Anlagenbau & Prozesstechnik

Technische Dienstleistungen für Turnarounds in der Petrochemie

01.02.2010 -

Durch den wachsenden wirtschaftlichen Druck sehen sich die Betreiber von petrochemischen Anlagen und Raffinerien gezwungen, Stillstände - sogenannte Turnarounds (TARs) - effektiver und effizienter durchzuführen. Für die Durchführung von TARs sind technische Dienstleistungen essenziell. Daher sind an TARs eine große Zahl technischer Dienstleister beteiligt, deren Leistungen die Anlagenbetreiber am Markt einkaufen. Dieser Markt war und ist bis in die jüngste Vergangenheit durch stark spezialisierte Anbieter mit zudem meist regionalem Bezug gekennzeichnet. Aufgrund seiner Größe und saisonalen Spitzennachfragen führt dieser großteils Anbieter-bestimmte Markt häufig zu Engpässen bei der Planung und Durchführung von TARs. In einer umfassenden Studie untersucht T. A. Cook erstmals den Markt für technische TAR-Dienstleistungen und deren Entwicklungspotentiale.
TARs verursachen einerseits nicht nur hohe Fixkosten (Arbeitsleistung und Material), sondern vor allem auch sehr hohe Deckungsbeitragsverluste. In Zeiten geringer Margen steigt die Bedeutung von TARs vor allem auch aus Sicht der Cashflow-Optimierung. Betrachtet man das wirtschaftliche Umfeld von petrochemischen Produktionsanlagen global, so gibt es gegenwärtig erhebliche Überkapazitäten von bis zu 10 % oder Nachfragerückgänge von bis zu 30 %. Gleichzeitig werden die Kapazitäten durch erhebliche Neubau- und Erweiterungsinvestitionen insbesondere in Asien und dem Mittleren Osten von derzeit 88 Mio. Barrel pro Tag (bl/d) auf 97 Mio. bl/d noch weiter ausgebaut. Neu errichtete petrochemische Anlagen in diesen Ländern sind in der Mehrzahl sehr großzügig dimensioniert, d. h. verfügen über Verarbeitungskapazitäten von mehr als 250.000 bl/d. Daraus resultiert ein strategischer Margennachteil für Anlagen mit deutlich geringeren Verarbeitungskapazitäten wie sie für Deutschland, Österreich und die Schweiz typisch sind.

Turnaround-Marktstudie

Gegenwärtig erarbeitet ein Research-Team für den deutschsprachigen Raum eine Übersicht über den Markt für technische Dienstleistungen im Rahmen von TARs in der petrochemischen Industrie und analysiert den Wettbewerb zwischen diesen. Die Studie blickt aber auch über den deutschsprachigen Markt hinaus. Sie zeichnet nach, dass die Branche in Bewegung geraten ist und sich neu sortiert. Insgesamt mehr als 500 Experten werden zurzeit aufseiten von Anlagenbetreibern und technischen Dienstleistern ausführlich zu ihren Bedarfen bzw. Angeboten sowie Erfahrungen und Einschätzungen befragt. Am Ende der Studie stehen Zukunftsworkshops mit Vertretern sowohl von Betreiber- als auch Dienstleisterseite, in denen die Expertise noch einmal gebündelt und mögliche Szenarien für die Zukunft entwickelt werden.
Die Studie stellt dar, wie groß das jährliche Vergabevolumen an TAR-Aufträgen für petrochemische Anlagen ist und wie sich Nachfrage und Angebot bis zum Jahr 2020 entwickeln werden. Gleichzeitig werden die Anbieter mit ihren differenzierten Angeboten vorgestellt und die Wettbewerbsentwicklung bewertet. Zudem vermittelt die Studie einen Überblick über die verfügbaren Handwerkerkapazitäten für die verschiedenen TAR-Gewerke. Daraus lassen sich Möglichkeiten zur strategischen Positionierung für große wie auch kleine Anbieter von technischen Dienstleistungen ableiten. Darauf basierend wird aufgezeigt, welches genau die Folgen dieser Entwicklung für Betreiber der petrochemischen Anlagen sind. Auch die neu entstehenden bzw. wachsenden Märkte für TAR-Dienstleistungen, die mit der Ausweitung der Verarbeitungskapazitäten in anderen Regionen der Welt entstehen, werden analysiert und vorgestellt.
Um für diesen sich verändernden Wettbewerb der nächsten Jahre gewappnet zu sein, müssen Anlagenbetreiber und technische Dienstleister geeignete Strategien und Maßnahmen entwickeln und umsetzen. Hierfür liefert die Studie eine Entscheidungsgrundlage, weil sie dem Leser in komprimierter Form Informationen über den Markt für technische Dienstleistungen, geplante TARs sowie Organisationsmodelle für die Zusammenarbeit zwischen Anlagenbetreibern und technischen Dienstleistern zur Verfügung stellt.