Wanko Software für Lager, Transport und Telematik arbeitet im Hintergrund
Interview mit Engelbert Koch, Projektleiter bei Wanko Informationslogistik
Tatort Krankenhaus: ein unauffälliger Tank-Lkw fährt vor. Er steht ca. eine halbe Stunde vor der Uniklinik. Der Fahrer betritt das Gebäude, er hält ein kleines Gerät in der Hand. Kurze Zeit später steigt er in das Fahrerhaus und verlässt das Gelände wieder. Keine Auffälligkeit. Alles sicher. Die Auffälligkeit ist die Unauffälligkeit des Vorganges, der sich da gerade vor unserer Augen abspielt. Eine optimale Planung beantwortet auch die Frage was zu geschehen hat, wenn der Lkw zu spät, zu oft oder gar nicht kommen wird.
Ebenso unauffällig wie der gesamte Vorgang ist auch das, was im Hintergrund abläuft. Im Schatten der Disponenten, die täglich sehr viele Krankenhäuser mit medizinischem Sauerstoff versorgen, läuft eine Software, die automatisch Aufträge zur idealen Versorgung liefert.
Im Rahmen der Logimat 2018 konnte Sonja Andres für CHEManager mit einem dieser Schattenmänner sprechen, mit dem Softwarespezialisten Engelbert Koch, Projektleiter bei Wanko Informationslogistik. Er bezeichnet sich selbst als „Prozess- und Projektberater mit betriebseigener Logistik-Software“.
CHEManager: Herr Koch, lassen Sie uns über die auffällige Unauffälligkeit bei der logistischen Versorgung mit medizinischem Sauerstoff sprechen!
Engelbert Koch: Warum nur über die Versorgung mit Sauerstoff? Im Prinzip ist es unerheblich was man in Tanks oder Füllbehältern transportiert. Es sind immer wieder ähnliche Kriterien die die Logistiker berücksichtigen müssen.
Im Rahmen der ersten Projektphase werden schon die Grundsteine für hohe Effizienz und eine erfolgreiche Implementierung gelegt: Eine saubere Stammdatenpflege, die Behälter-Informationen, wie beispielweise den Sicherheitsbestand, beinhaltet, denn ein Trockenlaufen bedeutet in Krankenhäusern Gefahr für das Leben. Zudem klare Prozesse und nicht zuletzt die Reduktion von Schnittstellen.
Also spielt das zu transportierende Produkt tatsächlich keine Rolle?
E. Koch: Nein. Es geht um die Prozesse, die sich im Prinzip wiederholen. Das Produkt selbst ist das Spezifische, auf das man eingehen muss. Unsere Kunden transportieren in Behältern viele unterschiedliche Stoffe. Durch die Art des Produktes ist auch bestimmt, wie die Transportaufträge erzeugt werden. Im Gasbereich steuert sich die Software eigenständig, indem aus einer großen Menge von Parametern der optimale Belieferungszeitpunkt prognostiziert wird.
Beim Transport hat das Produkt einen großen Einfluss darauf, wie wir die Tourenplanung angehen. Da ist der Unterschied groß, ob wir nun Sauerstoff oder Bitumen transportieren.
Sie sprachen die Reduktion von Schnittstellen an. Was bedeutet das konkret?
E. Koch: Wir betreuen derzeit zirka 200 Unternehmen aus verschiedensten Branchen. In der Anbindung an unterschiedlichste Systeme haben wir große Erfahrung. Wir stellen fest, dass die Anzahl der Schnittstellen durch Verbesserungen von Arbeitsprozessen gering gehalten werden kann. Man kann sich auf den Austausch der wesentlichen Informationen beschränken. Der Aufwand steckt nicht in der Konfiguration der Schnittstellen, sondern in der Klärung und Umstellung der Prozesse. Als Suite-Anbieter mit Software für Lager, Transport und Telematik wissen wir, welche Schnittstellen in der Logistik gefordert sind und welchen Sicherheitsgrad diese zu erfüllen haben.
Ihre Programme werden auch durch Software von anderen Anbietern mit Daten beliefert. Wie werden diese eingebunden?
E. Koch: Die Logistik hat sich meist an ERP- oder Warenwirtschaftsprogramme anzubinden. In den vergangenen Jahren haben wir zu vielen gängigen ERP-Programmen entsprechende Verbindungen entwickelt und hierzu einen sehr flexiblen Schnittstellengenerator programmiert. Auch bei den von uns betreuten, international tätigen Konzernen, für die der Aspekt der Datensicherheit enormen Stellenwert hat, gab es bisher noch keinen Fall, in dem wir keine sichere und automatisierte Lösung schaffen konnten.