur nun verkauft werden. Erste Gebote seien in dieser Woche fällig, hieß es in Bankenkreisen. Finanzinvestoren und Chemieunternehmen hätten Interesse gezeigt. Der von der Investmentbank Lazard organisierte Verkauf müsste 850 Mio. € bringen, um die vorrangig zu bedienenden Verbindlichkeiten abzulösen. Doch die Bieter können nicht damit rechnen, den Zuschlag zu erhalten. Denn SVP sucht selbst Investoren, um mit einem eigenen Gebot später in das Tauziehen einzusteigen. Pentaplast-Eigentümer Blackstone und der Finanzinvestor Oaktree, der sich in die gut besicherten Kredittranchen eingekauft hatte, hatten sich bereits auf eine Umschuldung des mit 1,3 Mrd. € in der Kreide stehenden Unternehmens geeinigt. Dadurch wäre die Schuldenlast auf 500 Mio. € gesunken, Blackstone hätte aber die Mehrheit an der Firma abgeben müssen, die sie 2007 für 1,25 Mrd. € vom Finanzinvestor Cinven gekauft hatte. Doch die nachrangigen Gläubiger um SVP torpedierten die Einigung, weil sie dabei leer ausgegangen wären und ihre 450 Mio.€ hätten abschreiben müssen. Sie drohen sogar mit Klage - Banker halten das aber für Verhandlungstaktik.
Der Streit kann noch bis zum 22. Juni andauern. Dann läuft ein Stillhalteabkommen aus. Danach könnten die erstrangigen Gläubiger eine Restrukturierung erzwingen, weil Pentaplast seine Kreditauflagen nicht einhalten konnte. Stellen die Gläubiger die Kredite fällig, wäre Pentaplast zahlungsunfähig. Das Unternehmen ist Bankern zufolge zwar im Grund gesund, Blackstone habe ihm aber zu hohe Schulden aufgeladen. Der Hersteller von Folien für Pharma- und Tabletten-Verpackungen hat mit rund 3000 Beschäftigten zuletzt 1,02 Mrd. US-$ umgesetzt.