Dispositionsmanagement mit einem modular integrierten ERP-System
06.03.2012 -
Dispositionsmanagement mit einem modular integrierten ERP-System. In der Praxis ist die Disposition abhängig von der Qualität der Informationen, das heißt primär von der Übereinstimmung der physischen und informatorischen Bestände. Die Erfassung der physischen Warenbewegungen muss in der ERP-Software zu jeder Zeit und an jedem Ort sichergestellt werden, um die Informationsqualität im ERP-System zu gewährleisten. Durch die Integration eines Dispositions-Informationssystems in das Dispositionsmanagement im ERP-System optimieren Unternehmen ihre Informationsbereitstellung und erhöhen damit die Reaktionsgeschwindigkeit. Das spart Zeit und reduziert die administrativen Kosten.
Mit der Erwartung der Kunden, dass jeder Artikel immer und überall verfügbar ist, sind die Anforderungen an das eingesetzte Dispositionsmanagement stetig gewachsen. Dabei stehen sich zwei Extreme gegenüber. Auf der einen Seite werden die Daten der unterschiedlichen Unternehmensbereiche den entscheidenden Stellen für die Materialwirtschaft bereitgestellt. In diesem Fall werden die Interpretation der Ergebnisse und die Entscheidung für die materialwirtschaftlichen Aspekte manuell getroffen. Auf der anderen Seite stehen vollständig automatisierte Dispositionsmanagement- Systeme: Diese treffen die Entscheidung unter Berücksichtigung sämtlicher materialwirtschaftlicher Fragen selbstständig. Ein optimaler Strategiemix zwischen diesen beiden Extremen bestimmt die Gestaltung des in einem Unternehmen eingesetzten ERP-Systems und des darauf aufbauenden Dispositions-Informationssystems.
Verlässliche und flexible Daten
In der Praxis ist die Disposition abhängig von der Qualität der Informationen, das heißt primär von der Übereinstimmung der physischen und informatorischen Bestände: Der Bestand im ERP-System muss jederzeit dem Bestand im Lager entsprechen. Hierzu sind organisatorische und technologische Maßnahmen zu treffen, die die Erfassung der physischen Warenbewegungen in der ERP-Software zu jeder Zeit und an jedem Ort sicherstellen. Mit der lückenlosen Gewährleistung der Informationsqualität im ERP-System ist die Basis für ein qualitativ hochwertiges Dispositionsmanagement geschaffen. Dies beinhaltet insbesondere einen hohen Integrationsgrad zwischen den Bereichen Beschaffung, Produktion, Lager und Absatz. Die retrograde Bestimmung der zu beschaffenden Güter setzt voraus, dass die im Absatz aufgenommenen Daten – samt allen materialwirtschaftlichen Informationen – innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette mit den Beschaffungsgütern verbunden werden können.
Die optimalen Dispositions- und zugehörigen Interpolationsverfahren werden auf das jeweilige Unternehmen und die Artikel abgestimmt und im ERP-System hinterlegt. Die kundenorientierte Disposition stellt dabei die geringsten informationstechnologischen Anforderungen an ein ERP-System und sollte bei der Auswahl eines solchen als erster Test durchgeführt werden.
Das erste in den Absatzmodulen zu prüfende Kriterium ist die Option, ob Kundenaufträge informatorisch für Einzel- und Sammelbedarfsbestellungen aufbereitet werden können. Die Verknüpfung zwischen einem Absatzartikel und einer Stückliste/Sortiment stellt den nächsten Prüfpunkt dar, um die bereits angesprochene Verknüpfung zur späteren Beschaffung herzustellen. Die Lagermodule müssen in der Lage sein, chargengenau Istbestände und dispositive Bestände mit Zeitbezug zu verwalten. Logistische Daten, die insbesondere die Wiederbeschaffungszeit von Gütern betreffen, müssen sowohl artikel- und lieferantenabhängig als auch wochentags- und monatsabhängig hinterlegt werden können. Mit dem Ziel der Lagerreduktion muss das System sowohl für Einzelbedarfs- als auch für Sammelbedarfsbestellungen auf Basis der vorangegangenen Daten den optimalen Bestellzeitpunkt ermitteln und einen endgültigen Bestellvorschlag mit der Lieferantenauswahl zur Verfügung stellen.
Umfassende Unterstützung
Die programmorientierte Disposition ergänzt den Ablauf um den Einbezug einer vollständigen Produktionsplanung. Bei der verbrauchsorientierten Disposition werden die informatorischen Grundlagen benötigt, die die Lagerbestandsgrößen verwalten.
Eine hohe Sortimentsbreite und -tiefe macht die Pflege von Lagerbestandsgrößen besonders aufwändig, weil die artikel-, lieferanten- und zeitraumabhängigen Verbrauchsdaten sehr individuell ausfallen. Dabei kann die IT effektive Unterstützung bieten. Diese Unterstützung basiert auf einer detaillierten Verbrauchsfortschreibung. Über die Festlegung von Regeln werden in einem ersten Schritt Zeiträume festgelegt, die den saisonalen Verbrauchsschwankungen Rechenschaft tragen. Innerhalb der somit ermittelten Zeiträume und der dazu gehörigen Verbräuche dient die Festlegung mathematischer Methoden der Bestimmung der Bestandsgrößen.
Zur Reduktion der Abweichungen sind des Weiteren Verfahren in einem ERP-System zu integrieren, durch welche die Mitarbeiter direkt informiert werden. So sollte ein Anwender direkt per E-Mail, SMS, Fax oder Bürokommunikation eine Meldung erhalten, wenn der informatorische Bestand im ERP-System mit dem physischen Bestand nicht übereinstimmt oder bestimmte Lagermengen erreicht werden. Damit dies möglich ist, sind organisatorisch zusätzliche Bestandskontrollen zu schaffen. So kann jeder Mitarbeiter direkt mit mobilen Endgeräten die Bestände überprüfen und Abweichungen online melden. Somit wird das Kommunikationsmanagement über SMS, E-Mail und Fax mit dem Dispositionsmanagement verknüpft.
Zu den informatorischen Bestandsgrößen, wie Sicherheitsbestand, Meldebestand oder Maximalbestand, können Ereignisse, zum Beispiel SMS, E-Mail oder Bestellvorschläge, für ausgewählte Artikel festgelegt und automatisch durch das ERP-System ausgelöst werden. Durch die Integration eines Dispositions-Informationssystems in das Dispositionsmanagement im ERP-System optimieren Unternehmen ihre Informationsbereitstellung und erhöhen damit die Reaktionsgeschwindigkeit. Mit der Integration aller Mitarbeiter in die Bestandsverantwortung des Unternehmens wird das Dispositions-Informationssystem zu einem strategischen Führungsinstrument, das eine hohe Informationsqualität jederzeit gewährleistet und somit für die Anwenderunternehmen die Zuverlässigkeit in allen logistischen Prozessen erhöht. Bei der Auswahl eines ERP-Systems kann ein Beispiel aus der Disposition hilfreich sein, um den tatsächlichen Integrationsgrad einer Software zu überprüfen.
Kontakt:
Udo Hensen, André Kurig
CSB-System AG, Geilenkirchen
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