Outsourcing – Trends und Erfolgsfaktoren
Professionelle Projektvorgehensweise erhöht Erfolg im Outsourcing in der Pharma- und Chemielogistik
An der diesjährigen Outsourcingstudie nahmen insgesamt über 500 Unternehmen weltweit teil. Davon waren 271 Teilnehmer Verlader aus Deutschland mit einem ausgewogenen Querschnitt verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen. 8% der befragten Unternehmen kamen aus der Pharmaindustrie und 4% aus der chemischen Industrie, die beide in diesem Beitrag im Fokus der Betrachtung stehen.
Gründe für Logistikoutsourcing
Die Outsourcingschwerpunkte liegen nach wie vor in Transport und Lagerleistungen. Im Vergleich zu anderen Branchen sind Pharma- und Chemieunternehmen deutlich aufgeschlossener gegenüber dem Outsourcing von Lagerung und Kommissionierung. Trotzdem fürchten, mehrheitlich 65%, der deutschen Studienteilnehmer aus den Branchen Pharma und Chemie Qualitätsrisiken.
Gründe für eine Outsourcingentscheidung im Logistikbereich liegen dagegen hauptsächlich in der Variabilisierung der Kosten, der Vermeidung von Investitionen, der Konzentration auf die Kernkompetenzen und der Kostenreduktion. Die Erhöhung der Flexibilität wird ebenfalls mehrheitlich als Outsourcinggrund genannt.
Professionelle Projektvorgehensweise erhöht Outsourcingerfolg
Neben wiederkehrenden Fragen zum Outsourcingstand und zukünftigen Tendenzen beschäftigen wir uns in unserer Studienreihe immer mit einem Schwerpunktthema. Dieses Jahr konzentrierten wir uns auf den Auswahlprozess und die eingesetzten Tools und Methoden. Die wichtigsten Erkenntnisse dazu sind im Folgenden zusammengefasst.
Die Outsourcinggrundsatzentscheidung verursacht den höchsten Aufwand in einem Outsourcingprojekt für Lager- im Vergleich zu Transportdienstleistungen. Die Gründe hierfür sind die intensivere Diskussion der Kernkompetenz sowie der möglichen Qualitätsrisiken.
Die Angebotsauswertung ist bei den Transporten der aufwändigste Prozess, was an den umfangreicheren Preisblättern nach Relationen und Sendungsgrößen liegt. Aber auch bei den Lagerdienstleistungen ist dies mit einem hohen Aufwand verbunden. Des Weiteren stellt die Vertragsverhandlung einen hohen Aufwandsanteil für Transport- und Lagerdienstleistungen dar.
Prozesskostenvergleich ist mit deutlichem Abstand die wichtigste quantitative Methode und Checklisten oder Argumentenbilanzen sind die wichtigsten qualitativen Methoden zur Unterstützung der grundsätzlichen Outsourcingentscheidung. Die Nutzwertanalyse findet noch bei Lager-Dienstleistungen mehrheitlich Anwendung. Für den folgenden Ausschreibungsprozess spielen aggregierte und vorausgewertete Daten, detaillierte Prozessbeschreibungen, die Definition von geeigneten KPIs sowie Bonitätsauskünfte eine zentrale Rolle. Für Lager-Dienstleistungen sind sowohl Besichtigungen der eigenen Abläufe als auch Referenzbesichtigungen beim Dienstleister wichtig.
Bei der Auswahl eines Dienstleisters werden Angebotspreisvergleiche präferiert. Wie bei der grundsätzlichen Outsourcingentscheidungen ist auch der Prozesskostenvergleich eine häufig genutzte Methode zur Entscheidungsfindung. Zur quantitativen Bewertung werden Checklisten oder Argumentenbilanzen verwendet.
Überwiegende Zufriedenheit mit Outsourcing Gesamtergebnis
Insgesamt sind die Pharma- und Chemieunternehmen sowohl mit dem eingesetzten Prozess und den gewählten Methoden zur Outsourcingentscheidung und Partnerwahl als auch mit dem Gesamtergebnis überwiegend zufrieden. 82% der Teilnehmer aus diesem Bereich sind mit dem Gesamtergebnis ihres Outsourcings mindestens zufrieden.
Ausschreibungen von Transportdienstleistungen werden überwiegend jährlich oder alle zwei Jahre durchgeführt. Lagerdienstleistungen dagegen vorwiegend nie oder unregelmäßig. Die Logistikleitung ist fast immer involviert und gleichzeitig Entscheidungsträger.
Grundsätzlich lässt sich bei allen Studienteilnehmern erkennen, dass eine professionelle Projektvorgehensweise den Outsourcingerfolg erhöht.
Outsourcing wächst weiter
Konnten wir in den letzten Jahren ein kontinuierliches Abflachen des Trends zum Logistikoutsourcing feststellen, so wird dies zunächst bestätigt, da nur 48% der deutschen Teilnehmer aus der Pharma- und Chemie-Industrie eine Zunahme erwarten. Allerdings sehen 52% dieser Befragten eine Zunahme des Outsourcings generell bzw. in ihrer Branche. Nur 4% gehen von einem Rückgang aus und begründen dies mit der Entwicklung der Logistik zur Kernkompetenz.
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