Personal & Karriere

Wirtschaftschemiker für die Pharmaindustrie 4.0

Process [.-ING] fördert berufsbegleitendes Masterstudium

21.11.2013 -

Fachkräftemangel ist in der chemischen und pharmazeutischen Industrie durchaus ein ernstzunehmendes Phänomen. Betroffen sind häufig Branchen an der Schnittstelle unterschiedlicher Disziplinen. Für diese gibt es oft keine oder nur eine eingeschränkte Auswahl entsprechend spezialisierter Ausbildungsgänge oder Studienfächer. Sieht sich eine solche Branche dann auch noch mit einem wachsenden Markt konfrontiert, wird die Identifizierung, die Rekrutierung und die Weiterentwicklung geeigneter Mitarbeiter eine der wesentlichen strategischen Herausforderungen.

Pharmastandorte in Deutschland stehen vor Veränderungsprozess
Eine der Wachstumsbranchen ist die biopharmazeutische Industrie. Ein Beratungs- und Ingenieurunternehmen für diese Branche ist die Process [.-ING]. Einer der Geschäftsführer des Unternehmens ist der Chemieingenieur Bernd Geis, der dieser Herausforderung auf eine ganz neue Art und Weise aktiv entgegen tritt.

„Die Pharmastandorte in Deutschland stehen an der Schwelle grundlegender Veränderungsprozesse, die mit den Chancen der synthetischen Biologie einerseits und dem Zukunftsprojekt einer ‚Industrie 4.0' andererseits einhergehen. Die Chemie pharmazeutisch interessanter Wirkstoffe wird zunehmend biologischer und die Biologie technischer werden. In der Wirkstoff- und Pharmaproduktion rücken infolgedessen die verfahrenstechnischen Kompetenzen und das von den Zulassungsbehörden geforderte ‚Quality by Design' in den Mittelpunkt der Standortentwicklung und -sicherung. Um die Gestaltungsmöglichkeiten durch Verbesserungserfindungen wie etwa den Biosimilars, neue Arzneistoffe und innovativer Darreichungsformen am Pharmastandort Deutschland nutzen zu können, werden in einem zunehmenden Maße technische Experten für die schnellere Umsetzung von Produktideen in modular skalierbaren ‚Smart & High Hygienic Factories' benötigt." so Bernd Geis.

Berufsbegleitendes Masterstudium
Um diese technischen Experten zu qualifizieren, stützt sich die Process [.-ING] auf Bachelorabsolventen, die durch Berufspraxis und ein berufsbegleitendes Masterstudium weiterqualifiziert werden. Im Rahmen der "M. Sc. Executive Initiative" bietet das Unternehmen Bachelorabsolventen neben der betriebsinternen Weiterbildung den Erwerb des "Master of Science" (M. Sc.) an - bei voller Übernahme der Kosten. Dazu kooperiert die Process [.-ING] mit der Hochschule Fresenius, deren berufsbegleitender Master-Studiengang Wirtschaftschemie (M. Sc.) perfekt in sein Konzept passt.

Wirtschaftschemie? Biopharmazeutische Industrie? Was auf den ersten Blick nicht so recht passen will, rückt Bernd Geis zurecht: "Das zentrale Leitmotiv der Unternehmung [.-ING] ist es, Wissen zu aktivieren und als unabhängige technische Experten nachhaltige Werte für den Erfolg unserer Industriekunden zu schaffen. Eine natur- und ingenieurwissenschaftliche Hochschulausbildung unserer Mitarbeiter kann daher nur der Einstieg in die Berufspraxis unserer Berater, Fach- und Projektingenieure sein. Mittels unserer ‚M.Sc. Executive Initiative' bilden wir unsere Chemiker, Chemieingenieure und Bioverfahrensingenieure auf betrieblichem Wege in unseren Kernkompetenzen Projekt- und Qualitätsmanagement sowie Biochemical Process Engineering aus. Ein an den betriebswirtschaftlichen Aspekten der chemisch-pharmazeutischen Prozessindustrie ausgerichtetes berufsbegleitendes Masterstudium Wirtschaftschemie ist vor diesem Hintergrund eine ideale Ergänzung und ein fester Bestandteil unserer Ausbildung von technischen Experten für eine ‚Pharmaindustrie 4.0'. Durch die Kooperation mit der Hochschule Fresenius sind wir dem Lückenschluss zwischen Lehre und Praxis ein großes Stück näher gekommen."

Das sieht auch der Studiengangsleiter, Prof. Dr. Thorsten Daubenfeld, so: "Unsere Studierenden werden praxisnah auf die Übernahme von Projektmanagement- und Führungsaufgaben in der Prozessindustrie vorbereitet. Dabei nutzen wir bewusst die Synergien zwischen den Eindrücken aus der Berufstätigkeit einerseits und den Erfahrungen der Dozenten, die nahezu alle über Management-Erfahrung in der chemischen und pharmazeutischen Industrie verfügen, andererseits". Im September 2013 konnten Bernd Geis und Prof. Dr. Thorsten Daubenfeld die ersten fünf Studierenden begrüßen, die (neben den "regulären" Studierenden des Master-Studiengangs) im Rahmen der „M. Sc. Executive Initiative" ihr Studium an der Hochschule Fresenius begonnen haben. Und im nächsten Jahr sollen es noch mehr werden.

Berufsbegleitende Studium ist fester Bestandteil des Arbeitsvertrages
Wie kommt das Programm bei den Studierenden an? „Es ist eine großartige Erfahrung, nach meinem Bachelorabschluss Projekte auf dem Feld ‚Biochemical Process Engineering' zu begleiten - und das Spannungsfeld aus Qualität und Technik, Kosten sowie Terminen nicht nur im Hörsaal zu lernen, sondern in der Praxis direkt zu erleben", so einer der Teilnehmer. Ein anderer stellt die Organisation der Initiative in den Vordergrund: „Das berufsbegleitende Studium ist fester Bestandteil meines Arbeitsvertrages. Das gibt mir Sicherheit und zeigt mir, dass die Process[.-ING] diese Initiative sehr ernst nimmt". Die Initiative scheint also sowohl auf Seiten der Unternehmen als auch auf Seiten der Studierenden auf lebhaftes und nachhaltiges Interesse zu stoßen. Vielleicht auch als Beispiel dafür, wie ein berufsbegleitender Master-Studiengang in Kooperation zwischen Hochschule und Wirtschaft aussehen sollte, um aktiv einem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

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Hochschule Fresenius gem. GmbH