Pharmainnovationen
01.03.2012 -
(CHEManager 1-2/2012)
Forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland haben im Jahr 2011 insgesamt 27 neue Medikamente mit neuen Wirkstoffen auf den Markt gebracht. Für das laufenden Jahr stellt der Verband forschender Arzneimittelhersteller mehr als 20 neue Medikamente in Aussicht. Rund ein Viertel der Präparate soll die Behandlung von Patienten verbessern, die an Krebs leiden - konkret an Lungen-, Schilddrüsen-, Knochen-, Haut- oder Nierenkrebs, an verschiedenen Leukämien und Lymphomen. Drei neue Antibiotika sollen Bakterien bekämpfen, die gegen ältere Mittel resistent oder von jeher schwer zu therapieren sind. Gegen HIV dürfte u. a. ein weiteres Medikament herauskommen, das alle für eine wirksame Therapie nötigen Wirkstoffe in sich vereinigt.
Mit zwei der 2011 neu eingeführten Präparate haben Patienten mit Hepatitis C, die mit Viren des besonders hartnäckigen Genotyps 1 infiziert sind, wesentlich bessere Heilungschancen. Gegen die Autoimmunkrankheit Lupus und den schwarzen Hautkrebs kamen die ersten neuen Medikamente seit Jahrzehnten heraus. Auch gegen fortgeschrittenen Brustkrebs und Prostatakrebs wurden neue Medikamente verfügbar. Besonders viel hat sich auch für Patienten mit Multiple Sklerose getan: Gleich drei neue Medikamente kamen auf den Markt. Auch die Möglichkeiten, Herz-Kreislauf-Krankheiten zu behandeln oder ihnen bei Risikopatienten vorzubeugen, haben sich durch fünf neue Präparate verbessert.
Seit Anfang 2000 können Unternehmen für ein in Entwicklung befindliches Medikament in Europa den „Orphan-Drug"-Status beantragen, wenn es sich gegen eine Krankheit richtet, an der nicht mehr als einer von 2.000 EU-Bürgern leidet. Mit diesem Status sind u. a. ermäßigte Zulassungsgebühren, kostenlose wissenschaftliche Beratung und ein maximal zehnjähriges Exklusiv-Vermarkungsrecht verbunden. Wurde vor der Verordnung pro Jahr im Schnitt nur ein Medikament gegen eine seltene Krankheit zugelassen, sind es mittlerweile deutlich mehr. Insgesamt sind in der EU mittlerweile 70 Orphan Drugs zugelassen.
Die F&E-Aufwendungen der forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland betrugen im Jahr 2010 rund 5,19 Mrd. €, das sind über 14 Mio. € pro Tag. Mit 13,4 % wurde ein geringfügig niedrigerer Anteil vom Umsatz in die F&E-Aktivitäten investiert als im Jahr 2009. Der Personalkostenanteil stieg dabei leicht von 1,34 auf 1,38 Mrd. €. Insgesamt ist jeder fünfte Beschäftigte (20 %) bei den VFA-Unternehmen in der Forschung und Entwicklung tätig. Die F&E-Intensität ist damit wesentlich höher als bei den F&E-betreibenden Unternehmen in Deutschland insgesamt, die beim Umsatz eine Quote von 4,4 % und bei den Beschäftigten von 9,3 % erreichen.
(Ausgabe: CHEManager 1-2/2012)
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