Vega zeigt den Weg
Radar-Füllstandmesstechnik mit 80 GHz-Sensoren macht sich daran, den Markt aufzurollen
Im Jahr 2015 hat der Schiltacher Messgeräte-Spezialist Vega Grieshaber in steter Aufwärtsbewegung fast schon an der 350 Mio. €-Umsatzmarke gekratzt. Mit der jüngsten Vorstellung eines „echten Game-Changers“ könnte das gerne auch darüber hinaus gehen. Dieser Meinung sind zumindest Geschäftsführer Günter Kech und seine Produktmanager, die überzeugt sind, mit der Einführung der 80 GHz-Radartechnik die Zukunft der Füllstandmesstechnik für Flüssigkeiten einzuläuten. Ab dem 2. Mai 2016 werden sich die Kunden davon überzeugen können, dann geht der Vegapuls 64, der bereits jetzt bestellbar ist, an den Verkaufsstart.
Der Trend in der chemischen Industrie geht hin zu kleineren Chargen. Das zieht auch ein reduziertes Volumen bei Apparaten und Behältern nach sich. Allerdings stießen Anwender nicht nur in Technikums- und Pilotanlagen immer wieder an Grenzen, wenn sie eine Radarfüllstandmesstechnik in sehr kleinen Anlagen einsetzen wollten. Vor allem die Blockdistanz des Sensors, die Größe und das Design der Antennen, aber auch die Messunsicherheit am Behälterboden führten dazu, dass oft die Wägetechnik oder Druckmessumformer zum Einsatz kamen.
Beim neuen Vegapuls 64 kann nun das Antennensystem in den Prozessanschluss integriert werden. Da keine Antenne in den Behälter hineinragt, ist es möglich, bis dicht an den Prozessanschluss zu messen. Dies gibt mehr Flexibilität, da das gesamte Behältervolumen ausgenutzt werden kann.
Dank des sehr fokussierten Messstrahls – bei einer Antennengröße von 80 mm hat das Sendesignal gerade mal einen Öffnungswinkel von 3° – ist der Einsatz auch in Behältern mit Heizschlangen und Rührwerken deutlich einfacher geworden. Weiterer Vorteil ist ein größerer Dynamikbereich, der vor allem bei Anhaftungen, Kondensat und Schaum oder turbulenten Oberflächen zu einer höheren Messsicherheit führt.
Die berührungslos messende Radarfüllstandmesstechnik hat in den vergangenen Jahren viele Anwendungen in der chemischen Industrie erobert. Vor etwa 18 Monaten erst brachten die Schiltacher Radar-Vorreiter mit dem Vegapuls 69 ein Füllstandradar für Schüttgüter auf den Markt, das ebenfalls mit einer Frequenz von 80 GHz arbeitet. Der große Vorteil der Radartechnik ist die Unabhängigkeit von Prozesseinflüssen wie Temperatur, Druck oder Dichte. Mit dem neuen Vegapuls 64 lassen sich nun auch Füllstände in solchen Anwendungen erfassen, bei denen die baulichen Voraussetzungen bisher nicht gegeben waren.
Doch nicht nur die Möglichkeiten der Messtechnik werden auf eine neue Stufe gestellt: Auch das Bedienkonzept für die modulare Geräteplattform plics erfährt eine gründliche Aufwertung. Mit dem neuen Plicscom lassen sich via Bluetooth alle Prozesssensoren des Schiltacher Herstellers bequem und sicher per App aus der Ferne bedienen. Das neue Modul ist abwärtskompatibel und lässt sich nach Aussage der beiden Produktmanager Ralf Höll und Juan Garcia für die gesamte installierte Basis von über 1,5 Mio. plics-Sensoren nutzen, die seit 2002 in Anlagen rund um den Globus im Einsatz sind – über alle Messprinzipien hinweg und ohne Softwareupdate.
Nutzern, die ihre plics-Sensoren weiterhin direkt vor Ort bedienen wollen, ermöglicht jetzt ein Magnetstift eine berührungslose Bedienung bei geschlossenem Deckel durch das Sichtfenster hindurch. Die Magnetstiftbedienung ebenso wie die Bluetooth-Kommunikation bietet den in der Prozessindustrie bislang einzigartigen Vorteil, dass aufwändige Genehmigungen im Ex-Bereich (Feuerscheine) überflüssig werden.
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