Was die Jugend bewegt
1. Jahrestreffen: Young Professionals in der chemischen Industrie starten fulminant
Etwa 70 Teilnehmer hatte das 1. Jahrestreffen der Young Professionals in der chemischen Industrie, das Ende April im Rahmen der Messe Maintenance in Stuttgart stattfand.
Auch die Jugend treibt die Frage um, welche Entwicklungen mit Industrie 4.0 verbunden sind und wie die eignen Karrierewege dadurch beeinflusst werden. Industrie 4.0 bezeichnet nicht nur die vierte industrielle Revolution, mit deren Umsetzung technische Lösungen möglich werden, die in der Vergangenheit unmöglich oder unwirtschaftlich waren. Industrie 4.0 stellt gerade für Berufseinsteiger eine große Herausforderung dar, denn Industrie 4.0 stellt zunehmend traditionelle Geschäftsmodelle auf den Kopf. Hat man früher in einem Traditionsunternehmen einen vermeintlich sicheren Job auf Lebenszeit ergattert, wird diese Sicherheit heutzutage nicht nur über die aktuellen Börsenkurse und Manager-Entscheidungen beeinflusst, sondern auch darüber, wie schnell und clever neue Geschäftsmodelle an eine rasant verändernde Nachfrage und Kundenverhalten angepasst werden.
Mut und Weitsicht sind gefragt
Der Nachwuchs – unsere sogenannten digital Natives – mag vielleicht mit dem Gebrauch der neuen digitalen Tools vertraut sein, um aber bestehende Geschäftsmodelle konkret zu hinterfragen und von Grund auf zu verändern, dazu gehören Mut und Weitsicht. Auch von den Jungingenieuren hätte niemand gedacht, dass traditionelle Geräte-Hersteller gar keine Geräte mehr verkaufen, sondern das vom Kunden gewünschte End-Produkt, erklärt Dr. Thorsten Pötter, Leiter Manufacturing IT von Bayer Technology Services. So verkauft Kompressoren-Hersteller Kaeser nicht bloss Kompressoren, sondern genau die vom Kunden benötigte Menge Druckluft. KHS, Hersteller von Verpackungslinien, liefert heute Flaschen und Tinten für die individualisierte Verpackung und Airbus bezieht direkt seine benötigte Schubkraft vom Turbinenhersteller.
Social Engineering
Die Berufseinsteiger sind mit den sozialen Medien sehr vertraut und gehen auch häufig sehr vertrauensvoll damit um. Im beruflichen Umfeld ist jedoch besondere Vorsicht geboten. International agierende Unternehmen sehen sich zunehmend Hacker-Angriffen ausgesetzt. Social Engineering (SE) ist die bewusste Konstruktion sozialer Verbindungen, um mittels manipulativer Kommunikation an Informationen zu gelangen, die die angesprochene Zielperson sonst nicht offenbart hätte. SE Angriffe finden immer sehr gut strukturiert, geplant und mit großer Detailtreue statt. Sämtliche erforderliche Informationen sind im Internet verfügbar und werden von Hackern sowohl aus verbrecherischen Zwecken aber oft auch als sportliche Herausforderung genutzt.
Der Schaden durch Social Engineering für Unternehmen und den einzelnen Mitarbeiter ist immens – und sorgt auch für Verunsicherung im gegenseitigen Miteinander. „Steht Netzwerken auf Veranstaltungen und der fachliche Austausch über gemeinsame Probleme schon im Verdacht des Social Engineering?“ – „Nein“, antwortet Dirk Fleischer (M.A.), Leiter der Corporate Security von Lanxess Deutschland. „Fachlicher Austausch ist wichtig und persönliche Kontakte sind das gesamte Arbeitsleben über hilfreich. Social Engineering liegt dann vor, wenn manipulative Absichten bestehen – und das erfolgt meist im anonymen Internet und nicht beim persönlichen Netzwerken.“
Das 1. Jahrestreffen der Young Professionals in der chemischen Industrie wurde organisiert durch die Young Professionals der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (VDI-GVC) und unterstützt durch Easyfairs, dem Veranstalter der Messe Maintenance.