Pumpen zweifelhafter Hersteller
Tipps, auf welche Anzeichen man bezüglich Pumpenqualität und Sicherheit achten sollte
Wer Schmutzwasserpumpen einkauft, sollte nicht allein auf Fördermenge und -höhe achten: Ob die Pumpe durchhält, entscheiden vor allem Bauart und Bauteile – und die liegen verborgen im Inneren.
„Leider ist die Güte eines Aggregats für viele Anwender nicht unmittelbar erkennbar“, sagt Stefan Himmelsbach. Das wüssten auch zweifelhafte Hersteller, und agierten frei nach der Devise „Im Dunkeln ist gut munkeln“. Der Technikexperte beim Baupumpenmarktführer Tsurumi in Düsseldorf zeigt eine dreiste Fälschung aus Fernost: Selbst Kenner können sie auf dem ersten Blick nicht vom Original unterscheiden. Zwar geht der marktführende Hersteller juristisch gegen Produktpiraten vor, damit die Kopien gar nicht erst nach Deutschland kommen. Schwierig werde es jedoch bei Pumpen mit eigenem Marken-Charakter. „Der Preis ist bereits ein Hinweis, dass diese vielleicht nicht halten, was sie versprechen“.
Ohne CE keine Zulassung
Himmelsbach empfiehlt, sich zunächst das Typenschild genau anzuschauen. „Jede in der EU vertriebene Pumpe muss eines haben“. Es gibt fünf Mindestangaben: Hersteller, Bezeichnung der Maschine, Typ ggfs. mit Seriennummer, Baujahr und CE-Kennzeichen. „Viele Billiganbieter aus dem Ausland kennen die Anforderungen nicht“. Falschangaben seien kein Lapsus: Fehle etwa das CE-Logo, sei die Pumpe nicht zugelassen. Auf die Daten, bspw. zur elektrischen Leistung, sei dann auch kein Verlass. „Nicht allen Käufern ist klar, dass sie haften, wenn daraus Unfälle resultieren“.
Ohnehin sei die Elektrik ein neuralgischer Punkt. Schon beim Kabel fange es an. „Wir und andere namhafte Hersteller verwenden Kabel, die vom VDE zertifiziert und sicher sind“, unterstreicht Himmelsbach. Ein Blick auf die Mantelkennzeichnung könne oft schon Klarheit verschaffen. Er verweist auf die Webseite des Verbands, die beanstandete Komponenten und deren Hersteller auflistet: „Dort sind die schwarzen Schafe der Branche namentlich gelistet“.
Kopierte Komponenten verbaut
Tsurumi selbst betreibt einigen Aufwand, um seine Produkte bis ins Detail bestmöglich abzusichern. Die Verwendung zugelassener Komponenten sei obligatorisch. Ein Beispiel für Bestrebungen, die darüber hinausgehen, sind die einzeln (!) vergossenen elektrischen Leiter in der Kabeleinführung: Elektrische Schäden wie ein Kurzschluss durch Kriechfeuchte sind mit dieser hermetischen Versiegelung ausgeschlossen.
Top-Hersteller, wenngleich nicht alle, würden auch bei „unsichtbaren“ Komponenten auf Qualität setzen, so Himmelsbach. Die elementar wichtige Gleitringdichtung der Pumpenwelle etwa bezieht Tsurumi in doppelt innen liegender Ausführung vom marktführenden Hersteller dieser Bauteile. Wenig überraschend: „In Billigpumpen haben wir 1:1 Kopien dieser Dichtungen gefunden“, erzählt Himmelsbach. „Aus minderwertigem Material, optisch allerdings sehr ähnlich“. Das Problem der sogenannten „bogus parts“ kennen auch Maschinenbauer anderer Branchen. „Daraus können erhebliche Gefahren entstehen“.
Bekannte Marken bieten Sicherheit
Manche Bauteile stellen die Domäne der jeweiligen Hersteller dar. Bei Tsurumi unter anderem der selbst entwickelte und zum Patent angemeldete Ölverteiler, der die Pumpe in jeder Lage optimal schmiert. Diese Schlüsseltechnologie hat sicher auch dazu beigetragen, dass Tsurumi zum weltgrößten Hersteller bei Baupumpen aufgestiegen ist. Himmelsbach rät: „Anwender sollten nur im Fachhandel kaufen, nach ausführlicher Beratung“. Auch sekundäre Faktoren wie der Umfang des Lieferprogramms (bei Tsurumi 800 Pumpentypen), die Reparaturfreundlichkeit (Modulbauweise) und das Servicenetz (250 Händler allein in Deutschland) seien maßgeblich. Seine Quintessenz: „Sind Zuverlässigkeit, Unfallschutz und Service wichtig, immer einen bekannten Markenanbieter wählen“.