Chemie & Life Sciences

Nanopartikel nach Maß für Pharma & Co

MJR PharmJet stellt maßgeschneiderte Nanopartikel mittel Mikroreaktionstechnik her

14.04.2015 -

Die Symbiose aus Mikroreaktionstechnik und Nanotechnologie zur Herstellung kleinster partikulärer Systeme eröffnet neuartige Wege für Gesundheit, Kosmetik, Lebensmittel und technische Applikationen. Dies erkannte auch Dr. Bernd Baumstümmler, gründete im Jahr 2010 das Start-up MJR PharmJet und bezog die Geschäftsräume im Starterzentrum auf dem Campus des Universitätsklinikums des Saarlandes.

Das Unternehmen setzte zunächst den Mikrojetreaktor zur Verbesserung von Medikamenten bei der partikulären Reformulierung von Wirkstoffen im Auftrag der pharmazeutischen Industrie ein. Angetrieben durch die erfolgreiche Etablierung im pharmazeutischen Bereich hat das Unternehmen im Jahre 2013 die Anwendung der Technologie auch auf andere Bereiche ausgedehnt und sich unter dem Dach der Instillo-Gruppe neu formiert.

Einsatz von Mikroreaktoren

Die Herstellung von partikulären Systemen und insbesondere Nanopartikeln war mit den ursprünglichen Methoden meist aufwändig und in einem technischen Umfeld nur mäßig kontrollierbar. Vergleichbare Schwierigkeiten bei der chemischen Synthese führten in den 80er Jahren zu der Idee, das Reaktionsvolumen stark zu verkleinern und die Reaktion damit besser kontrollierbar zu machen. Die Idee der Mikroreaktoren war geboren. Jedoch hatten fast alle der entworfenen Designs erhebliche Nachteile. Mit der Erfindung des Konstruktionsdesigns des Mikrojetreaktors ist es gelungen, diese Nachteile zu überwinden und auch die Synthese partikulärer Systeme zu realisieren. Die patentgeschützte Herstellung von Nano- und Mikropartikeln im Mikrojetreaktor ist in allen technischen und physikochemischen Parametern leicht beherrschbar und kann in größeren Produktionsmaßstäben effizient und kostengünstig umgesetzt werden. Sie führt zu qualitativ sehr hochwertigen und homogenen Partikeln. Kombiniert mit einer statistischen Versuchsplanung gelingt die effiziente Entwicklung hochspezialisierter, kundenspezifischer Partikel.

Gesundheit

Die Verwendung von pharmazeutischen Hilfsstoffen mit Wirkstoffen in einem einzigen Nano- oder Mikropartikel erweitert die Anwendungsmöglichkeiten weit über die reinen Größeneffekte der Miniaturisierung hinaus. Dabei kommen nur pharmazeutisch unbedenkliche Substanzen zum Einsatz. Die Möglichkeit der GMP-konformen Herstellung, eine unabdingbare Voraussetzung für den Einsatz im pharmazeutischen Bereich, ist für den Mikrojetreaktor ebenfalls umgesetzt. Die Verbesserung der Löslichkeit oder komplette Neuformulierung bereits zugelassener Wirkstoffe mit gebräuchlichen pharmazeutischen Hilfsstoffen minimiert das klinische Entwicklungsrisiko erheblich. Eine schnelle und kostengünstige Zulassung neuartiger, patentgeschützter Darreichungsformen mit verbesserter Wirkung bei gleichzeitiger Reduktion der Nebenwirkungen wird ermöglicht. Für die Entwicklung hoch potenter Wirkstoff-Transportsysteme steht eine breite Palette von Möglichkeiten zur Verfügung. Dabei gibt es weder Beschränkungen bei Applikationsrouten, noch ist die Nutzung empfindlicher Biomoleküle ausgeschlossen.

Kosmetik und Lebensmittel

Im Kosmetik- und Lebensmittelbereich bietet der Mikrojetreaktor die Realisierung komplexer Verkapselungen in einem einzigen Schritt und in einem kontinuierlichen Verfahren. Dabei können die Kapseln frei in ihre Größe eingestellt und so gestaltet werden, dass die Auflösung der Kapsel und die Freigabe der eingeschlossenen Substanzen durch eine Veränderung der Umgebungsbedingungen gesteuert werden kann.

Technische Applikationen

Die Vorteile des Mikrojetreaktors werden derzeit in zunehmendem Maße für die Etablierung partikulärer Systeme in technischen Applikationen genutzt. Hier ist das Anwendungsfeld extrem weit aufgespannt und reicht u.a. von der Entwicklung von Treibstoffadditiven über Lacke und Farben bis hin zu Bioziden.