Der deutsche Chemiehandel im Jahr 2011
20.04.2012 -
(CHEManager 6/2012)
Der deutsche Chemikalien-Groß- und Außenhandel konnte im Jahr 2011 im Wesentlichen an die gute Entwicklung des Vorjahres anknüpfen und die Umsätze deutlich steigern. Diese wuchsen insgesamt um 12,7 % auf ca. 13 Mrd. € - wovon knapp 4 Mrd. € (+8,7 %) auf den lagerhaltenden Platzhandel und gut 9 Mrd. € (+14,6 %) auf den Außen- und Spezialitätenhandel entfielen. Während letzterer auch seinen Mengenabsatz um etwa 5 % verbessern konnte, musste der lagerhaltende Platzhandel mit stagnierenden Mengen (6,16 Mio. t / -0,7 %) leben. Soweit Zuwächse zu verzeichnen waren, wurden diese überwiegend im 1. Halbjahr erwirtschaftet. Das 3. und insbesondere das 4. Quartal waren dagegen deutlich schwächer.
Der lagerhaltende Platzhandel (organisiert im Verband Chemiehandel) musste bei der Gesamttonnage einen Rückgang von 0,7 % auf 6.159.000 t im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Grund dafür war vor allem die um 2 % gesunkene Tonnage an Säuren und Laugen (fest und flüssig). Die übrigen Stoffe konnten im Vergleich zu 2010 Zuwächse verzeichnen: Lösemittel (+ 2,1 %), Feststoffe (+1,1 %) und Spezialitäten (+ 1,9 %). Nach Angabe des Verbandes gelang es dem lagerhaltenden Platzhandel erneut nur bedingt, die Erhöhung der Einkaufspreise vollständig und zeitnah an die Kunden weiterzugeben. Hinzu kam die weiter anhaltende Tendenz zur Verkleinerung der Bestellgrößen - ohne dass der Kunde in der Regel bereit war, den damit verbundenen höheren logistischen Aufwand zu honorieren.
Bei der Betrachtung der Umsatzentwicklung nach Umsatzgrößenklassen fällt auf, dass die Größenklasse 1 (bis 5 Mio. €) und Größenklasse 2 (5 - 25 Mio. €) in Relation zum Jahr 1985 stärker wachsen konnten als die Größenklasse 3 (über 25 Mio. €). Diese Entwicklung kommt dem mittelständisch geprägten Chemiehandel mit vielen kleineren Unternehmen zu Gute. Gegenüber 2010 erfuhr die Größenklasse 1 einen Zuwachs von 9,1 %, die Größenklasse 2 einen Zuwachs von 7,9 % und die Größenklasse 3 einen Zuwachs von 8,8 %.
Die durchschnittliche Investitionsquote (Bruttoanlageinvestition in % des Umsatzes) der deutschen Chemiehandelsbranche betrug im Jahr 2011 3,22 (im Jahr 2010: 2,85) und ergibt damit für 2011 ein Investitionsvolumen von 128. Mio. €. Das meiste Geld wurde dabei in den Bereich Fuhrpark (34 %) investiert. Bei der Frage nach Investitionsmotiven, bei der Mehrfachnennungen der Unternehmen möglich waren, wurde mit 71,3 % der Ersatz bzw. die Modernisierung angegeben. Weitere Motive waren Rationalisierung (22,1 %), Umweltschutz (18,5 %) und Erweiterungen (5,7 %). Die Investitionen wurden zu 59,8 % über Gewinne und Abschreibungen finanziert. Für 2012 werden Investitionen in Höhe von 115 % der 2011 getätigten Investitionen geplant.
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