Verständnis
Editorial Volker Oestreich
Wie verhält man sich, wenn ein Jaguar rasch auf einen zukommt? Bei dieser Fragestellung sollte man zunächst klären, ob der Jaguar vier Beine oder vier Räder hat und sein Verhalten dann entsprechend planen. Im täglichen Leben fällt uns diese Klärung meist sehr leicht – auf einer belebten Straße in einer Großstadt wird man es eher mit dem vierrädrigen Jaguar zu tun haben, im Zirkus eher mit dem vierbeinigen. Situationsbedingt stellen wir Botschaften, die wir empfangen, in ein Umfeld und interpretieren sie entsprechend – so wie wir es im Lauf unseres Lebens gelernt haben.
Natürlich gibt es immer wieder auch Missverständnisse, nämlich dann, wenn Personen miteinander kommunizieren, die sich gedanklich gerade in unterschiedlichen Umgebungen befinden oder die einen unterschiedlichen Wissensstand zum Thema haben. Gut, dass so etwas im Berufsalltag nicht vorkommt. Es ist längst geübte Praxis, dass flexible Teams projektbezogen zusammenarbeiten, das gemeinsame Ziel kennen, an einem Strang ziehen um zum Erfolg zu kommen - Jeder kann mit Jedem.
Oder doch nicht? Vor Jahren brachte die Mechatronik unterschiedliche Entwicklertypen zusammen, und sie brachte auch viele Missverständnisse und Interpretationsprobleme. Heute, im Zeichen des digitalen Wandels, ist die Kommunikation nicht einfacher geworden. Das zeigt sich immer wieder in der schwierigen Zusammenarbeit zwischen OT und IT – besonders bei Fragen der Cyber Security im Produktionsumfeld. Da kommuniziert man nicht immer verständnisvoll, wenn es darum geht, den Jaguar zu bändigen.
Und wie wird das mit dem gegenseitigen Verstehen, wenn die Produkte des IoT selbstständig miteinander kommunizieren? Die Waschmaschine mit dem Zigarettenautomat? Oder die Pumpe mit dem ERP-System? Um dort klare Verhältnisse zu schaffen, hat jetzt das Projekt „SemAnz40 - Semantische Allianz für Industrie 4.0“ erste Empfehlungen gegeben. Vielleicht ein Anfang für mehr Verständnis bei der Kommunikation im Internet der Dinge und der Dinge im Internet.
Ich wünsche Ihnen alles Gute für das neue Jahr 2018 – vor allem viel Verständnis bei der Kommunikation. Und natürlich wünsche ich Ihnen, wie immer, ein gutes und erfolgreiches Studium Ihres aktuellen CHEManager. Wir bieten Ihnen heute und in Zukunft die Informationen, die Ihnen helfen, nachhaltig die Belange Ihres Unternehmens, Ihrer Mitarbeiter und Ihrer Umwelt zu verfolgen und zum gegenseitigen Verständnis beizutragen.
Ihr
Volker Oestreich