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Biotechnologie: Vorreiter Deutschland

24.03.2011 -

Biotechnologie: Vorreiter Deutschland -
Deutschland hat sich neben den USA zum weltweit stärksten Standort für biotechnische Entwicklung und Produktion vorgearbeitet. Diese Einschätzung vertrat der Vorsitzende der DIB (Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie), Professor Peter Stadler, vor Journalisten in Frankfurt. „Gerade die großen, weltweit tätigen Unternehmen haben die Biotechnologie in Deutschland in den letzten Jahren stark nach vorn gebracht. Dies gilt besonders für die Bereiche Verfahrensentwicklung, Produktion und Technik unserer Pharma- und Chemiekonzerne“, erklärte Stadler. Selbst bei der Pflanzenbiotechnologie könne sich Deutschland noch immer auf eine ausgezeichnete wissenschaftliche Basis stützen. In den vergangenen Jahren haben die großen Unternehmen an ihren Standorten in Deutschland Investitionen in Milliardenhöhe in die Biotechnologie getätigt. Aufgrund der mit Wirkstoffen gut gefüllten Pipeline für die klinische Entwicklungsphase, erklärte Stadler, planten sie für die kommenden Jahre ihre technischen Kapazitäten noch weiter auszubauen. Außerdem verstärkten die Chemiekonzerne ihre Aktivitäten in der „weißen“ Biotechnologie für industrielle Zwecke. Als „hervorragend“ stufte Stadler das Niveau der Verfahrensentwicklung und Produktion von Biopharmazeutika ein. „Was Expertise, Qualität von technischen Einrichtungen sowie Kapazität und Leistungsfähigkeit von Produktionsanlagen angeht, ist Deutschland in Europa fraglos die Nummer eins und teilt sich im weltweiten Ranking zusammen mit den USA die Führungsposition“, betonte der DIB-Vorsitzende. Stadler schätzt, dass in den großen Konzernen inzwischen rund 6.000 Personen in der biopharmazeutischen Entwicklung und Produktion tätig sind, mit steigender Tendenz. Im Juni 2005 befanden sich in Deutschland 112 gentechnisch hergestellte Arzneimittel mit 81 verschiedenen Wirkstoffen auf dem Markt, davon 17 aus deutscher Produktion. In dieser Arzneimittelkategorie wurde in Deutschland im letzten Jahr ein Umsatzwachstum von rund 10 % gegenüber 2003 auf 1,95 Mrd. € erzielt - annähernd ein Zehntel des deutschen Pharmamarktes. Dabei sind die Arzneimittelumsätze in Krankenhäusern nicht berücksichtigt. Mit Diagnostika auf Biotech-Basis setzten die Unternehmen rund 450 Mio. € um. Die Finanzlage für die meisten der 334 privat finanzierten deutschen Biotech-Firmen mit maximal 500 Mitarbeitern ist allerdings weiterhin angespannt. Von den im Jahr 2004 über Risikokapitalfinanzierungen, Kapitalerhöhungen börsennotierter Unternehmen sowie einem Börsengang insgesamt mobilisierten 548 Mio. € entfielen mit 236 Mio. € weniger als die Hälfte auf Venture Capital (VC) für private Biotech-Firmen. „Während sich die 12 deutschen börsennotierten Firmen trotz volatiler Aktienmarkt-Performance ausreichend haben refinanzieren können, ist angesichts des erheblichen Geldbedarfs die Verfügbarkeit von Eigenkapital für die privaten Unternehmen inzwischen ein echtes Problem“, stellte Stadler fest. Dabei sei die Zahl der VC-Finanzierungsrunden kleiner, das Volumen der einzelnen Transaktionen dafür aber größer geworden.