Vom Start-up zum Einhorn - Erfolgsfaktor Internationalisierung?
China 2015 nach den USA größter außereuropäischer Investor
Nie waren deutsche Startups für ausländische Investoren attraktiver. Die Zahl der Investitionen befindet sich auf Rekordhöhe. Insbesondere chinesische Investoren finden immer mehr Gefallen an „Made in Germany“. Aktuelle Entwicklungen und Trends und wie deutsche Start-ups ihren Erfolg skalieren können, wird auf dem diesjährigen Family Day des High-Tech Gründerfonds in Bonn diskutiert werden.
Deutschland ist nicht nur das Land der Dichter und Denker, es ist auch das Land der Talente und Ideen - pro Jahr werden in Deutschland ca. 300.000 Unternehmen im Vollerwerb gegründet. Sie entlasten den Arbeitsmarkt und kurbeln die Wirtschaft an. Nicht umsonst stehen Förder-möglichkeiten für Start-ups in Deutschland weit oben auf der Agenda. Jährlich werden darüber hinaus 3,1 Mrd. EUR in junge, deutsche Unternehmen investiert, um sie in der oft schwierigen Anfangsphase zu unterstützen.
Der gute Ruf von „Made in Germany“ und hohe Umsätze bei jedem 5. Start-up von mehr als 1 Mio. EUR (DSM 2015) machen Investitionen auch für ausländische Kapitalgeber zunehmend interessanter. Insbesondere chinesische Investoren entdecken den deutschen Start-up-Markt mehr und mehr für sich. In keinem anderen EU-Staat sind chinesische Investoren so aktiv wie in Deutschland. Mit 36 Akquisitionen ist China 2015 nach den USA größter außereuropäischer Investor. Ende 2015 schloss der High-Tech Gründerfonds einen Kooperationsvertrag mit der chinesischen Investmentbank Donghai Securities. So sollen in den kommenden fünf Jahren bis zu 300 Mio. EUR in deutsche Start-ups investiert werden. Erste Finanzierungen in das HTGF-Portfolio sind bereits erfolgt oder in Planung.
Für eine Reihe von aktiven und ehemaligen HTGF-Portfolio-Unternehmen sind sowohl der chinesische als auch der US-amerikanische Markt besonders bedeutend geworden. Inzwischen steuert China die Hälfte des Umsatzes des Online-Shops für Baby-Artikel „windeln.de“ bei. Bereits 2010 hatte der HTGF das Potential des Start-ups erkannt und investierte früh.
Die HTGF-Portfoliounternehmen ChromoTek und Propertybase sind erfolgreich auf dem US-Markt. ChromoTek erforscht und entwickelt an den Standorten Deutschland und USA innovative fluoreszierende Nanosonden für Forschungsanwendungen und High-Content-Screening. Propertybase ist ein führendes Cloud Computing CRM-System für die Immobilienbranche. Neben den Headquarters in Deutschland und USA ist das Unternehmen mittlerweile mit einer zweiten Niederlassung in den USA und Australien vertreten. Kunden sind Makler und Immobilienentwickler aus Europa, Nordamerika, dem Mittleren Osten und Asien.
„Die Erschließung des amerikanischen oder auch des asiatischen Marktes ist für deutsche Start-ups eine große Herausforderung. Erforderlich sind gute Kontakte und Netzwerke vor Ort, die beim Markteintritt, den örtlichen Anforderungen und Gegebenheiten oder auch bei der Standortwahl für eine Niederlassung unterstützen. Internationalisierung kann ein Erfolgs-Booster sein, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, sagt Dr. Michael Brandkamp, Geschäftsführer des High-Tech Gründerfonds. Der HTGF kooperiert daher nicht nur mit dem German Accelerator und dem German Accelerator Life Sciences, sondern baut sukzessive Netzwerke in den Zielmärkten, auch zu wichtigen Investoren, auf. Bisher sind in Deutschland nur wenige Einhörner, also Unternehmen, die mehr als eine Milliarde US-Dollar wert sind, aus Start-ups entstanden. Globalisierung kann ein Erfolgsfaktor für die nächste Generation von „Unicorns Made in Germany“ sein.
Der Family Day des High-Tech Gründerfonds ist in Deutschland die größte Veranstaltung der Venture Capital Branche. Aktuelle Trends, Chancen und Risiken der Internationalisierung von Start-ups werden im Pressetalk „Let´s go East, let´s go West“ innerhalb des Family Day am 01.06. um 11:00 Uhr diskutiert. Dabei beantworten die Experten Dr. Christoph Lengauer, Geschäftsführer GALS (German Accelerator Life Sciences); Alex Liu, General Manager International Business Department Donghai Securities China; Andreas Schmidt, Gründer und Geschäftsführer Ayoxxa Biosystems und Dr. Michael Brandkamp, Geschäftsführer HTGF insbesondere die folgenden Fragen: Welche Chancen / Vorteile / Nachteile haben Start-ups bei der Internationalisierung? Worauf müssen Start-ups achten (Stolperfallen, Besonderheiten in den Regionen)? Wie wichtig sind Kooperationen / Netzwerkpartner vor Ort? Ist Internationalisierung immer ein Erfolgsfaktor?
Der diesjährige Family Day bietet außerdem Vorträge, Panels und One-to-One Meetings zusammen mit genügend Möglichkeiten zum Networking und Führen von Interviews mit innovativen Technologieunternehmen und Experten aus der Wirtschaft.