Clariant: Operatives Geschäft verläuft nach Plan, Süd-Chemie auf Kurs
02.11.2011 -
Clariant gab für das 3. Qu. 2011 einen Umsatz von 1 865 Mrd. CHF bekannt, gegenüber 1 709 Mrd. CHF im Vorjahreszeitraum. Darin enthalten ist der Umsatz von Süd-Chemie (SC) von 356 Mio. CHF. In lokalen Währungen stieg der Umsatz um 25%. In Schweizer Franken resultierte hingegen nur ein Umsatzplus von 9% im Vergleich zur Vorjahresperiode, da die Aufwertung des Frankens gegenüber den meisten wichtigen Währungen insbesondere in der ersten Hälfte des 3. Qu. weiter zunahm. Das Umsatzwachstum wurde durch Preiserhöhungen und die Akquisition von Süd-Chemie angetrieben. Die weniger zyklischen Geschäftseinheiten Additives, Catalysis & Energy, Functional Materials, Industrial & Consumer Specialties sowie Oil & Mining Services - die rund 50% des Konzernumsatzes erwirtschaften - zeigten das dynamischste Wachstum. In den zyklischeren Geschäftseinheiten hingegen hat sich die bereits im Juni beobachtete Nachfrageabschwächung über die gesamte Wertschöpfungskette im Kunststoffgeschäft und bis hinein ins Lackgeschäft bemerkbar gemacht. Auf regionaler Ebene übertrafen die traditionellen Märkte Europas und Nordamerikas die Märkte im Raum Asien/Pazifik, in Lateinamerika und der Region Naher Osten & Afrika. In den Schwellenmärkten machte sich eine Verlangsamung des dynamischen Wachstums der vergangenen Quartale bemerkbar. Ohne Süd-Chemie stieg der Umsatz um 5%, was auf eine Erhöhung der Verkaufspreise um 9% zurückzuführen ist. Die Volumen gingen gleichzeitig um 4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück, was an der Nachfrageabschwächung in einigen Geschäftsbereichen und der aktiven Auflösung einzelner unrentabler Verträge lag.
Die Bruttomarge sank von 27,9% im Vorjahresquartal auf 26,1%, hauptsächlich infolge negativer Währungs- und Volumeneffekte. Angesichts des verlangsamten Wachstums der Weltwirtschaft stabilisierten sich die Rohstoffpreise im Quartalsverlauf , so dass die Rohstoffkosten auf dem Niveau des 2. Qu.2011 blieben. Damit waren sie um 13% höher als im Berichtszeitraum des Vorjahres. Wie geplant wurden die höheren Rohstoffkosten vollständig durch eine Anhebung der Verkaufspreise sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch gegenüber dem Vorquartal absorbiert. Das EBITDA vor Einmaleffekten sank auf 216 Mio. CHF(Marge 11,6%), gegenüber 232 Mio. CHF (Marge 13,6%) vor einem Jahr. Dies war primär das Ergebnis nachteiliger Währungsentwicklungen, die im 3. Qu. ihren Höhepunkt erreichten. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Einmaleffekten betrug 144 Mio. CHF (Marge 7,7%), im Vergleich zu 182 Mio. CHF (Marge 10,6%) im 3. Qu.2010. Sowohl das EBITDA als auch das EBIT vor Einmaleffekten wurden durch Währungseffekte in Höhe von 73 Mio. CHF (EBITDA) bzw. 63 Mio. CHF (EBIT) geschmälert. Der Nettogewinn betrug 81 Mio. CHF verglichen mit 109 Mio. CHF im Vorjahreszeitraum.
Der operative Cashflow stieg auf 105 Mio.CHF . Er lag damit unter dem Vorjahreswert von 173 Mio.CHF , aber klar über dem Minus von 101 Mio. CHF des 2. Qu. 2011. Infolge des Umsatzrückgangs stieg das Nettoumlaufvermögen in Prozent des Umsatzes auf 21,3%, gegenüber 19,7% im Vorjahreszeitraum. Diese Kennziffer dürfte aber zum Jahresende 2011 wie geplant bei unter 20% des Umsatzes zu liegen kommen. Infolge der Akquisition von Süd-Chemie stieg die Nettoverschuldung von 126 Mio. CHF zum Jahresende 2010 auf 1 812 Mio. CHF. Dies führte zu einem Verschuldungsgrad (Nettoverschuldung geteilt durch Eigenkapital) von 62% am Ende des 3. Qu.2011. Die Cash-Position war mit flüssigen Mitteln in Höhe von 1 029 Mrd. CHF am Ende des 3. Qu. stark.
Das Fälligkeitsprofil der Schulden von Clariant wird derzeit verlängert. Dazu sind seit Mai auf Schweizer Franken lautende Anleihen im Gesamtwert von 300 Mio. CHF begeben worden. Nach der Berichtsperiode wurden im Oktober weitere 365 Mio. € über Schuldscheindarlehen mit Laufzeiten von 3 und 4,5 Jahren aufgenommen. Süd-Chemie ist auf Kurs, Integration verläuft nach Plan. Im 1. vollen Qu. ihrer Konsolidierung in die Konzernergebnisse von Clariant haben sich die beiden neuen Geschäftseinheiten von Süd-Chemie - Catalysis & Energy und Functional Materials - plangemäss entwickelt, wobei das Katalysatorengeschäft im 3. Qu. wie erwartet anzog. Catalysis & Energy meldete ein EBITDA vor Einmaleffekten von 41 Mio. CHF (Marge 21,6%), während Functional Materials 18 Mio. CHF (Marge 10,8%) verbuchte.
Die Integration von Süd-Chemie schreitet wie geplant voran und alle Projektteams sind im Einsatz. Auf der Grundlage aktueller Erkenntnisse und Erfahrungswerte wird die Prognose bestätigt, dass die Integration bis 2013 zu einem Anstieg des EBITDA um 75 bis 95 Mio. € führen wird. Infolge integrationsbedingter Synergien und Functional-Excellence-Initiativen dürften weltweit rund 700 Stellen eingespart werden können, insbesondere in Verwaltungsfunktionen. Auch Verbesserungsmassnahmen in der Produktion sollten zu diesen Einsparungen beitragen. Deren Umsetzung ist für den Zeitraum von 2012 bis 2014 vorgesehen, sobald das Squeeze-out-Verfahren zur Zwangsübernahme der restlichen Aktien der Süd-Chemie abgeschlossen ist. Mit Blick auf die Zukunft wird der Fokus darauf liegen, die Geschäftsziele von Süd-Chemie weiter umzusetzen und gleichzeitig die Integration und den Squeeze-out voranzutreiben.
Ausblick 2011
Am Jahresanfang 2011 verlagerte Clariant den strategischen Fokus von der Restrukturierung auf kontinuierliche Verbesserung und profitables Wachstum. Das Unternehmen konzentriert sich nun darauf, durch Investitionen in künftiges profitables Wachstum Mehrwert zu generieren, während die Initiative für laufende Verbesserungen „Clariant Excellence" die Nachhaltigkeit der wettbewerbsfähigen Kostenbasis sicherstellen wird. Für das 4. Qu. erwartet Clariant eine unverändert anhaltende allgemeine Wirtschaftsabkühlung und klare Anzeichen einer weiteren Nachfrageabschwächung in einigen Regionen und Industrien, insbesondere in Europa. Die Wechselkurse der wichtigsten Währungen werden voraussichtlich volatil bleiben. Die Rohstoffpreise werden sich vermutlich auf dem Niveau des 3. Qu.stabilisieren, wodurch für das Gesamtjahr 2011 ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr im mittleren Zehnprozentbereich resultiert. Für 2011 rechnet Clariant - einschliesslich der konsolidierten Ergebnisse von Süd-Chemie für acht Monate - mit einem Umsatz in Höhe von 7,0 bis 7,2 Mrd. CHF und einer EBITDA-Marge vor Einmaleffekten von 12,8% bis 13,2%.
CEO Hariolf Kottmann: „In den ersten neun Monaten des Jahres 2011 hat Clariant weitere Fortschritte dabei erzielt, die Errungenschaften der vergangenen beiden Jahre nachhaltig zu sichern, trotz negativer Währungseffekte und einer Abschwächung der Weltwirtschaft. So ist es uns gelungen, die Rentabilität durch striktes Performancemanagement zu steigern und gleichzeitig den Managementfokus auf profitables Wachstum zu richten. Auf der nun erreichten soliden Grundlage - sowohl in operativer als auch in finanzieller Hinsicht - werden wir mit der Umsetzung unserer Strategie fortfahren und Clariant in den kommenden Jahren zu einem Unternehmen entwickeln, das seine ehrgeizigen Ziele für 2015 erreichen wird."