Neues aus dem VAA – Einkommensumfrage 2016
Einkommen von Führungskräften in der Chemie- und Pharmaindustrie steigt um 4 %
Im Jahr 2016 sind die Gesamteinkommen der Führungskräfte in der chemisch-pharmazeutischen Industrie im Vergleich zum Vorjahr um 4,0 % gestiegen. Dies ist das Ergebnis der VAA-Einkommensumfrage, an der Anfang 2017 knapp 5.100 VAA-Mitglieder verschiedener Unternehmen der Branche teilgenommen haben. Während die variablen Bezüge im Schnitt ein deutliches Wachstum von 8,4 % verzeichneten, haben die Fixgehälter vergleichsweise moderat um 2,6 % zugelegt.
Mittleres Einkommen steigt auf 129.000 EUR
Insgesamt betrug das mittlere Gesamteinkommen der außertariflichen und leitenden Angestellten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland rund 129.000 EUR pro Jahr, was einem Anstieg von 4 % ggü. 2015 entspricht. „Unsere Längsschnittanalyse zeigt klar, dass sich sowohl die Gesamteinkommen als auch die Fixgehälter seit 2012 positiv entwickelt haben“, erklärt der erste VAA-Vorsitzende Rainer Nachtrab. Die in diesem Jahr durchgeführte VAA-Einkommensumfrage basiert auf Daten des Jahres 2016. „Gegenüber 2012 sind alle Einkommensbestandteile um mehr als 10 % gestiegen.“ Diese Entwicklung ist vergleichbar mit den Einkommenszuwächsen im Tarifbereich und ist aus Sicht der Führungskräfte damit absolut angemessen. „VAA-Mitglieder zeigen als Verantwortungsträger in ihren Unternehmen großen Einsatz und leisten eine hervorragende Arbeit, von der sowohl die Unternehmen als auch die gesamte Belegschaft profitieren.“
Im Durchschnitt setzt sich das Gesamteinkommen der Chemieführungskräfte zu 81,3 % aus Fixeinkommen, zu 15,2 % aus variablen Einkommensbestandteilen wie Boni und zu 3,5 % aus sonstigen Einkommensbestandteilen zusammen. Zu letzteren zählen bspw. Erlöse aus Aktienoptionen, Erfindervergütung, Sonderzahlungen, geldwerte Vorteile aus Mitarbeiteraktien und Dienstwagen. Nachtrab ergänzt: „Wir haben festgestellt, dass der Zuwachs bei den Gesamteinkommen für junge Mitarbeiter am größten ist und mit zunehmenden Berufsjahren kontinuierlich abnimmt.“ Der VAA-Einkommensumfrage zufolge wächst das Gesamteinkommen pro Berufsjahr zwischen dem fünften und 35. Berufsjahr um ca. 2.800 EUR. „Dabei ist die Wachstumsdynamik in den ersten 20 Berufsjahren deutlich stärker als in den Folgejahren“, so Rainer Nachtrab. Auch bei Betrachtung der Fixeinkommenszuwächse über die Berufsjahre zeige sich ein stärkerer Anstieg in den unteren Berufsjahren als in den oberen.
Boni folgen Konjunktur
Während die Fixgehälter 2016 um 2,6 % gestiegen sind, ist der Zuwachs bei den Boni mit 8,4 % nochmals um 3,1 Prozentpunkte stärker ausgefallen als 2015. „Damit setzt sich die Tendenz aus dem Vorjahr fort: Der konjunkturell bedingte Bonusrückgang aus den Vorjahren wird kompensiert“, erläutert der VAA-Vorsitzende Nachtrab. Vor allem für Führungskräfte sei die variable Vergütung ein sehr wichtiger Einkommensbaustein. „Die Boni bewegen sich nach wie vor auf einem maßvollen Niveau, auch im Vergleich zu anderen Branchen der deutschen Wirtschaft.“ Es gebe aber gerade bei den variablen Einkommensbestandteilen zum Teil große Unterschiede zwischen den Unternehmen, weswegen der Durchschnitt nur als grober Richtwert verstanden werden könne. Fast überall gelte jedoch: „Zwischen dem vierten und 15. Berufsjahr ist ein erheblicher Zuwachs der variablen Vergütung zu beobachten.“
Eine entscheidende Rolle für die Höhe des Einkommens spielt die Größe eines Unternehmens: In Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern sind die Gesamteinkommen um ca. 31 % höher als in Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitern. Ähnliches gilt für die Bonushöhe: Je größer die Unternehmen, desto höher ist auch der Bonusanteil. In Kleinunternehmen liegt die variable Vergütung durchschnittlich bei 10,1 %, in mittleren Unternehmen mit 1.000 bis 10.000 Mitarbeitern bei 14,8 % und in Großunternehmen ab 10.000 Mitarbeitern bei 17,6 %.
Gemeinsame Umfrage mit der GDCh
Wissenschaftlich begleitet wird die jährlich durchgeführte VAA-Einkommensumfrage von der RWTH Aachen University. Seit 2004 erfolgt die Befragung gemeinsam mit der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). „Durch die seit einigen Jahren mögliche Längsschnittbetrachtung liefert unsere Studie einen wirklich einzigartigen Überblick über die Gehaltsentwicklungen von Führungskräften in der Chemie- und Pharmabranche“, stellt der VAA-Vorsitzende Nachtrab das branchenspezifische Alleinstellungsmerkmal in Deutschland heraus. Erfreulich sei außerdem, dass die Rücklaufquote mit gut einem Viertel stabil geblieben und die Studie damit wissenschaftlich valide sei. „Für VAA-Mitglieder ist die Einkommensumfrage ein echter Mehrwert, denn sie gibt ihnen ein fundiertes Argumentarium für die persönliche Positionsbestimmung an die Hand.“