Strategie & Management

Sichere und effiziente Übersetzungsprozesse

Translation-Management-Systeme in der Pharma- und Chemiebranche sparen Zeit und vermeiden Fehler

13.08.2024 - Um sicherzustellen, dass Übersetzungen akkurat und den geltenden Vorschriften entsprechend erstellt werden, bedarf es gerade in den Branchen Chemie und Pharma einer Kombination aus Fachwissen, Technologie und effizienten Prozessen.

Die Globalisierung brachte für Pharma- und Chemiekonzerne große Chancen und die Erschließung neuer Märkte mit sich, gleichzeitig aber auch den Zwang, tief in die Fachsprachen der jeweiligen Länder einzutauchen. Ob Produktetiketten, Beipackzettel, Studienberichte oder Marketingmaterialien: Fehlerhafte Übersetzungen sind hier nicht nur peinlich, sondern können in diesen komplexen und risikobehafteten Branchen fatale Folgen haben. Deshalb müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre Texte in alle Sprachen richtig übersetzt werden. Dies gelingt am effizientesten in der Kombination aus Technologie in Form von Translation-Management-Systemen und dem Expertenwissen von Fachübersetzern.

Auf der Speisekarte, in der Werbung oder in Aufbauanleitungen sind wohl jedem schon einmal Fehler in der Übersetzung der jeweiligen Texte aufgefallen. Sie sind ein Grund zum Schmunzeln und manchmal auch zum Ärgern, bergen aber keine Gefahren. Kritische Branchen wie die Pharma- und die Chemieindustrie sind vor Übersetzungsfehlern ebenfalls nicht per se geschützt, doch können diese weitaus schwerere Konsequenzen nach sich ziehen. Werden bspw. Rezepte oder Dosierungen falsch übersetzt, kann der Ausgang für die Anwendenden lebensbedrohlich sein. Übersetzungen in der Pharma- und Chemieindustrie sind daher eine relevante und komplexe Aufgabe, die mit strengen Vorschriften einhergeht: In der Chemiebranche gilt z. B. das globale harmonisierte System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien (GHS), für die Pharmaindustrie sind wiederum die Vorschriften der FDA und der EMA Pflicht. Geben Unternehmen aus diesen Branchen Übersetzungen in Auftrag, müssen sie sich stets der potenziellen Risiken bewusst sein und sicherstellen, dass diese ausgeschlossen werden, um Unfälle, rechtliche Konflikte oder gesundheitliche Schäden abzuwenden.

 

Sensible Daten aus der Forschung, Entwicklung oder aus patentierten Herstellungsverfahren müssen bei der Weitergabe sehr viel besser geschützt werden.“

 

Spezifisches Fachwissen ist Voraussetzung für Übersetzungen

Die Anforderungen an Fachübersetzungen sind demnach hoch und setzen bei den beteiligten Übersetzenden das spezifische Fachwissen über die Terminologie sowie Kenntnisse von Vorschriften und Indus­triestandards voraus. In der Regel drängt bei Übersetzungen jedoch die Zeit, zudem sind Übersetzende mit solchen Fachkenntnissen nicht immer verfügbar. Übersetzungen in Pharma- und Chemiekonzernen sind daher in der Regel Prozesse mit verschiedenen Beteiligten: freiberufliche Übersetzende, Sprachdienstleister wie Übersetzungsbüros, Inhouse-Übersetzungen und Unterstützung durch generische maschinelle Übersetzungen wie den Online-Dienst DeepL. Die Lieferkette einer Übersetzung ist damit oft mehrstufig und unübersichtlich. Zudem werden die Quelldaten etwa aus CMS oder PIM für die Übersetzungsarbeiten via E-Mail versandt – das bedeutet, dass jeder in der Kette die Daten bearbeiten und weiterleiten kann. Bei unverfänglichen Inhalten ist ein solches Vorgehen akzeptabel, doch sensible Daten aus der Forschung, Entwicklung oder aus patentierten Herstellungsverfahren müssen bei der Weitergabe sehr viel besser geschützt werden.

Um sicherzustellen, dass die zu übersetzenden Daten geschützt sind, benötigen Unternehmen einen gut durchdachten Prozess sowie inte­grierte Tools, die eine hohe Automatisierung ermöglichen. Ein Translation-Management-System (TMS) unterstützt den gesamten Übersetzungsprozess, angefangen von der Projekt- und Workflow-Steuerung bis hin zur Zusammenarbeit mit Dienstleistern sowie der eigentlichen Übersetzung, Überprüfung und Freigabe. Die Projektmanagementfunktionen ermöglichen die Überwachung von Abgaben und die Qualitätssicherung; sämtliche Sprachdaten werden in einem zentralen, wiederverwendbaren Speicher (Translation Memory) sowie in einer Terminologie-Datenbank gesichert. Durch die nahtlose Integration von Drittsystemen wie Con­tent Management oder maschineller Übersetzung ist ein hoher Automatisierungsgrad gewährleistet, wodurch sich Übersetzungen schneller und kostengünstiger erstellen lassen.

Generische Übersetzungs-Tools für Pharma- und Industriebranche ungeeignet

Bei maschinellen Übersetzungs-Tools wird zwischen generischen und individualisierten Ansätzen unterschieden: Generische Übersetzungs-Engines wie DeepL oder Google Translate werden mit umfangreichen Daten aus verschiedenen Quellen trainiert und liefern in einigen Sprachen durchaus zuverlässige Übersetzungen. Allerdings stoßen sie bei sehr spezifischen Fachtexten an ihre Grenzen. Individualisierbare maschinelle Übersetzungssysteme hingegen werden mit unternehmensspezifischen Daten trainiert, was es ermöglicht, die firmeneigene Sprache und Terminologie zu berücksichtigen. Dadurch liefern sie hochwertige Rohübersetzungen, die weniger Nachbearbeitung erfordern. Eine sorgfältige Pflege von Translation Memories und Terminologie-Datenbanken ist jedoch Voraussetzung für eine erfolgreiche Individualisierung. Zukünftige Anpassungen von Unternehmensinhalten und -daten können berücksichtigt und trainiert werden. Durch regelmäßiges Training bleiben die Daten aktuell und können optimal genutzt werden.

Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz haben sich maschinelle Übersetzungssysteme weiter verbessert: Eine neuronale, auf KI basierende Übersetzungs-Engine kann die abschließende Überarbeitung durch die Übersetzenden erheblich beschleunigen. Der Übersetzende kann die Vorschläge des Tools übernehmen, anpassen oder eigene Änderungen vornehmen, während das System aus diesen Entscheidungen lernt. Dies führt zu einer deutlichen Verbesserung der Ergebnisqualität und einer Verringerung des Nachbearbeitungsaufwands im Laufe der Zeit. Zudem ermöglicht die Verwendung objektiver Kennzahlen eine direkte Qualitätsbewertung der Texte und eine gezielte Optimierung. Um das volle Potenzial maschineller Übersetzungen auszuschöpfen, sollte die Übersetzungs-Engine in das TMS integriert werden. Idealerweise stammen beide Komponenten von demselben Anbieter, um Abstimmungsprobleme zu vermeiden.

 

© Across
Fallstricke Datensicherheit_CM0824: Fallstricke für die Datensicherheit © Across Systems

 

 

Geschlossenes System garantiert Qualität und Sicherheit

Bilden TMS und das maschinelle Übersetzungssystem ein geschlossenes System über die gesamte Lieferkette – von der Texterstellung bis zur Veröffentlichung der Übersetzungen – stellen Pharma- und Chemiekonzerne sicher, dass Übersetzungen in hoher Qualität vorliegen, die geltenden Vorschriften eingehalten werden und sich der Prozess insgesamt beschleunigt und kostengünstiger wird. Durch die zentrale Plattform werden z.B. doppelte Übersetzungen vermieden und dank Translation Memory müssen identische Wortgruppen nur einmal übersetzt werden.

Die Pflege und die Verwaltung von unternehmensspezifischer Terminologie und ihre Bereitstellung erfolgen effizient, durch ihre Konsistenz können rechtliche Rahmenbedingungen leichter eingehalten werden. Insgesamt sinkt so der manuelle Aufwand, die Fehlerquellen reduzieren sich und die Effizienz im Übersetzungsprozess steigt.

Zusätzlich stellen Unternehmen mit einem solch geschlossenen System die größtmögliche Daten- und Prozesssicherheit her. Unternehmen behalten ihre Datenhoheit und haben die volle Kontrolle, wo, wie und von wem ihre sensiblen Daten verarbeitet werden. Sie bestimmen die Regeln für den Übersetzungsprozess für die gesamte Lieferkette, der Einsatz der eigenen individualisierbaren Übersetzungs-Engine sorgt dafür, dass sensible Daten und Dokumente nicht geteilt und herumgeschickt werden müssen. Die Daten, mit denen sie trainiert wird, gehören dem Unternehmen, bleiben auch dort und sind für Unberechtigte nicht zugänglich. Auch die Prozessautomatisierung unterstützt die Sicherheit, da Datentransfers im Rahmen des Workflows automatisiert und Zugriffsrechte auf die transferierten Daten definiert werden. Sensible Daten wie klinische Studien oder Wirkstofflisten können so zweckgebunden Dritten bereitgestellt werden, die Zugriffsrechte erlöschen automatisch nach Abschluss des Projekts. Mit einer On-Premise-Lösung haben Pharma- und Chemiekonzerne die Sicherheitsvorkehrungen zudem selbst in der Hand.

 

„Ein Translation-Management-System (TMS) unterstützt den gesamten Übersetzungsprozess.“

 

Fazit

Die Anforderungen an Übersetzungen sind in den Branchen Pharma und Chemie besonders hoch, da Fehler hier potenziell lebensbedrohlich sein können. Um sicherzustellen, dass Übersetzungen akkurat und den geltenden Vorschriften entsprechend erstellt werden, bedarf es einer Kombination aus Fachwissen, Technologie und effizienten Prozessen. Die Integration von Translation-Management-Systemen (TMS) und maschinellen Übersetzungssystemen schafft ein geschlossenes System, das die Qualität und Sicherheit der Übersetzungen gewährleistet. Durch diese Integration wird nicht nur der manuelle Aufwand reduziert, sondern auch die Einhaltung von Vorschriften erleichtert. Die zentrale Verwaltung von Terminologie und Daten gewährleistet Konsistenz und Effizienz im Übersetzungsprozess. Darüber hinaus bietet ein geschlossenes System maximale Daten- und Prozesssicherheit.

Autor: Robin Gegenheimer, Sales Director, Across Systems GmbH, Karlsbad

 

Downloads

Kontakt

Across Systems GmbH

Im Stockmädle 13
76307 Karlsbad
Deutschland

+49 7248 925 425